Merry Christmas and a Happy New Year!

Blick auf Akureyri
Blick auf Akureyri

So viele Kekse! 15 Bleche Vanillekipferl, zehn Bleche mit Marmelade gefüllten Keksen und sechs Bleche Zimtsterne. Tag um Tag standen wir ab dem ersten Dezember in der Küche, kneteten den klebrigen Teig mit der Hand, raspelten Hasel-, Walnüsse und Mandeln und verteilten Puderzucker in der gesamten oberen Etage. Der größte Teil des Gebäcks ging später als Dankeschön und Weihnachtsgruß an alle Freunde und Bekannte der Gemeinde – aber am Ende blieben uns trotzdem noch ein paar Keksdosen übrig.

Ausstellung Heima/t

Wie in meinem letzten Blogeintrag angekündigt, besuchte der deutsche Botschafter und seine Frau am 6. Dezember den deutschen Stammtisch. Am nächsten Tag traf ich beide in der Ausstellung "Heima/t" im Akureyri Art Museum wieder.

Im Jahr 1949 fuhren ca. 50 Deutsche, der Großteil Frauen, auf dem Schiff "Esja" nach Island, um dort ein neues Leben anzufangen. Gefolgt waren sie dem Aufruf nach Arbeitskräften der "Landwirtschaftlichen Gesellschaft Islands". Marzena Skubatz beschäftigte sich mit elf der noch lebenden Frauen. Besonders interessiert sie sich dabei für das Thema "Heimat". In ihren Fotografien fängt Marzena die Erlebnisse der Frauen, geprägt von Sehnsucht und Verlust, aber auch von einem ungeheuren Mut, ein.

 

So meinte auch der damalige deutsche Botschafter: "Mit der Fotoausstellung Heima/t von Marzena Skubatz […] sagen wir Dank den deutschen Frauen und Männer, die in den letzten 70 Jahren einen unschätzbaren Beitrag zum Leben in Island und zu den lebendigen Beziehungen zwischen Island und Deutschland geleistet haben." (Herbert Beck, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Island, Reykjavik Juni 2019)

Schneesturm

Starker Schneesturm

Am Anfang der nächsten Woche waren wir dann für zwei Tage eingeschneit. Der stärkste Schneesturm seit Jahren fegte über den Norden Islands. Die ganze Nacht hindurch rüttelte der Wind an den Fenstern des kleinen Klosters und türmte große Schneewehen auf. In dieser besagten Nacht schneite es einen Meter und als ich am nächsten Morgen die Vorhänge aufmachte, blickte mir eine Schneewand entgegen, die drei viertel meines Fensters bedeckte.

Die komplette Kellertreppe war zugeschneit, sodass gar nicht daran zu denken war, mal schnell nach oben in die warme Kinderkrippe zu rennen. Zum Glück gab mir Schwester Marcelina eine Sondererlaubnis, sodass ich für einige Tage drinnen durch den privaten Bereich der Nonnen gehen durfte. Als wir die Eingangstür oben öffneten, fiel uns erstmal eine Schneewehe ins Haus. An diesem Dienstag kamen auch keine Kinder. Zu stürmisch. Während draußen immer noch der Sturm tobte, backten wir drinnen Kekse und putzten die Küche. Am nächsten Tag kamen dann trotz des eisigen Wetters ein paar Kinder und mit ihnen konnten Schwester Maria Auxiladora, die auch erst seit einem Jahr in Island lebt, und ich dann auch unsere Begeisterung an den Schneemassen teilen: Sjáðu, Snjór!! (Guck mal, Schnee!!)

 

Am Nachmittag beruhigte sich das Wetter wieder etwas, sodass mich die Schwestern endlich ohne Bedenken rausließen. Mit meiner Skihose stapfte ich die Treppe hoch und sank dabei bis zum Oberschenkel ein. Der starke Wind hatte aufgehört, aber die dicken weißen Flocken fielen immer noch vom Himmel. Außer mir waren noch ein paar andere neugierige Nachbarn auf der Straße aber der Schnee dämpfte jegliche Geräusche. Die Straße war nicht mehr zu erkennen und die Autos am Straßenrand waren komplett eingeschneit.

Wie ich später herausfand, finden die Isländer so viel Schnee gar nicht so toll - im Gegensatz zu mir. Die Tage nach dem Sturm, in denen man nur in den Spurrillen der Autos gehen konnte, die Fenster an den Seiten von Eiskristallen eingerahmt waren und ich mit einer Schwester einen riesigen Schneemann im Garten gebaut habe, zählen zu meinen aufregendsten und schönsten Tagen hier in Island.

Gleðileg Jól!

Am 12. Dezember veranstalteten wir eine Weihnachtsfeier für die Kinderkrippenkinder und ihre Familien. Zwei Tage davor fingen Schwester Selestina und ich an, Kartoffelbrötchen und Käsecroissants zu backen. Am Ende hatten wir zwei große Tische voller Essen. Mit dabei waren natürlich auch die "Kleinur", ein süßes is-ländisches Gebäck, das beim Kaffeetrinken nicht fehlen darf. Bevor das Buffet jedoch eröffnet wurde, stellten wir uns in einem Kreis um den geschmückten Tannen-baum herum auf und sangen isländische Lieder.

Amelie flog am 21. Dezember aus dem südlichen Reykjavik zu mir in den Norden. Ich zeigte ihr die Stadt und wir gingen Eislaufen. Zusammen feierten wir das weiße Weihnachten, nach dem wir uns in den letzten Jahren in Deutschland so gesehnt hatten.

Goðafoss als Weihnachtsgeschenk

Direkt nach dem Mittagessen am 24. Dezember, setzten wir uns ins Auto und fuhren zum Goðafoss, was überhaupt das beste Weihnachtsgeschenk war! Überraschenderweise waren wir nicht allein, ein paar kleine Touristengruppen froren mit uns in -16°C Kälte und eisigem Wind. Trotzdem hat es sich gelohnt, den Wasserfall ganz in weiß, mit Eiszapfen und Eisschollen zu sehen! Nach einer feierlichen Weihnachtsmesse von Pfarrer Jürgen, versammelten wir uns im Esszimmer der Nonnen und saßen noch bis spät abends zusammen.

Am 28. Dezember fing nach den Weihnachtsferien die Arbeit in der Kinderkrippe wieder an. Vier der sonst neun Kinder konnte ich Amelie vorstellen und am Ende des Tages verließ sie die Krippe mit vier neuen kleinen Freunden.

Farsælt Komandi Àr!

Das neue Jahr feierten wir beide zusammen in Reykjavik. Insgesamt acht Tage verbrachte ich bei Amelie in der Hauptstadt Islands. Die Nachmittage half ich ihr bei der Arbeit im Gemeindehaus und einmal auch morgens bei dem Frühstück für Bedürftige der Mutter-Theresa Schwestern. Das Jahr 2020 begrüßten wir mit einem großen Feuerwerk in einer ebenso großen Menschenmenge.

"Þrír! Tveir! Einn! GLEÐILEGT NYAR AR!!!" rufen wir zusammen mit hundert Anderen, während um uns herum die Gebäude vom bunten Feuerwerk erleuchtet werden. Und so ging das neue Jahr und damit ein weiterer spannender Abschnitt, vor der Hallgrimskirkja in Reykjavik, los.

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