Wo?
Tartu, mit etwa 93 000 Einwohnern, ist eine Stadt mit vielen Studierenden und auch eine Stadt voller Kultur, Wissenschaft und Kunst. Neben zahlreichen Museen, Galerien, Theatern, Festivals, Konzerten und Cafés ist es nicht schwer, neue Leute kennenzulernen. Und unter den Erasmusstudierenden gibt es auch ab und an eine Hand voll Deutsche.
Rathaus von Tartu
(Foto: Alexandra Herger)
Was sind deine Einsatzstellen?
Deine Arbeitstage in Estland verbringst du am katholischen Bildungszentrum Tartu [Tartu Katoliku Hariduskeskus], zu welchem eine Schule mit den Klassen eins bis neun (ab 9/2020 auch ein Gymnasium bis Klasse zwölf), ein Kindergarten, ein Sportklub und ein Kulturhaus gehören. Mehr dazu findest du unter:
Schulflur, Deutschklassenzimmer und Schul-/Kindergartengebäude in Tartu
(Fotos: Alexandra Herger)
Schule
Zu deinen Aufgaben in der Schule zählt die Unterstützung des Deutschunterrichts. Neben der Mithilfe im Deutschunterricht, wo du dein Expertenwissen einbringen kannst, die Aussprache mit den Schülern trainierst und an den entsprechenden Stellen schwache und stärkere Schüler förderst, gehört auch die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts dazu. Hier kannst du die beiden Deutschlehrerinnen zum Beispiel bei der Erstellung von Materialien zur Hand gehen. Zusätzlich kannst du als eigenes Projekt die Deutsch-AG für Könner durchführen, die sich an Kinder richtet, die zweisprachig (estnisch/deutsch) aufwachsen.
Jonas beim Deutsch-Unterricht
(Foto: Jonas Werner)
Kindergarten
Auch im Kindergarten wird deine Hilfe gebraucht. Dort unterstützt du den Tagesablauf, wo du mit den Kindern bastelst, singst und ihnen beim Anziehen,... hilfst. Während du hier deine Estnischkenntnisse vertiefst, wirkst du ebenfalls bei der Deutsch-AG, die ebenfalls von den Deutschlehrerinnen geleitet wird, mit.
Der Kindergarten wird weihnachtlich geschmückt
(Foto: Alexandra Herger)
Support vor Ort
Wie wohnst du?
Untergebracht sind die Freiwilligen in einem Studentenwohnheim etwa zwölf Minuten zu Fuß entfernt von der Schule. Jeder Freiwillige hat dort sein eigenes Zimmer. Küche und Badezimmer werden geteilt.
Die Freiwilligen können von Montag bis Freitag in der Schulkantine zu Mittag essen. Für das Frühstück und Abendessen sowie die Verpflegung am Wochenende sind sie selbst zuständig.
Auch für dein Freizeitprogramm ist im Bildungszentrum mit dem Sportklub und das Kulturzentrum gesorgt. Von Volleyball und Hockey, über Ballettschule, Theatergruppen, Chöre und Bibelgruppen ist alles dabei. Durch Kooperationen mit dem Deutschen Kulturinstitut Tartu und dem Goethe-Institut Estland ist es immer wieder möglich, an Fortbildungen und Workshops teilzunehmen.
Studentenwohnheim und Zimmer in Tartu
(Fotos: Alexandra Herger)
Dass die Zeit nach dem Schulabschluss beginnt zu rasen, ist mir nichts Neues. Auch meine 22 Monate im Praktikum fühlen sich im Nachhinein so an, als wäre ich erst gestern nach Tartu gekommen. Was anfangs als ein "muss-man-mal-gemacht-haben-Auslandsaufenthalt-nach-dem-Bachelorstudium" gedacht war, entwickelte sich zu einer großen Liebe zur estnischen Sprache und Kultur und vor allem zu der Stadt Tartu.
Kennst du das Gefühl unbedingt etwas neues kennenlernen zu müssen? Neues von der Welt sehen zu wollen? Neue Orte, Menschen mit anderen Traditionen und Lebenseinstellungen... Ich kannte das Gefühl zu gut, doch was davon mochte Estland für mich bereithalten? Estland war für mich immer wie ein verschlossenes Buch. Irgendein Land oben im Baltikum. Dennoch wurde ich immer und immer neugieriger. Estland muss doch so viel mehr sein als das kleinste Land im Baltikum?!
Es steht im Titel "ein Jahr", aber ich, Jonas, war gar nicht ein Jahr in Estland, sondern nur 10 Monate. Doch wenn man es ganz genau nimmt, ist es doch ein Schuljahr in Estland gewesen, in dem ich viele verschiedene Schülerinnen und Schüler über eine schwierige, aber interessante Zeit hin mit begleiten durfte.
Meine Hauptaufgaben waren vorrangig in der Schule, was sehr praktisch war, da ich viele Erfahrungen in diesem Bereich sammeln wollte, jedoch ist mir schnell bewusst geworden, dass ich in vielen anderen Bereichen auch komplett neue Eindrücke bekomme.
Auf zu neuen Abenteuern heißt es für 22 junge Menschen aus 13 deutschen (Erz-)Bistümern. In den nächsten Wochen geht es für sie mit dem "Praktikum im Norden" des Bonifatiuswerkes nach Schweden, Dänemark, Norwegen, Lettland, Estland oder Island.
Dort lernen sie für einige Monate die katholische Diaspora-Kirche kennen und werden in einer kirchlichen Einrichtung mitarbeiten.
Die Vielfalt der Diaspora in Nordeuropa und dem Baltikum in ein Foto gepackt. Wie könnte dieses Bild aussehen? Eine Fotochallenge, die von den Verantwortlichen des "Praktikums im Norden" ins Leben gerufen wurde, hat ausdrucksstarke Antworten hervorgebracht. Die Praktikanten haben auf kreative Weise ihren Eindruck von der Minderheitensituation in Nordeuropa und dem Baltikum im Bild festgehalten.