Drei Fragen an
Fabia & Achim
Juni 2022
Fabia in Marielund, Schweden:
Meiner Auffassung nach ist die katholische Kirche in Schweden generell konservativer als in Deutschland, da man sich bewusster für die katholische Religion entscheidet. Man konvertiert meistens von der svenska kyrkan und wird nicht „einfach katholisch getauft“, weil die Familie katholisch ist, wie es doch oft in Deutschland der Fall ist.
Speziell in Marielund wirkt die katholische Kirche etwas fromm auf mich. Es wird zum Beispiel viel Wert darauf gelegt in die Kirche zu gehen und bestimmte Verhaltensweisen zu befolgen, wie freitags kein Fleisch zu essen. Auch die Gestaltung des Ortes an sich ist eher mit frommen Farben wie grau oder braun und nicht sehr bunten auffallenden Farben gehalten. Außerdem wirkt Marielund an sich auch sehr freundlich.
Achim in Stockholm, Schweden:
Die größte katholische Kirchengemeinde Schwedens, S:ta Eugenia, zeichnet sich durch ihre Internationalität und große Aktivität aus. Die Verbindung aus beidem macht sie zu einem Ort der Begegnung, die auch neue spirituelle Räume öffnet.
Fabia in Marielund, Schweden:
Persönlich nehme ich neben dem Rezept für unter anderem Kanelbullar den bewussten und aktiven Lebensstil mit nach Deutschland. Auch wenn die schwedische Mentalität meinem Befinden nach doch etwas zu lagom ist, finde ich die Ausgeglichenheit beziehungsweise Balance von Karriere und Freizeit ganz gut. Der Stellenwert der Freizeit mit Freundschaften, Aktivität und Wertschätzung der allgemeinen Gesundheit, spielt neben der Arbeit auch eine große Rolle.
Darüber hinaus ist es schön, dass die typische Hausfrauenrolle nicht mehr ganz so präsent ist und man zum Beispiel auch viele Väter mit dem Kinderwagen unterwegs sieht, ohne, dass diese als sehr „weibliche“ Persönlichkeiten abgestempelt/wahrgenommen werden. Es können beide Elternteile arbeiten, Karriere machen und trotzdem auch beide für die Familie da sein.
Achim in Stockholm, Schweden:
Schwed:innen sind sehr naturverbunden, was man anhand der bezaubernden Nationalparks verstehen kann. Außerdem nehmen sie sich im Sommer eine lange Zeit frei, um in ihrer stuga (eine Art Ferienhütte) zu weilen. Diese Methode des Abschaltens – auch ohne stuga möglich- möchte ich beibehalten, da man ab und an auch Abstand zur schnelllebigen Welt braucht.
Fabia in Vadstena, Schweden:
Einmal war ich die einzige Person, die in Marielund gearbeitet hat. Sechs Stunden war nur ich da und habe unter anderem Frühstück, Fika und Geschirr gemacht. Da wurde ich schon gebraucht, denn sonst hätte es all das nicht für die Gästegruppe gegeben.
Achim in Stockholm, Schweden:
Als ich mit meiner Mitpraktikantin Martha Flyer über korrektes Beichtverhalten bei der KPN (diese erstellt unter anderem katholisches Anschauungsmaterial) falten durfte. Anhand des Faktes, dass die KPN eigentlich gar nicht meine Einsatzstelle ist, kann man erkennen, dass jede Hilfe gebraucht wurde. Diese Lücke füllen zu können, hat mir (und uns) extreme Freude bereitet. Als Sahnehäubchen wurden wir auch zum Mittagessen eingeladen und mit einem netten Pläuschchen mit den Mitarbeiter:innen beglückt.