Heimat kann viel mehr sein!

Klara und Antonia in Oslo
Klara und Antonia in Oslo

Wenn ich an „Heimat“ denke, denke ich an Fahrradfahren in den Hügeln des Kraichgaus, im Herbst Äpfel ernten und Zwetschgenkuchen essen und nach dem Gottesdienst am Sonntag um 10 Uhr morgens ein Eis essen zu gehen („Die Eisdiele liegt halt schon mal auf dem Weg, da kann man ja auch…“).

 

Viele Menschen denken bei dem Begriff „Heimat“ schnell an nostalgische Details aus den Orten, an denen sie aufgewachsen sind: gute Erinnerungen an alte Freunde, schöne Tage und Sonnenschein. Die kurze Zeit, die ich jetzt schon hier in Oslo bin, lehrt mich jedoch immer mehr, dass „Heimat“ noch viel mehr sein kann.

 

Das Katarinahjemmet: Ein Ort zum Wohlfühlen

Das Katarinahjemmet mitten in Oslo
Das Katarinahjemmet mitten in Oslo

Ich habe mich hier sehr schnell wohlgefühlt, in der kleinen Seitenstraße in Majorstuen.

Das Katarinajhemmet ist aber auch ein Ort zum Wohlfühlen: eine Oase in der ungewohnt großen Stadt, in der es warmen Apfelkuchen, schöne Gespräche und freundliche Menschen mit einem netten Gruß auf den Lippen gibt. Wenn ich mittags von der Arbeit zurückkomme, freue ich mich auf „zu Hause“ und auf Antonia, mit der das Eingewöhnen in der neuen Stadt sehr angenehm ist. Es hilft, jemanden zu haben, mit dem man seine Erfahrungen austauschen und abends über die Erlebnisse des Tages erzählen kann.

 

Was am meisten Spaß macht? Alles!

Und zu erzählen gibt es da einiges. Wir haben beide das Glück an sehr verschiedenen Einsatzorten helfen zu können. So ist man montags im Deutschunterricht, mittwochs in der Organisation des großen katholischen Jugendverbands NUK und freitags in der „zugeteilten“ Gemeinde tätig. 

 

Ich wurde schon häufig gefragt „was mir denn so am meisten Spaß mache“, aber ich habe noch keine Antwort darauf gefunden. Beim Deutschunterricht in St. Sunniva gefällt es mir zu sehen wie es ist, Deutsch als Fremdsprache zu lernen und für die Schüler ist es immer wieder lustig zu sehen, dass ich genau die gleichen Fehler im Norwegischen mache wie sie im Deutschen.

 

An einem Tag in der Woche helfe ich in der Küche oder übernehme andere Aufgaben im Haus. Dabei arbeite ich oft mit Mitarbeitern des Katarinajhemmet zusammen, die nur Norwegisch und kein Englisch sprechen können. Die Kommunikation (wahlweise auf Französisch oder mit „Füßen und Händen“) schafft zwar manchmal Missverständnisse, sorgt aber auch für viel Gelächter und eine lockere Atmosphäre und zwingt mich vor allem aber zum Norwegisch sprechen und aus meiner Komfortzone herauszukommen, was eine überaus positive Erfahrung ist. Außerdem gibt es, wie ich nun weiß, kein Problem dieser Art, was sich nicht mit einer stabilen Internetverbindung und Google-Translate lösen lassen würde.

 

„No wall between you and god…“

Bei NUK haben Antonia und ich die Aufgabe bekommen, kleine Interviews für die Instagram-Story für den NUK-Account zu produzieren. Interviews, in denen wir die Arbeit der katholischen Kirche vorstellen. In diesem Rahmen haben wir mit sehr unterschiedlichen Menschen gesprochen, unter anderem einem Priester, der auch Seelsorger im Gefängnis ist. Er sprach darüber, dass er immer versuche, das Gute und gerade Präsente in einem Menschen zu sehen, und sich nicht auf seine vorigen Taten beschränke. Außerdem sagte er den Satz „There might be walls around them, but there is never a wall between you and god.“ Ein Satz, der mich sehr berührt und zum Nachdenken angeregt hat.

 

Um 12 Uhr gibt es Lunsj

Malerischer Arbeitsweg
Malerischer Arbeitsweg

Freitags fahre ich immer ungefähr 25 Minuten mit der T-Bane (Metro/U- Bahn in Oslo) an die Haltestelle „Rødvet“, von der ich nochmal zehn Minuten über einen malerischen Feldweg laufen muss, bevor ich in St. Johannes ankomme. Dort werde ich von Renate, meiner „Chefin“, und Pfarrer Bharat begrüßt. Danach habe ich administrative Aufgaben zu erledigen, bis es dann gegen 12:00 Uhr zum Lunsj geht.

 

Freitags kocht nämlich immer eine Gruppe der Kirche Mittagessen, was dann nach der Messe zusammen gegessen wird. Beim Zusammensitzen und gemeinsamen Essen kann man gut sehen, wie besonders die Kirche hier in Norwegen ist. Beim Essen sitzen nämlich Filipinos, Vietnamesen, eine Handvoll Polen und kaum Norweger zusammen. Die Kirche in Norwegen - und gerade der Gemeinde St. Johannes - besteht hauptsächlich aus Einwanderern, die in der Kirche „Landsmänner/-frauen“ finden und somit auch ein zweites Zuhause im neuen Land. Die Kirche ist für viele Einwanderer sehr wichtig, nicht nur um den Glauben zu stärken, sondern auch um soziale Kontakte zu pflegen und sich geborgen zu fühlen, wie man sich zu Hause eben fühlt.

 

„…where the heart is…“

Nur sechs Wochen ist es her, dass wir aus dem Flieger ausgestiegen und in ein völlig neues Leben in einem fremden Land eingestiegen sind. Trotzdem fühlt es sich schon so viel länger an, fast so, als hätten wir hier schon ein halbes Jahr verbracht. Die Gegend und das Katarinahjemmet werden vertraut, und die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Schwestern macht es leicht, hier eine neue Heimat zu finden. Unsere wunderbare Mentorin Sr. Ane- Elisabeth half auch schon dabei, mit der Post über ein verloren- geglaubtes Packet zu streiten (aber das ist eine andere Geschichte) und ist auch sonst für alle unsere Sorgen da. „Home is where the heart is“ - und mein Herz hat sich ganz klar in Oslo niedergelassen.

 

Viele Grüße und bis ganz bald!

- CLAIRE

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