Eigentlich war der längste Tag ja schon am Freitag zuvor, da in Lettland aber die Mittsommernacht mit dem mit dem Johannisfest (Jānis) verbunden wird, fiel dieser Feiertag auf den vergangenen
Sonntag (23.06.).
Das sogenannte Līgo haben wir (Johanna, Markus und ich) gemeinsam mit 30 anderen Leuten unterschiedlicher Nationalitäten auf dem Hof Dimzeni verbracht. Der Hof liegt in der Nähe von Jelgava und somit eine gute Stunde entfernt von Riga. Also sind wir drei mit Schwester Hannah am Sonntag-nachmittag mit dem Bonibus zum Hof aufgebrochen.
Dort angekommen konnten wir gleich in die Vorbereitungen mit einsteigen:
Das Essen wurde vorbereitet, die Lagerfeuer waren schon aufgeschichtet und die Sauna wurde auch schon angeheizt. Nach einer schnellen Abkühlung im nahegelegenen Fluss, da es mittlerweile auch hier die 30 Grad erreicht hatte, haben wir uns in die Sonne gesetzt um aus den Blumen, die
wir zuvor noch unterwegs gepflückt hatten, unsere ersten Blumenkränze zu flechten. Dies stellte sich aber um einiges schwieriger dar, als gedacht. Traditionell sind für die Frauen
Lindenkränze gedacht, allerdings hat sich diese Tradition in den Jahren etwas verändert. Nun ist bei den Blumenkränzen alles erlaubt, und so dachten wir uns je bunter desto besser. Die Männer bekommen allerdings immer noch die traditionellen Eichenblattkronen. Nach mehreren Versuchen und vielen geknickten Blumen hatten wir am Ende dann auch endlich unsere fertigen Blumenkränze.
Nachdem die letzten Vorbereitungen für den Abend getroffen waren ging es dann um Punkt 22.00 zum ersten Lagerfeuer um den Sonnenuntergang zu begleiten. Pünktlich mit dem Sonnenuntergang wurde das Lagerfeuer angezündet. Begleitend haben wir traditionelle Lieder gesungen und
lettische Volkstänze versucht zu tanzen. Dazu durfte der traditionelle Kümmelkäse mit Roggenbrot nicht fehlen.
Nachdem das Feuer runtergebrannt war, war es an der Zeit über das Feuer zu springen .
Teilweise sind wir sogar zu dritt über die Glut gesprungen. Es war ein großer Spaß.
Endlich war dann auch die Nacht angebrochen und es ging weiter am nächsten Lagerfeuer mit dem Buffet. In dieser Nacht wird nicht geschlafen: Alle bleiben am
Lagerfeuer, unterhielten sich und tauschten sich aus. Viele Nationen um das Lagerfeuer versammelt waren dankbar für diese lettischen Tradition. Begleitet wurde die „Nachtwache“ mit Gitarre und dem Gesang alter Volkslieder. Da die Sonne schon wieder um 4.00 aufging, blieb gar nicht so viel Zeit und die Nacht verging wie im Flug.
Um den Aufgang der Sonne zu begrüßen sind wir gemeinsam ein Stück über die Felder auf eine Lichtung gelaufen. Da der Früh- Nebel und Wolken die Sonne lange verdeckten dauerte es etwas bis wir die Sonne endlich klar sehen konnten.
Erst danach gingen die ersten ins Bett und wir fuhren um 6 Uhr morgens zurück nach Riga und hier ging es auch für uns erstmal ins Bett.
Ich kann mir keinen besseren Ort vorstellen, um meine erste Mittsommernacht zu er-leben. Es war wunderschön und zählt jetzt schon zu einer meiner liebsten Erinnerungen hier in Riga.