Riga ist die größte Stadt des Baltikums und zeichnet sich durch ihre Lage an der Ostsee aus. Die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Altstadt gibt der Haupt- und Hansestadt einen besonderen Charme.
Eindrücke aus Riga
(Fotos: Julia Hentschke)
Was sind deine Einsatzstellen?
Das Praktikum in Riga zeichnet sich durch seine vielseitigen Einsatzstellen aus, die du dir nach deinen eigenen Talente und Fähigkeiten zusammenstellen kannst. Dieser Standort eignet sich auch sehr gut zur Durchführung von Studienprojekten.
Kloster der Dominikanerinnen von Bethanien
Bei dieser kleinen Ordensgemeinschaft befindet sich die "Basisstation" deines Praktikums. Hier arbeitest du regelmäßig in der Sonntagsschule und bei der Kleiderkammer mit. Außerdem nimmst du am Klosterleben und -programm teil und unterstützt dieses.
Deutscher Kindergarten und Schule/Katholisches Gymnasium
Hier hast du die Möglichkeit der Hospitation und Mitarbeit während des Unterrichts und der Kinderbetreuung. Bei entsprechender Erfahrung besteht die Möglichkeit, selbst Unterricht zu übernehmen.
Familienhaus "Svētā ģimenes māja"
Dort kannst du an der Vorbereitung und Durchführung eines Deutschkurses für Senioren mitwirken.
Familienzentrum des Roten Kreuzes
Während der Arbeit in dieser Einsatzstelle kommen neben Hausaufgabenhilfe und spielerischen Angeboten die Hospitation in der Arbeit mit Familien in Krisensituationen auf dich zu.
Kerzenwerkstatt
In dieser Werkstätte für Menschen mit Behinderung arbeitest du kreativ und unterstützt die jungen Erwachsenen bei ihren Spaziergängen, dem Mittagessen und der Herstellung von Kerzen.
Suppenküche der Missionarinnen der Nächstenliebe
Auch hier kann deine Mithilfe bei der Versorgung von Bedürftigen gefragt sein.
Katholische Kirchengemeinde (Sigulda)
In der Gemeindearbeit kannst du die katholische Kirche Lettlands näher kennenlernen und diese tatkräftig unterstützen. Die Gemeinde befindet sich circa eine Stunde von Riga entfernt.
"Missionspunkt" Sv. Jāzepa (Livberze)
Bei diesem Projekt, das sich ebenfalls nicht direkt in Riga befindet, liegt der Schwerpunkt auf der Gemeindesozialarbeit, der Initiative "Christliche Werte an Grundschulen", sowie dem Kennenlernen des lettischen Landlebens.
Support vor Ort
Wie wohnst du?
Als Praktikant wohnst du im Gästehaus gegenüber des Klosters der Dominikanerinnen. Dein Zimmer liegt dort auf einem Flur, den du dir mit anderen Studenten*innen teilst.
Dein Zimmer in Riga
(Foto: Julia Hentschke)
Der Schnee fiel und fiel und fiel. Und mit jedem vergangenen Wintertag drang die Erkenntnis mehr in meinen Kopf vor, dass ich wirklich schon fast sechs Monate aus Erfurt weg bin.
Irgendwie fühlt es sich sehr surreal an, dass 2022 schon wieder vorbei sein soll. Gefühlt war gerade erst Januar, vor nicht langer Zeit mein Geburtstag im März, die Abi-Prüfungen und der Abschlussball. Aber es ist fast Februar 2023.
Dass das tatsächlich Wirklichkeit ist, zeigten mir das gezuckerte Riga, der Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt - der sogar fast genauso geschmeckt hat wie daheim -, die Zahlen auf meinen Adventskalendertürchen und zuletzt die Neujahrswünsche.
Nachdem ich eine Woche mit meiner Familie in einem kleinen Strandhäuschen an der lettischen Ostsee verbracht habe, bin ich in Riga angekommen.
Der Unterschied hätte nicht größer sein können: der Ort am Meer war mucksmäuschenstill und menschenleer - von den Hühnern und Truthähnen abgesehen, die unsere Nachbarn gehalten haben, die waren wirklich laut -, wohingegen in Riga am 20. August das Stadtfest gefeiert wurde. Das bedeutet Musik, bunt geschmückte Straßen und Menschen, Menschen, Menschen.
Es fühlt sich nicht so an, doch ich bin tatsächlich schon länger als einen Monat in Lettland. Manchmal kommt mir die Entfernung von Familie und Heimat noch immer unwirklich vor und auch das Wissen über den Beginn der langen Zeitspanne, die ich hier verbringen werde, rückt nur langsam in Richtung meines Verstandes.
Das hier wird mein Abschlussbericht, in dem ich meine Zeit in Lettland zusammenfassen möchte. Es ist zwar schon eine Weile her, seit ich wieder zurück bin, trotzdem bleiben mir die Erinnerungen im Kopf. Ich vermisse Riga, das Haus, den Garten und das Kloster, in dem Philipp und ich unsere Zeit verbrachten.
Ich war mir vor dem Praktikum gar nicht sicher, was mich erwarten würde. Ich hatte zwar schonmal von Lettland gehört, aber was gab es da schon?
Im September 2021 bin ich mit meinen Kollegen Moritz und Philipp in Riga angekommen als das Mädchen, das unbedingt Journalistin werden wollte. Avocados kannte ich eigentlich nur aus der Werbung, fand sie aber trotzdem überbewertet. Fast neun Monate später steige ich allein ins Flugzeug nach Deutschland, gespannt darauf, welcher Job es am Ende werden wird – Mediengestalterin oder Übersetzerin? Vom Journalismus habe ich mich in der Zwischenzeit verabschiedet, und Avocados mag ich tatsächlich nicht.
Genaue Erwartungen an Lettland hatte ich eigentlich nicht. Ursprünglich hatte ich mich sowieso auf ein Praktikum in Schweden beworben, von Lettland wusste ich nur sehr wenig. Im Voraus viel im Internet zu recherchieren, fand ich auch nicht so wichtig – ich würde das Land ja noch früh genug selbst sehen.