Der Praktikumsstandort in Riga befindet sich bei den Dominikanerinnen, einer kleinen Ordensgemeinschaft, die zu den Dominikanerinnen von Bethanien gehören. Als Praktikant wohnst du im Gästehaus gegenüber des Klosters und nimmst am täglichen Leben der Schwestern teil.
Welche Aufgaben du in Riga übernimmst, kann ganz flexibel gestaltet werden, deine Talente, Wünsche und Motivationen entscheiden über die konkreten Einsatzfelder. Daher können im Rahmen des Praktikums auch sehr gut Studienprojekte durchgeführt werden.
Kloster der Dominikanerinnen von Bethanien, Riga
Deutscher Kindergarten/deutsche Schule, Riga
Familienhaus "Svētā ģimenes māja", Riga
Familienzentrum des Roten Kreuzes, Riga
Katholisches Gymnasium, Riga
Katholische Kirchengemeinde, Sigulda
"Missionspunkt" Sv. Jāzepa, Livberze
Suppenküche der Missionarinnen der Nächstenliebe, Riga
Einzelne und temporäre Projekte:
Die Begleitung während des Praktikums geschieht durch regelmäßige Reflexionsgespräche.
Mit dem Verlieben ist es so eine Sache: kann sehr schön sein, endet aber meistens tragisch. Und meistens hätte man es von Anfang an besser wissen können. Der französische Schriftsteller Honoré de Balzac sagte einmal: "Verliebtsein ist nur ein außerordentlicher Fall von freiwilliger Blindheit", und Nietzsche stimmt ihm zu: "Mitunter reicht schon eine stärkere Brille, um den Verliebten zu heilen."
Ich finde, sie haben recht. Und trotzdem gehöre ich zu den Menschen, die eine stärkere Brille brauchen – und das vollkommen freiwillig. Es gibt so Vieles, das ich an meinem Praktikumsland mag. Den Sonnenuntergang über Riga, Spaziergänge an der Daugava im Sonnenuntergang… aber eben auch bezahlbare Zugtickets, unglaublich viel Tee, und Kuchen! Nennt mir einen Praktikanten, der sich nicht direkt in Riga verliebt.
Nach 7 Monaten hier in Lettland blicke ich auf eine aufregende Zeit zurück, die viele Höhen und Tiefen mit sich gebracht hat. Eine Zeit, die viel zu schnell umgegangen ist aber trotzdem vollgepackt war mit vielen Erlebnissen und Erfahrungen, die ich so wahrscheinlich nie vergessen werde. Ich bin dankbar, dass mir das Bonifatiuswerk diese Praktikums-Reise ermöglicht hat.
Als ich vor meiner Reise mit Freunden und Familie darüber gesprochen habe, wo mich mein "Praktikum im Norden" hinführt, hat man immer Fragezeichen über den Köpfen gesehen. "Lettland?! Ist irgendwo da rechts, oder?", waren öfter die Reaktionen. Und auch ich musste am Anfang auch selbst einen Blick auf die Weltkarte wagen, um zu sehen, wo meine Reise überhaupt hinführen wird.
… und feststellen musste, dass es doch nicht ganz so einfach war. Aber der Reihe nach.
Wenn ich mich an unser Vorbereitungsseminar im letzten Sommer erinnere, fallen mir direkt zwei Dinge ein: Die Sache mit den Kreditkarten und die mit dem Kulturschock.
Versicherung, Einreisebestimmungen und was für Steckdosen es im Praktikumsland gibt – alles nicht so wichtig wie der Kreditkartenantrag zum einen und angemessener Respekt vor dem Kulturschock und seinem Bruder, dem "Reverse Culture Shock", zum anderen. Diese letzteren beiden würden uns das Ankommen im Ausland schwer machen, unsere Rückkehr nach Deutschland auch. Außerdem waren sie schuld daran, dass man lieber nicht über Weihnachten die Familie besuchen sollte.
Mein Praktikum neigt sich langsam dem Ende zu. Für Moritz und mich stehen noch volle 2 Monate an, die hoffentlich nicht zu schnell umgehen.
Nach den Feiertagen ist hier in Riga wieder der Alltag eingekehrt. Moritz und ich gehen unseren Einsatzstellen fast wie im letzten Jahr nach.
Bei mir gab es eine kleine Änderung im Wochenablauf, ich arbeite nun am katholischen Gymnasium für 2 Tage in der Woche. Das Gymnasium befindet sich in räumlicher Nähe zum Kloster.
Nach den ersten paar Monaten in Riga wurde die Corona-Situation immer unangenehmer und führte anschließend zu einem Lockdown, der das Leben, sowie die Einsatzstellen sehr eingeschränkt hat. Dieser Lockdown war für Anna, Moritz und mich einer der Gründe eine Reise anzutreten, um die anderen Praktikant*innen in Schweden und Norwegen zu besuchen. Insgesamt waren wir 12 Tage unterwegs und haben viel von den skandinavischen Ländern sehen können.
Nun ist bereits der erste Monat meines Praktikums in Riga vorbei. In dieser Zeit habe ich bereits viel erleben dürfen und viele Erfahrungen sammeln können.
Ich wohne zusammen mit Moritz im Exerzitienhaus/Gästehaus der Ordensschwestern.
In der gemeinsamen Küche, die wir uns mit Gästen des Klosters teilen dürfen, wurden in dem Monat bereits viele leckere Sachen gekocht.
Das Erste, was mir an Lettland aufgefallen ist, waren die Straßen. Hier, wo Riga an Mārupe grenzt, schießt alle paar Meter ein Baum oder ein Verkehrsschild aus dem Boden - mitten auf dem Gehweg. Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie ich irgendwann mit dem Handy in der Hand dagegen laufen werde. Alles in allem kommen mir die Straßen in Riga anfangs alles andere als sicher vor – und dann muss ich die zwanzig Minuten zum Einkaufszentrum auch noch zu Fuß gehen. Aber andererseits bremst auch jeder, wenn wieder mal ein Zebrastreifen quer über die Autobahn führt. Dafür, dass ich trotzdem auf die andere Straßenseite sprinte wie Usain Bolt, können die Autofahrer ja nichts.
Jetzt sind schon 3 Monate vergangen, seit Anna, Philipp und ich in Lettland gelandet sind. Mittlerweile haben wir uns auch schon gut eingelebt und waren bis vor einen Monat auch 5 Tage die Woche in verschiedenen Einsatzstellen fest eingebunden. Zu unseren Einsatzstellen gehört eine deutsche Schule in Riga, in der wir als Assistenten/innen in verschiedenen Klassen beim Unterricht helfen. Eine weitere Einsatzstelle ist eine Kerzenwerkstatt, in der wir mit Menschen mit Behinderung Kerzen herstellen und dessen Erlös in den Bau eines Wohnheims für Menschen mit Behinderung fließt. Zusätzlich arbeiten wir Freitags in einem Jugendzentrum, wo wir für Kinder und Jugendliche nach Schulschluss Sportaktivitäten oder Ausflüge anbieten und begleiten.
Wenn ich über mein Praktikum in Riga erzähle höre ich oft: "Riga? Wo liegt das, ist das in Litauen?" - Nein! Riga ist die Hauptstadt Lettlands. Aber auch das sagt den Allermeisten leider nur wenig. Dieses kleine Land wird leicht übersehen.
Schweden hat Elche und Zimtschnecken. Island hat Vulkane und heiße Quellen. Aber mit den Ländern des Baltikums verbinden die Wenigsten solche landestypischen Dinge. Bei mir ist das jetzt anders, nachdem ich mein Praktikum in Riga beendet habe.
Mittlerweile sitze ich wieder in Deutschland und frage mich: Wie schnell ist die Zeit in Riga vergangen? Und wie kann ich die vergangenen Monate, mit all meinen Erfahrungen und Erinnerungen in einen Abschlussbericht zusammenfassen, ohne dass es zu viel wird?
Ich versuche es einfach mal: Challenge accepted!