37 Tage Schweden - Johannes' Fazit

Der Dom in Uppsala in einer hellen Frühlingsnacht
Der Dom in Uppsala in einer hellen Frühlingsnacht

Eine Frage: Woher kommt der Optimismus?

Eine Frage motivierte mich für ein Praktikum in Schweden. Die Katholische Kirche in Schweden ist sehr klein, man spricht von Diaspora, und sie sei zugleich wachsend. „In der schwedischen Kirche scheint etwas mehr Optimismus zu herrschen... Mir geht es auch darum, bei meiner Rückkehr Erfahrungen und Ideen für die Zukunft der Kirche in Deutschland mitzubringen." Stimmt das? Und nun was nehme ich mit? 

Und dann gibt’s noch ein paar gute Erfahrungen!

Ja, die Katholische Kirche in Schweden ist wachsend. Und wenn etwas wächst, etwas Zulauf bekommt, dann ist das bestärkend und es herrscht ein guter Optimismus. Aber warum bekommt diese Kirche Zulauf? Was macht sie anders als die unsrige in Deutschland?

Konversion und Migration on der Diaspora

P.Dominik Terstriep spendet an Pfingsten die Firmung in der Gemeinde St.Eugenia in Stockholm
P.Dominik Terstriep spendet an Pfingsten die Firmung in der Gemeinde St.Eugenia in Stockholm

Zum einen ist dies historisch bedingt. In Schweden war bis 1999 die Evangelische Kirche Staatskirche. Jedes geborene Kind war somit automatisch protestantisch, wenn nichts Anderes verfügt wurde. Beinahe zwanzig Jahre nach diesem Wechsel herrscht immer noch ein gewisses Misstrauen gegenüber der bis 1999 bestehenden Staatskirche. Es entstand eine Gegenbewegung. Kirche und Staat sollen vollkommen getrennt sein. So gibt es bis heute keinen Religionsunterricht an Schulen. Mit der Auflösung der Staatskirche wurde das Leben aber auch für die Katholischen Kirche einfacher. Die protestantische bekam nämlich keine bevorzugten Unterstützungen mehr. Mit der neuen Offenheit stellte sich der ein oder andere mehr die Frage, warum er eigentlich protestantisch ist. Viele sind aus der Kirche ausgetreten. Wiederum viele sind auch geblieben. Einige sind aber konvertiert. Konversionen in Mitten der Gemeinde scheinen Usus zu sein. So fand an Pfingsten die Konversion von drei neuen Gemeindemitgliedern in der Gemeinde St.Eugenia in Stockholm statt. Es scheint normal, dass hierfür der Pfarrer sogar das Recht bekommt an diesem Tag die Firmung zu spenden.

 

Kardinal Anders Arborelius bei der Firmung in St.Lars in Uppsala
Kardinal Anders Arborelius bei der Firmung in St.Lars in Uppsala

Des Weiteren schreitet wie in allen europäischen Ländern die Internationalisierung voran. Wir genießen ja in der EU Freizügigkeit und können überall arbeiten. Wenn nun Arbeitsplätze nach Schweden locken, so kommen damit aus katholischeren Ländern auch einige katholische Migranten mit. Aber selbst über die EU hinaus bin ich einigen anderen begegnet. Die Kirche wächst also auf Grund von Konversion und Migration.

Hinzu kommt noch das Gefühl der Diaspora. Die Katholiken in Schweden sind eben eine kleine, aber auserwählte, besondere Gemeinschaft. Da entsteht nochmal ein größeres Zusammengehörigkeitsgefühl.

Internationale Chance

Die Gemeinde kommt von weit zusammen: Pfingstmesse in St.Eugenia in Stockholm
Die Gemeinde kommt von weit zusammen: Pfingstmesse in St.Eugenia in Stockholm

Prozentual ist der Anteil ausländischer Katholiken auf Grund des eben beschriebenen Phänomens höher. Dies sehe ich als eine große Chance der Katholischen Kirche an. Oft meint man vielleicht in seiner Pfarrei auf einem eigenen Teller zu sein, aber die Katholische Kirche ist größer, sie ist Weltkirche und kennt keinen Tellerrand, da sie alles und jeden umfasst. Das kommt in einer internationalen Kirche besonders gut zum Ausdruck. Der Austausch zwischen den Kulturen kann dazu interessant und vielfältig sein. In einer internationalen Kirche fühlt man sich auch weniger allein, da man immer wieder sieht, dass so viele Menschen in so vielen Ländern den gleichen Weg gehen.

Was nehme ich mit?

Internationalität in St.Eugenia, Stockholm: die Bibel in vielen verschiedenen Sprachen
Internationalität in St.Eugenia, Stockholm: die Bibel in vielen verschiedenen Sprachen

Internationalität als eine große Chance. Dies kann in unserer Pastoral in Deutschland weiter betont werden. Veranstaltungen und Gottesdienste in größeren Städten, gerade mit Universitätsstandorten, sollten verständlich, also auch auf Englisch, angeboten werden und Kontakte zu bestehenden Personalgemeinden anderer Muttersprache ausgebaut werden.

 

Flächenmäßig große Gemeinden sind die Schweden gewöhnt und das ist auch gar kein Problem. Der Glaube und Gottesdienst ist einfach wichtig und man fährt dafür auch mal ein paar Kilometer. Das gute dabei ist, dass die Kirche dafür auch voll ist. Hier fühlt man sich nicht alleine. Ich denke, dass Gemeinden mit geringen Gottesdienstbesuch sich in Deutschland ruhig mit anderen Gemeinden zusammenschließen können. Denn gemeinsam glaubt es sich einfacher. Dies gilt besonders für Jugendliche, die sich ja wirklich oft allein fühlen. Hier gibt es natürlich die katholischen Jugendverbände, aber auch die Pfarrei dürfen schauen, wo sich eine gemeinsame Jugendpastoral lohnt. Natürlich ohne Zwang, sondern sinnvoll und aus Freude.

Doch etwas innovativ: Spielaltar in der protestantischen Kirche in Gamla Uppsala
Doch etwas innovativ: Spielaltar in der protestantischen Kirche in Gamla Uppsala

Sonst sehe ich ganz klar die pastoralen Ideen in Deutschland als sehr gut an. Einige werden auch erfolgreich umgesetzt, in dem man z.B. Gottesdienste an Familien anpasst. Dies ist in Schweden nicht der Fall. In den Familiengottesdiensten konnte ich keine adäquate Ansprache oder Katechese wahrnehmen. Das Schuldbekenntnis der Form A ist in Schweden Standard. Hier sollte man ruhig die Möglichkeiten der Katholischen Vielfalt auch in Schweden nutzen und variieren. Denn Abwechslung erfreut jeden. Hier darf man aber auch in Deutschland weiterhin inspirativ und initiativ bleiben!

Darüber hinaus: Soziale Arbeit

Sonnenuntergang über Uppsala
Sonnenuntergang über Uppsala

Meine Aufgabenfelder waren, wie beschrieben, in sehr sozialen Bereichen. Ich möchte doch zum Schluss festhalten, dass man durch gemeinsame Arbeit andere Menschen am Besten kennenlernt. Dabei nehme ich besonders die überaus gute Erfahrung im Second Handshop Erikshjälpen mit, wie gut Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderungen klappen kann. Inklusion bedeutet, dass so etwas normal wird. Ich schreibe hier rüber, da mir persönlich diese Erfahrung derartig neu ist. Für alle bei Erikshjäpen ist es allerdings normal!

 

- Johannes Blüm

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