Tartu, mit etwa 93 000 Einwohnern, ist eine Stadt mit vielen Studierenden und auch eine Stadt voller Kultur, Wissenschaft und Kunst. Neben zahlreichen Museen, Galerien, Theatern, Festivals, Konzerten und Cafés ist es nicht schwer, neue Leute kennenzulernen. Und unter den Erasmusstudierenden gibt es auch ab und an eine Hand voll Deutsche.
Zum katholischen Bildungszentrum Tartu [Tartu Katoliku Hariduskeskus] gehören eine Schule mit den Klassen eins bis neun (ab 9/2020 auch ein Gymnasium bis Klasse zwölf), ein Kindergarten, ein Sportklub und ein Kulturhaus.
Schulflur Schulhof Deutschklassenzimmer
Die Arbeitszeit ist in der Regel montags bis freitags, das Wochenende und die Ferien sind frei. Ein Arbeitstag kann nach Menge der Aufgaben variieren. Meist startet er um 8.15 Uhr mit der ersten Schulstunde.
Im katholischen Bildungszentrum arbeiten Freiwillige in erster Linie im Deutschunterricht mit. Das umfasst zum einen die Anwesenheit im Unterricht selbst, als auch die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts. Im Bildungszentrum gibt es zwei Deutschlehrerinnen. Je nach Bedarf sind Freiwillige in den jeweiligen Klassen mit der jeweiligen lehrenden Person eingesetzt.
Mögliche Arbeitsaufgaben in der Schule:
Ein zweiter Arbeitsplatz ist der Kindergarten, wo viermal in der Woche eine Deutsch AG stattfindet. Dort wird viel mit den Kindern gesungen und gebastelt. Die AG findet auch einmal die Woche als Angebot für die Klassen eins bis drei in der Schule statt. Diese AGs werden immer zusammen mit einer Deutschlehrerin organisiert und durchgeführt.
Mögliche Arbeitsaufgaben im Kindergarten
Als eigenes Projekt der Freiwilligen gibt es die Deutsch AG für Könner. Diese findet einmal die Woche statt und wird von den Freiwilligen eigenständig organisiert und durchgeführt. Teilnehmer dieser AG sind Kinder und Jugendliche, die zweisprachig (estnisch/deutsch) aufgewachsen sind.
Je nach Interessen und persönlichen Fähigkeiten variieren manche Aufgaben.
Ab und zu machen die Klassen und Kindergartengruppen Ausflüge. Die Freiwilligen sind je nach Möglichkeit stets eingeladen, zu den Ausflügen mitzukommen und Estland zu entdecken. Ebenso gilt dies bei den Ausflügen des Kollegiums oder zahlreichen Festen.
Untergebracht sind die Freiwilligen in einem Studentenwohnheim etwa zwölf Minuten zu Fuß entfernt von der Schule. Jeder Freiwillige hat dort sein eigenes Zimmer. Küche und Badezimmer werden geteilt.
Die Freiwilligen können von Montag bis Freitag in der Schulkantine zu Mittag essen. Für das Frühstück und Abendessen sowie die Verpflegung am Wochenende sind sie selbst zuständig.
Studentenwohnheim im Abendlicht Tähtverepark - der tägliche Arbeitsweg
Der Sportklub und das Kulturzentrum bieten eine große Auswahl an Freizeitaktivitäten. Man kann zum Beispiel Volleyball oder Hockey spielen. Es gibt auch eine Ballettschule, Theater-gruppen, Chöre und Bibelgruppen. Durch Kooperationen mit dem Deutschen Kulturinstitut Tartu und dem Goethe Institut Estland ist es immer wieder möglich, an Fortbildungen und Workshops teilzunehmen.
Das Bildungszentrum ist zu dem ein Teil der katholischen Gemeinde in Tartu. Freiwillige sind herzlich eingeladen, an Gottesdiensten der Gemeinde sowie Pilgerfahrten teilzunehmen.
Bahnhof von Tartu Wahrzeichen der Stadt: Brunnen auf dem Rathausplatz
Die Praktikumsstelle ist vor allem für diejenigen geeignet, die sich gerne im Schulalltag miteinbringen wollen und das estnische Schulsystem kennenlernen möchten. Du solltest keine Scheu haben, dich der ein oder anderen Herausforderung zu stellen, aber auch einfachen Aufgaben nicht abgeneigt sein. Wenn du Fragen oder Probleme hast, gibt es deine Mentorin, die dir gerne zur Seite steht. Du solltest offen sein für eine neue Kultur und Aufgaben, an denen du wachsen kannst.
Text & Fotos: Alexandra Herger
Nun ist meine Zeit in Estland also schon zu Ende. Ich hätte nicht gedacht, dass die zehn Monate so schnell rumgehen und ich so viel erlebe. Ich habe so viele tolle
Menschen kennengelernt, viele schöne Orte gesehen und viel über mich selbst gelernt.
Seit Januar arbeite ich nun montags immer in der Schule und übernehme dort alles, was so anfällt. Von Unterricht vorbereiten über Deutschstunden vertreten bis hin zum Laminieren und Kopieren (wobei ich mittlerweile Profi bin, auch wenn es der estnische Drucker einem manchmal schwer macht) ist alles dabei. Es ist sehr spannend, zu sehen, wie Deutschunterricht für
Nicht-Muttersprachler abläuft und wie man eine so, wie ich finde, schwierige Sprache erlernt.
... Dieses Lied haben wir im März und April ca. 5-mal pro Woche in der Kindergarten- und der Grundschul-AG gehört. Die Kindergarten-AG ist zu Beginn der Frühlingsferien im April geendet, dadurch sind die Ohrwürmer nicht mehr ganz so schlimm. Im April hatten wir Besuch von Anna und Ricarda aus Vadstena. Zusammen durften wir mit der 9. Klasse für einen Projekttag in den Wald nach Phäni fahren. Dort haben wir viel über die Geschichte des Waldes in Estland erfahren und durften auch selber ein paar Bäume pflanzen. Das war zwar anstrengender als gedacht, hat aber trotzdem Spaß gemacht.
Das neue Jahr hier in Tartu hat uns nach unserer Rückkehr aus Schweden mit frostigen -20 Grad begrüßt. Zum Glück hatten ich noch etwas Zeit, um wieder anzukommen, das Wetter zu genießen und etwas Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Die Arbeit ging in der zweiten Januarwoche mit einer kleinen Änderung wieder los: Montags arbeite ich jetzt immer im Kindergarten und den Rest der Woche weiterhin in der Schule. Im Kindergarten haben wir eine deutsche Familie kennengelernt, bei der Svea und ich jetzt einmal in der Woche Babysitten.
Die Adventszeit - Tartu wird zur Weihnachtsstadt: Am ersten Dezember haben meine Mitpraktikantin Marit und ich uns mit einem Besuch des Tartuer Balletts auf die Weihnachtszeit eingestimmt, denn am dritten Dezember ging es in Tartu richtig los und die Weihnachtsstadt wurde eröffnet. Auf dem Marktplatz stand nun eine große Schlittschuhbahn.
Diese mussten wir natürlich, leider nur mehr oder weniger erfolgreich, mal ausprobieren. Passend zum ersten Advent haben wir auch in unserer Wohnung die erste Kerze am Adventskranz angezündet und unseren Weihnachtsbaum aufgebaut.