Von Glücksorten und Glücksmenschen in Schweden

Anna auf dem Monteliusvägen in Stockholm. (Foto: Martha Gründig)
Anna auf dem Monteliusvägen in Stockholm. (Foto: Martha Gründig)

Eine aufregende Zeit in Schweden liegt hinter mir. In sieben spannenden Monaten konnte ich die schwedische Stadt Uppsala und das Land Schweden intensiv kennenlernen. Die Zeit vor Ort ist wie im Fluge vergangen. In den letzten Monaten durfte ich viele tolle Erfahrungen sammeln: Glücksmenschen kennenlernen, die zu Freund*innen fürs Leben wurden, eine für mich neue Kultur erleben, Glücksorte in Gemeinschaft entdecken.

Vor meinem "Praktikum im Norden" wusste ich zwar, dass ich das Land Schweden mag, ich ahnte aber nicht, wie schnell dieses Land zu meinem zweiten Zuhause werden würde.

Meine Einsatzstelle in Uppsala - Das Newman Institut

Das Newman Institut in Uppsala war eine meiner zwei Einsatzstellen. Dort habe ich an zwei Tagen pro Woche gearbeitet. Meine Aufgaben dort waren sehr abwechslungsreich. Grundlegende Aufgaben waren das Herrichten des Cafés und das Verteilen der Post. In einer wöchentlichen "Måndagsmöte" haben sich alle Mitarbeiter*innen des Newman Instituts über die Aufgaben der anstehenden Woche ausgetauscht.

Außerdem waren wir Praktikantinnen für die Bibliothek zuständig. Bei verschiedenen Veranstaltungen (z.B. das 20-jährige Jubiläum) halfen wir, alles vorzubereiten, zu dekorieren und einzukaufen. Montags und mittwochs haben wir auch an einem Schwedisch-Kurs am Newman Institut teilgenommen. Dieser hat sehr geholfen, die Grundlagen der Sprache zu erlernen. Das erleichterte die schnelle Integration in das Arbeitsumfeld. 

St. Eriks Katolska Förskolan

Neben dem Newman Institut habe ich an drei Tagen in der Woche in einem katholischen Kindergarten in Stockholm, der St. Eriks Katolska Förskolan, gearbeitet. Dort habe ich bei der Betreuung von Kindern im Alter von 1 - 4 Jahren mitgeholfen. Meine Aufgabe im Kindergarten bestand darin, die Erzieherinnen bei fast allen anfallenden Aufgaben zu unterstützen: So habe ich viel mit den Kindern gespielt oder gebastelt und habe sie bei Spaziergängen begleitet. Ich habe die Tische fürs Frühstück und Mittagessen gedeckt, den Nachmittagssnack vorbereitet und nach dem Essen alles gesäubert und aufgeräumt.

Es hat mich beeindruckt, wie international die Gruppe der Kinder war. Alle Kinder konnten neben Schwedisch noch mindestens eine weitere Sprache sprechen. Deshalb wurde an Geburtstagen auch gerne mal "Zum Geburtstag viel Glück" in 8 Sprachen gesungen.

Die Arbeit mit den Kindern und Erzieherinnen hat mir sehr gut gefallen. Alle waren sehr herzlich und haben mich sofort integriert. Die Arbeit hat mich immer sehr glücklich gemacht. 

Die katholische Kirche in Schweden - international und konservativ

Die Diaspora in Schweden zu erleben, war sehr lehrreich. Im Vergleich zu Deutschland ist die katholische Kirche in Schweden dann doch sehr anders: In Schweden ist die Kirche geprägt von vielen Einwanderern, deshalb ist sie sehr international. Auf mich wirkt die katholische Kirche in Schweden recht konservativ. Meine Vermutung, dass das kirchliche Leben in der Diaspora intensiver gelebt wird, hat sich bestätigt. 

Das wunderbare WG-Leben in Uppsala

Gemütlicher WG-Abend im Pub. (Foto: Zsófia)
Gemütlicher WG-Abend im Pub. (Foto: Zsófia)

Eine Besonderheit in Uppsala ist die Wohnsituation: Ich habe mit Theresa und Martha und weiteren fünf, größtenteils (Erasmus-) Student*innen in einer 8-er WG zusammen gewohnt.

Im ersten Moment klingt dies sehr herausfordernd, war im Endeffekt für mich rückblickend eine der schönsten Erfahrungen. Wir haben als WG immer sehr viel gemeinsam unternommen. Es war toll, so viele interessante Menschen kennenlernen zu können, die aus den verschiedensten Ländern kamen. Durch regelmäßige Besuche in den "Nationen" (Student*innen-Verbindungen, die ein breites Spektrum an Freizeitaktivitäten in Uppsala anbieten) konnte ich in das Student*innen-Leben in Uppsala hinein schnuppern. Die Teilnahme an einer sog. "Gasque" (das ist ein formales, traditionelles Dinner mit Feier in einer Nation) wird mir in guter Erinnerung bleiben.

Die Jagd und Waldarbeiten in Marieudd

Martha und Anna (v.l.) auf Entdeckungstour durch den Wald. (Foto: Theresa Heller)
Martha und Anna (v.l.) auf Entdeckungstour durch den Wald. (Foto: Theresa Heller)

Ich wurde zweimal dazu eingeladen, an einer Jagd teilzunehmen. Das war eine spannende, neue Erfahrung: Einen halben Tag im Wald sitzen und darauf warten, ein Tier zu erlegen, war für mich neu. Ich habe insbesondere den Lebensraum Wald noch einmal ganz anders wahrgenommen.

Große Bereiche Schwedens bestehen aus Wäldern. Deshalb haben wir viele Ausflüge in den Wald unternommen. Der Rektor des Newman Institutes, Philip Geister, hat uns die Wälder des Newman Instituts gezeigt, in denen wir ab und zu auch mal forstwirtschaftlich aktiv werden durften. :)

 

Neben den Wäldern des Newman Institutes haben wir auch regelmäßig das Ferienhaus der Hochschule, Marieudd, besucht und wunderschöne, unvergessliche Wochenenden dort verbracht. Schnell wurde Marieudd zu einem meiner Glücks- und Lieblingsorte in Schweden. Egal, ob ein aktionsreiches Wochenende oder ein Entspannungs-Wochenende, in Marieudd hatte man immer eine tolle Zeit!

Von Ausflügen und Reisen in Schweden und Nordeuropa

Zu Beginn meines Praktikums hatten Martha, Theresa und ich uns überlegt, einen spontanen Campingtrip am Wochenende zu machen: Wir sind in ein nahes Naturreservat Fjällnora gefahren und haben dort eine Nacht an einem See gezeltet. Der Ausflug war einfach perfekt: Schwedische Idylle pur, mit einem kalten Badeausflug im See und Marshmallows grillen über dem Lagerfeuer. Dieser Ausflug zählte zu den absoluten Highlights meiner Zeit in Schweden!

Aber auch an einigen anderen Wochenenden haben wir uns auf Entdeckungsreisen durch Schweden und Nordeuropa begeben. Wir besuchten einige andere Einsatzstellen unserer Mit-Praktikant*innen.

So sind wir im Oktober nach Rättvik gefahren und hatten einen kurzen, aber sehr intensiven Eindruck von diesem besonderen Ort gewinnen können. Ein kleiner Roadtrip führte uns auch durch Dalarna, einem kulturellen Zentrum Schwedens.

 

Außerdem haben wir einen tollen Ausflug nach Vadstena gemacht. Neben dem Besichtigen der Einsatzstelle gehörte auch ein kaltes, aber erfrischendes Bad im 6°C  kalten Vätternsee und ein Besuch der niedlichen Innenstadt von Vadstena. Im Januar ging es für uns Praktikantinnen aus Vadstena und Uppsala dann mit dem Zug in den hohen Norden von Schweden nach Abisko und Kiruna. Besonders Abisko zählt für mich zu einem meiner Glücksorte in Schweden. Neben atemberaubenden Landschaften, den Nordlichtern und der Entdeckung mehrerer Elche, hatten wir eine witzige Wanderung durch den Tiefschnee auf dem Kungsleden. 

Weitere Praktikumsländer kennengelernt

Außerhalb der schwedischen Landesgrenzen haben Theresa, Martha und ich einiges von Nordeuropa entdecken dürfen: Dazu zählt unter anderem ein Trip nach Tallinn, wo wir uns mit Merrit und Sophia getroffen haben. Sie führten uns durch die estnische Hauptstadt. An einem anderen Wochenende fuhren wir mit dem Zug nach Kopenhagen, dem Einsatzort von Noah.

 

Im Februar ging es für Martha und mich dann nach Bergen, um Jonatan, Jonas und Alexander dort zu besuchen und die Stadt und die Umgebung kennenzulernen. Bergen hat mich besonders beeindruckt: Zum einen die schöne Stadt, aber vor allem die besondere Lage der Stadt, eingefasst von Bergen und Fjorden sowie die wunderschöne Umgebung.

Die schönste Zeit im Jahr

Zwei weitere Glücksmomente waren Weihnachten in Marielund mit Fabia, Sarah, Achim, Theresa und Martha und Silvester mit allen Praktikant*innen aus Schweden, Norwegen und Estland. Die Gemeinschaft der Praktikant*innen war einfach toll! Auch wenn wir uns vorher nur kurz in Paderborn kennengelernt haben, hat man sich trotzdem auf Anhieb super mit allen verstanden. 

Tack för allt!

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich wirklich allen empfehlen kann, ein Praktikum im Norden zu machen. Diese Erfahrungen sind unvergesslich und haben mich nachhaltig geprägt. Ich habe viele neue Eindrücke sammeln dürfen, eine neue Sprache erlernt und Glücksmenschen fürs Leben gefunden. 

Theresa, Martha und Anna (v.l.) im Schärgarten von Göteborg.
Theresa, Martha und Anna (v.l.) im Schärgarten von Göteborg.

Deswegen möchte ich mich ganz herzlich beim Bonifatiuswerk bedanken, das es ermöglicht hat, dass ich all diese Dinge in meinem Praktikum im Norden erleben durfte!

Außerdem möchte ich mich besonders bei Ricarda bedanken, die mir immer mit Rat und Tat als Mentorin zur Seite stand. Herzlichen Dank auch an Philip, der immer ein guter Ansprechpartner am Newman Institut war. Danke an Theresa und Martha für das gute Miteinander-Leben auf Zeit!

 

Durch mein Praktikum im Norden konnte ich viel von dem Land, der Kultur, den Menschen, der katholischen Kirche und der Sprache lernen. Ich habe meinen Horizont erweitern und mich selber weiterentwickeln können. Ich habe nicht nur einige Glücksorte in Schweden gefunden, sondern auch ganz besondere Menschen, die mich sehr geprägt haben.

Tack för allt! Vi ses Sverige!

Anna

Die Träger des Projekts           Kontakt

Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken e.V. 

Kamp 22 | 33098 Paderborn

Tel.: 05251 29 96 - 0

Fax: 05251 29 96 - 88

E-Mail: 
info@bonifatiuswerk.de

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Weitere Infos zum Bonifatiuswerk

 

Newman-Institut 

Ricarda Clasen

Projektkoordinatorin

Slottsgränd 6 | 75309 Uppsala

Web: www.newman.se

E-Mail: ricarda.clasen@newman.se

 

 

 

 

 

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Fragen zum Programm richten Sie gerne direkt an:

Marisa Grummich

Referentin "Missionarische und diakonische Pastoral"
Tel.: 05251 29 96 - 44
E-Mail: Marisa.Grummich@bonifatiuswerk.de

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Theresa Meier

Redakteurin "Kommunikation"
Tel.: 05251 29 96 - 58

E-Mail:

Theresa.Meier@bonifatiuswerk.de



Finanziell unterstützt wird das Bonifatius Praktikanten Programm durch das Erzbistum Paderborn.