Island passt zu mir!

Ulrike auf dem Weg zum Hengifoss
Ulrike auf dem Weg zum Hengifoss

„Wow, Island – das passt zu Dir!“ – Solche oder ähnliche Worte habe ich immer wieder gehört, wenn ich Leuten von meinem Praktikum in Island erzählt habe. Ja, es stimmt, Island passt zu mir. Das kann ich nach meinem halben Jahr dort sagen. Und noch mehr: nicht nur das Land mit seiner atemberaubenden, wilden und wunderschönen Natur hat zu mir gepasst, sondern auch die lieben Menschen, die mir begegnet sind und die Aufgaben, die mir einen Einblick in die katholische Kirche in Island gegeben haben und mich persönlich haben reifen lassen.

 

Meine Vormittage

Ulrike beim Frühstück für Bedürftige
Ulrike beim Frühstück für Bedürftige

Die Vormittage habe ich beim Frühstück für Bedürftige bei den Mutter-Teresa-Schwestern (Missionarinnen der Nächstenliebe) verbracht, Käse und Tomaten geschnitten, den Tisch gedeckt, serviert, gespült und mit den Gästen geredet. So habe ich nach und nach einen tiefen Einblick in einzelne Schicksale und in die Situation für Bedürftige, Arbeitslose und Wohnungslose in Island überhaupt bekommen. Auch wenn Island allgemein als wohlhabendes Land gilt, gibt es auch hier viele, die unter den Tisch fallen. Mit der Zeit habe ich gelernt, genauer hinzuschauen, wenn ich durch die Straßen von Reykjavík gegangen bin. Und irgendwann war es dann „mein Reykjavík“, in dem ich zwar an vielen gutsituierten Isländern oder wohlhabenden Touristen vorbeigeschlendert bin, aber aus vielen Ecken von Menschen gegrüßt worden bin, die morgens beim Frühstück unsere Gäste waren.

Meine tägliche besondere Mittagspause

Ein besonderes Highlight war für mich immer das gemeinsame Mittagessen mit Bischof David und den Priestern. Nicht nur, weil es wirklich manchmal skurrile Dinge zu essen gab (da die Köchin Kolumbianerin war, meistens eine Mischung aus kolumbianischer und isländischer Küche), sondern vor allem auch weil mir „meine Priester“ sehr ans Herz gewachsen sind. In der Hinsicht hatten die Beschränkungen durch Corona etwas Gutes: wir waren fast immer alle da und, da kaum Besuch kommen konnte, auch meistens unter uns. So hat es sich fast angefühlt, wie in einer Familie zu sein, miteinander zu lachen und zu plaudern. Séra Metod und Bischof David haben mir das Angeln beigebracht und Séra Jakob hat mir mit Isländisch geholfen.

Vielfältige Aufgaben am Nachmittag

Nach dem Mittagessen war ich entweder im Büro, habe Verwaltungsaufgaben übernommen oder fürs Archiv des Bistums alte Fotos eingescannt, und nebenher von Séra Jakob viel über die Geschichte der katholischen Kirche in Island erfahren. Hin und wieder habe ich mich auch um die Gästezimmer gekümmert, die Priester bei Erledigungen begleitet, die Schwestern in der Kathedrale unterstützt und im Sommer auch viel im Garten und auf dem Friedhof gearbeitet.

Eine bunte Kirche

Heilige Messe in der Kathedrale
Heilige Messe in der Kathedrale

Sofern es trotz der besonderen Situation möglich war, habe ich sonntags das Kirchencafé vorbereitet. In der Zeit, als es nicht stattfinden konnte, war es meine Aufgabe, die Gottesdienstbesucher zu zählen und auf die Abstandsregeln zu achten. Toll war auch, dass ich fast von Anfang an im Chor mitgesungen habe, der sonntags die isländische Messe begleitet.

 

Für mich war die Vielfalt der katholischen Christen in Island sehr faszinierend. Die größte Gruppe sind die Polen, dann kommen die Philippinos und erst dann die Isländer. Das macht die Kirche bunt, aber ich denke, dass die Herausforderung, sich in dieser Vielfalt auch als Einheit zu sehen, die größte für die katholische Kirche in Island darstellt. Highlights waren deshalb immer, wenn alle Gruppen zusammengekommen sind. So zum Beispiel an Fronleichnam und bei der Diözesanwallfahrt nach Maríulind. Dann haben alle versucht, in den verschiedenen Sprachen zu singen und zu beten und sind sich dabei nähergekommen.

Sprachen

Sprachen sind sowieso ein spannendes Thema in Island und ich bin stolz, dass ich neben Isländisch auch ein paar Worte Polnisch, Tschechisch und Russisch gelernt habe. Ganz am Anfang meiner Zeit dort bin ich im Esszimmer einem polnischen Priester, der aus dem Westen Islands zu Besuch war, über den Weg gelaufen. Schnell stellte sich heraus, dass er kein Englisch sprach und ich kein Polnisch. So ging also nur Isländisch und das auf meiner Seite nur sehr spärlich, aber wir konnten uns irgendwie ein bisschen unterhalten und haben viel gelacht.

Raus in die Natur

Wenn ich frei hatte, hat es mich vor allem nach draußen in die Natur gezogen. Manchmal habe ich alleine die Weite und Stille der Landschaft genossen. Ab und zu konnte ich aber auch mit meinen isländischen, französischen oder russischen Freunden eine Wanderung machen. Im Juni hatte ich die Möglichkeit, ein paar Tage zu Franzi nach Akureyri zu fahren. Das war toll! Sie und die Schwestern haben mir ihren Alltag mit der Kinderkrippe gezeigt, aber auch Ausflüge in die Landschaften des Nordens gemacht.

Þórsmörk

Ein großer Wunsch von mir war es, auch einen Einblick ins isländische Hochland zu bekommen und so bin ich im Juli mit dem Hochlandbus nach Þórsmörk aufgebrochen. Mehrere Querungen von mehr oder weniger reißenden Flüssen später kam ich in einer traumhaften Landschaft an, die durchaus verstehen lässt, warum die Menschen hier so fest an Feen und Trolle glauben. Hier habe ich drei Tage verbracht, bin bei meinen Wanderungen kaum einer Menschenseele begegnet, aber habe mich Gott sehr nahe gefühlt.

Ich komme gerne wieder

Lange Zeit war unklar, ob mich aufgrund der Reisebeschränkungen überhaupt jemand in Island besuchen kommen kann. Umso schöner war, dass mein Freund Christian tatsächlich kommen konnte und wir gemeinsam den Süden und Osten Islands erkundet haben, bevor es wieder nach Deutschland ging. Den Rest heben wir uns für später auf. Denn eines ist klar, nach Island will ich immer wieder gerne zurückkommen!

In wenigen Tagen beginnt nun mein Dienst als Pastoralassistentin in der Erzdiözese Freiburg. Ich bin sehr dankbar, dass ich mit vielen guten Erinnerungen und Erfahrungen im Gepäck in diese Zeit starten darf. Island und die Menschen dort werden mir immer am Herzen liegen und ich sage „Við sjáumst!“ – Wir sehen uns!

Ulrike

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