Natürlich geht es in den folgenden Zeilen nicht nur um Kerzen, aber sie machen doch einen Großteil meiner Arbeit im Tageszentrum für junge Menschen mit Mehrfachbehinderung aus.
Da der Nationalfeiertag vor der Tür steht, sind die Kerzen in den Farben der lettischen Flagge besonders begehrt.
Das Tageszentrum liegt in Imanta, in einem Stadtteil etwas außerhalb von Riga. Der Alltag der mehr als 20 Klienten wird von der Arbeit in der Kerzenwerkstatt bestimmt. Die Klienten brechen bunte Wachsplatten in kleine Stücke und füllen diese in Kerzenformen. Die Formen werden anschließend mit heißem Paraffin ausgegossen. Dabei schmelzen sich die bunten Wachsplättchen ein wenig und geben etwas von ihrer Farbe ab. Dadurch entsteht die besondere Struktur in den Kerzen, die man auf den Bildern sehen kann. Für die Klienten
ist die Arbeit mit den Kerzen ein gutes Training für ihre motorischen und kognitiven Fähigkeiten. Sie lernen, Farben und Formen zu unterscheiden, die Größe der Plättchen und Füllmenge der Formen einzuschätzen. Außerdem lernen sie, ausdauernd und konzentriert zu arbeiten und erleben dadurch eine Art von Arbeitsalltag. Wir Mitarbeiter arbeiten mit den Klienten zusammen in der Werkstatt und übernehmen Aufgaben, die für die Klienten zu schwierig sind, wie die Formen mit einem Docht zu bestücken oder aufzugießen. Neben der Kerzenwerkstatt haben die Klienten auch Zeiten, in denen sie unter Anleitung durch gezielte Übungen ihre kognitiven und motorischen Fähigkeiten trainieren. Auch Physiotherapie
wird im Tageszentrum angeboten und nachmittags gehen alle gemeinsam zwei Stunden lang spazieren.
Ich helfe bei allen Aufgaben mit, die in der Werkstatt anfallen, bereite Bestellungen vor und verpacke Kerzen für den Versand. Außerdem helfen wir Praktikanten bei Kerzenverkäufen auf Tagungen und Weihnachtsmärkten mit.
Liebe Grüße
Für Interessierte: Facebookseite des Tageszentrums