Wichtige Begegnungen - Tag 14

Immer noch der 30.07.

Der Teich, an dem sie Mariel trafen
Der Teich, an dem sie Mariel trafen

Nach einigen Stunden des Laufens und weit hinter Skåden Gård, erreichten wir einen wirklich schönen Ort, der vieles des bisher gesehenen übertraf. Denn nachdem wir ein kleines Zauntor durchquert hatten, trafen wir auf einen kleinen Teich, der hoch oben auf dem Berg lag, auf welchem wir gerade liefen und dessen absolut klares Wasser im Sonnenlicht schimmerte. Neben ihm stand eine Bank und man hatte einen fantastischen Blick auf das Dale-Gudbrands Tal und seine Berge, Höfe und Gewässer. Beeindruckt von der Schönheit dieses Ortes beschlossen wir eine Pause einzulegen und ihn eine Zeitlang zu genießen, denn das gehört auch zum Pilgern dazu.
Nach 30 Minuten, wir wollten gerade gehen, öffnete sich das kleine Zauntor ein zweites Mal und es kam eine junge Frau mit Hut und Wanderstock hindurch, die uns nett anlächelte und grüßte. Wir fragten, ob sie auch eine Pilgerin sei, was sie fröhlich bejahte und sich auch gleich zu uns setzte, um mit uns zu rasten. Später stellte sich heraus, dass sie Mariel hieß und beschlossen hatte in ihren Semesterferien den Olavsweg von Lillehammer nach Oppdal zu laufen. Schnell hatten wir uns angefreundet und beschlossen das nächste Wegstück gemeinsam zu laufen.
Es war schwer sich von dem kleinen Teich zu trennen, war er doch so schön bei dem guten Wetter, das wir hatten. Doch alles hat ein Ende und schließlich waren wir nun zu viert und konnten uns mit interessanten Gesprächen ablenken. Wir liefen rund drei Stunden gemeinsam, wonach wir eine Pause machten und unsere Mittagsbrote aßen. Doch Mariel war unsere 1 ½ stündige Mittagspause etwas zu lang, weil ihr kalt wurde und sie ging allein weiter, wovor wir uns noch herzlichst verabschiedeten und Nummern austauschten, ohne zu wissen, dass wir uns schon sehr bald wieder sehen würden.

Im Wald stand ein Plumpsklo. Wir waren etwas verblüfft, weil wir nicht erwartet hatten, dass es ein Klo im Wald gibt, aber wir nahmen das Angebot dankend an und stellten nachher belustigt fest, dass es in der Toilette sogar alte norwegische Donald Duck Comichefte gab. Einige Meter hinter dem unerwarteten Plumpsklo gab es einen Trinkwasserhahn, vor dem eine Bank stand und wir beschlossen eine Pause einzulegen und unser Wasser auf zu füllen.
Aber als wir saßen, wurden die Kühe auf uns aufmerksam, die unter uns auf der Weide gegrast hatten und kamen langsam auf uns zu, bis uns nur noch ein Zaun voneinander trennte. Die Kühe wurden immer mehr und alsbald stand die ganze Herde vor uns und blickte uns misstrauisch an. Wir lachten über die Blicke der Kühe, die die ganze Zeit mit den Ohren wackelten, um die Fliegen zu verscheuchen, die unablässig um ihre Köpfe schwirrten. Wir versuchten sie zu füttern, aber das ließen sie sich dann doch nicht gefallen und kehrten zurück auf ihre Weide, während wir weiter liefen bis wir auf einen Hof kamen auf dem wir mehr fanden als zuerst erwartet.

Auf dem Hof wurden wir als erstes von Mariel begrüßt, die auf zwei kleine Häuser zeigte und sagte, dass sie heute dort schlafen würde. Wir waren ganz überrascht, gleichwohl unser Pilgerführer nichts über eine Herberge hier gesagt hatte. Mariel fragte uns, ob wir nicht Lust hätten auch zu bleiben, doch wir lehnten ab, denn wir hatten nicht so viele Herbergen eingeplant und es würde bestimmt wieder teuer werden. Doch Mariel erwiderte auf unsere Befürchtungen nur, dass die Herberge nur 50 Kronen (5€) pro Person koste und wir sicher nie wieder eine solch billige fänden. 50 Kronen? Uns blieb der Mund offen stehen. Ohne weiter nachzudenken willigten wir ein und beendeten unsere Tageswanderung in der kleinen Herberge.

Der Abend war schön und neben Mariel und uns dreien war ansonsten nur noch ein anderer Pilger mit uns in der Herberge. Er hieß Ahrild und war den Olavsweg erst in die entgegengesetzte Richtung gelaufen, also von Trondheim nach Oslo. Doch war es ihm irgendwann zu anstrengend andauernd nach hinten zu blicken um die Wegzeichen zu sehen, weshalb er von Kongsvoll den Zug nach Lillehammer nahm und den Pilgerweg von dort aus in die richtige Richtung ging. Im Laufe des Abends lernten wir uns alle besser kennen und es stellte sich heraus, dass Ahrild Lehrer an einer norwegischen Sonderschule war, in der man Dinge wie das Leben in freier Natur oder Ski fahren lernen konnte. Er selbst hatte einen Bachelor in Outdoor living und erzählte uns viel über seine Reisen und Abenteuer, die er gemacht und erlebt hatte. Zum Abendbrot aßen wir gemeinsam Suppe und beschlossen dabei am nächsten Morgen gemeinsam weiter zu laufen. Dass wir mehr als vier Tage mit Ahrild zusammen laufen würden, hätte zu diesem Zeitpunkt aber noch keiner von uns gedacht.

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