"Fast wie ein Traum" - 10 Monate in Norwegen

10 Monate in Norwegen, so kurzweilig und doch zugleich lang, fast wie ein Traum und genau das beschreibt meinen Praktikumsaufenthalt perfekt: Es war Traumhaft!

Auf eigene Faust in eine fremde Kultur eingetaucht

Letztes Jahr im März stand es fest: Für mich sollte es fast ein Jahr lang in ein Land gehen, in dem ich zu vor noch nie gewesen war. Gründe, mich auf die Praktikumszeit im Norden zu freuen hatte ich zu genüge: Das erste Mal auf eigene Faust in eine fremde Kultur eintauchen, selbständig leben, meine ersten Norwegischkenntnisse vertiefen und viele neue Menschen kennen lernen; Das fühlte sich für mich spannend an.

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Verantwortung für Aufgaben und Projekte tragen

Mit der Entscheidung das Land aber nicht nur so zu bereisen, sondern in dem besonderen Rahmen der PIN- Praktika eben auch in die Kirchengemeinschaft Norwegens einzutauchen und dort Verantwortung für Aufgaben und Projekte zu übernehmen ging einher, dass ich mir den Aufenthalt im Vorhinein nicht ausmalen konnte.

 

Meine Erwartungshaltung war also eine Mischung aus purer Neugierde auf das Unbekannte und der Hoffnung mich mit Sprache und Menschen schlichtweg wohlzufühlen. Ich darf an dieser Stelle verraten, meine Neugierde wurde gestillt und wie sehr ich mich in Oslo wohlgefühlt habe kann ich mit Worten allein fast nicht beschreiben.

Kloster Sankta Katarinahjemmet - mein neuer Wohn- und Arbeitsort

Nach kurzem Flug und herzlichem Empfang betrat ich Ende August zum ersten mal das Kloster Sankta Katarinahjemmet (Übersetzt: das Zuhause der heiligen Katarina), meinen neuen Wohn- und einen meiner Arbeitsorte. Durch die warmherzigen Menschen und die tolle Lage kam ich super schnell dort an und konnte mich ins Osloer-stadtleben stürzen.

Aufgaben im Kloster

Mein Alltag war anfangs sehr geprägt von allerlei Aufgaben im Kloster, besonders dem vorbereiten der vielen Feste die in der Herbst und Winterzeit anstanden. Ich war in der Küche und im Gästehaus gebraucht, fuhr mit in einen riesigen Großwarenhandel um für den Tag der offenen Tür einzukaufen und lernte den Hof von den Massen an Laub zu befreien die der Wind der ersten kühlen Tage mit sich brachte.

 

Dabei hatte ich feste Abendschichten um das Abendbrotbuffet vorzubereiten und Donnerstags war ich in der Küche als Assistentin eingeteilt. Böden wischen, Möbel polieren, Schrott und Laub wegfahren, Bäder putzen, dass alles passierte zusätzlich in diesen Zeiten oder nach Absprache auch in meiner Freizeit. Meine Arbeitsstunden fühlten sich selten zu lang an waren aber dennoch anstrengend.

 

Ich hatte zum einen Spaß daran mich sehr praktisch zu betätigen und in jeder Ecke des Hauses neues dazu zu lernen und meine Mitarbeiter waren einfach klasse. Zum anderen ist das Praktikantenprogramm in Oslo gut ausgeklügelt sodass ich viel mit meinen Freundinnen (auch Mitvolontärinnen) Iris und Lenja aber auch alleine unterwegs in der Stadt und auch mal auf reisen sein konnte.

Kaffee, Kirche und Kultur

Zusätzlich arrangieren die Schwestern für alle Volontäre (neben uns Bonifatiuswerklern gibt es noch andere Volontärinnen) fast monatlich eine gemeinsame Tour. Diese Ausflüge sollten uns immer einen Einblick in eine andere katholische Gemeinde Norwegens geben und gleichzeitig haben wir uns es mit einem Kaffee oder Mittagessen und irgendeinem Kulturprogramm gutgehen lassen.

Mit dem Nachtzug nach Bergen

Die erste und auch größte Tour ging mit dem Nachtzug nach Bergen. Besonders durch diesen Ausflug lernten wir Volontäre uns richtig gut kennen, wir konnten in Ruhe und sogar bei Sonne durch die schöne Stadt schlendern, den Weg zu einer alten Stabkirche finden, die Aussicht auf den Fjord genießen und hatten dabei viel Zeit zum quatschen.

"Noch einmal anders angekommen"

Nach der Fahrt fühlte ich mich noch einmal anders angekommen, langsam kannte man sich eben aus und ich hatte einen neuen Anstoß bekommen mich anderes mit meinem Glauben auseinander zu setzen. In Bergen übernachteten wir nämlich im Kloster Marias Minde und dort betete ich den ersten Rosenkranz meines Leben. Ich interessierte mich plötzlich unerwartet besonders für die Teile des Kirchenritus die ich noch nicht kannte, nahm an Stundengebeten teil und lernte viel über das Gemeinschaftliche der Kirche. Darauf stieß ich auch besonders in meiner Arbeit außerhalb des Klosters.

 

Auf den Jugendfahrten der Organisation NUK im Herbst und über Ostern durfte ich einen unfassbaren Zusammenhalt der katholischen Jugend erleben und begleiten. Neben total lustigem und entspannten Programmpunkten war das lernen und leben von Kirchentraditionen in diesen Tagen super eingebettet. Auch wenn diese Fahrten wahrscheinlich mit die anstrengendsten Arbeitstage waren, zahlten sie sich durch Freundschaften und tolle Momente aus!

Ein buntes miteinander vieler Kulturen

In der Gemeinde St. Johannes arbeitet ich jeden Mittwoch fest im Büro mit. Briefe versenden und Taufmeldungen der letzten Jahre in die Register übertragen auch Kollekte sortieren oder mal Bügeln standen auf dem Plan. Ein buntes miteinander vieler Kulturen (in der norwegischen katholischen Kirche gibt es Mitglieder aus mehr als 200 Ländern) konnte ich hier aufsaugen und beim Lunsj durfte ich mich an leckrem aber sau scharf gewürztem Essen (aus Srilanka) versuchen. Am frühen Abend dann immer eines meiner Highlights: die Assistententätigkeit beim Kinderchor.

Beim "Dugnad" (gemeinsamen Arbeiten) vom Pflaumenentkernen
Beim "Dugnad" (gemeinsamen Arbeiten) vom Pflaumenentkernen

Zwei mal nahm ich mir diese Abende frei um bei der tollen Organisation „suppe og vennskap“ (Suppe und Freundschaft) mit zu helfen. Hier wurde in der Kirchenküche ein Einkaufswagen mit Suppe oder Hotdogs und Kaffee und Tee vorbereitet und dann ging es auf in die Straßen Oslos um eben etwas zu Essen aber auch Freundschaft an Obdachlose oder Drogenabhängige zu verteilen. Eine schwierige Arbeit aber eine die sich definitiv auszahlt.

Nebenbei legte ich mir das schwimmen als neues Hobby zu, meine Freunde waren auch oft dabei: Wir waren im Kino auf dem Weihnachtsmarkt in Museen, in der Natur, mal abends aus und in den ersten zwei Monaten war ich zusätzlich mit Iris in einem Sprachkurs.

Norwegisch - zwischen Begeisterung und Herausforderung

Um die Weihnachtszeit herum hatte ich ein ziemlich gutes Sprachlevel erreicht, sodass ich mir vornahm für den Bergenstest (offizieler Norwegischtest ) zu lernen und arbeitete deshalb oft gemeinsam mit den lieben Studentinnen in der Bibliothek des Hauses an Essays oder Hörverstehensaufgaben.

 

Dass das Kommunizieren mir schon sehr schnell so gut gelang war natürlich ein großes Erfolgserlebnis und meiner Begeisterung für die Schönheit der Sprache und der ständigen Unterstützung alle Norweger um mich herum geschuldet. Das dann aber auch noch nach Monaten Sprachprobleme auftraten war klar und irgendwie auch witzig. So wollte ich mich einmal eigentlich nur  für alles Bedanken, wörtlich: „Takk for alt!“, doch das sagt man wohl nur wenn man kurz vorm sterben liegt.

 

Mit der Ausprache von lys (Licht) und lus (Laus) tat ich mich wegen des gleichen ü-Lauts auch besonders schwer und den nur in der Betonung liegenden Unterschied zwischen den Worten Bauern und Gebeten kann ich auch nach ganzen 10 Monaten noch nicht heraushören. Zum Glück war der Kontext da meistens ziemlich eindeutig :)

 

Entdecken, was in einem steckt!

Neben der Sprache gab es für mich natürlich auch andere Herausforderungen, besonders den Mut aufzubringen mit Fremden acht Tage lang auf ein Camp zu fahren viel mir schwer. In der Küche sollte ich plötzlich Kuchen backen (etwas wovon ich glaubte es nicht zu können) und sich mit Ärzten über eine plötzliche Lungenentzündung zu unterhalten fiel mir auch nicht leicht.

Nachher stellt sich aber immer heraus dass man auch solche Hürden meistern konnte. Dabei war ich auch immer von Seiten des Bonifatiuswerks aber auch besonders von den Schwestern und meinen Freunden unterstützt. Trotzdem kam gerade in den Krankheitstagen dann mal der Blues auf, da musste ich dann einfach durch. Ich glaube am schwierigsten ist mir allerdings der Abschied gefallen.

Die letzten Monate in Norwegen

Die letzten Monate habe ich besonders intensiv erlebt und die Schwestern und Menschen im Klosteralltag sind zu meiner Familie geworden. Oslo und besonders das Kloster sind eine neue Heimat für mich in der ich wachsen und auch geben durfte. Die Arbeit der Praktikanten und der Einsatz des Bonifatiuswerks werden in Oslo sehr geschätzt, dass bekommt man zu spüren. Es hat mich sehr gefreut zu hören,dass ich eine Bereicherung und Unterstützung für eine Gemeinschaft war die mir selbst so viel geben hat.

Enden möchte ich meinen Abschlussbericht gerne mit dem, was ich aus dem Jahr von verschieden Menschen mitbekommen habe.

"Det blir alltid anderledes enn man planlegger"

"Es wird immer anders, als man plant"

hat mir eine Freundin gesagt, als ich ihr erzählte dass das Maria Mena Konzert und meine Tromsøtour unter die Nordlichter absolute Highlights waren, die neuen Erfahrungen im Bezug zu meinem Glauben und Begegnungen mit den Menschen oder der Natur in Oslo aber mindestens einen gleichen wenn nicht sogar größeren Eindruck hinterlassen haben.

Die Teamer beim Ostercamp (G-Squad)
Die Teamer beim Ostercamp (G-Squad)

Sodass es mir am Ende sogar wichtiger war noch mehr Tage in Oslo zu verbringen statt wie geplant an der Westküste entlang zu reisen. In einem Vortrag auf dem Ostercamp sagte einer der Teamer dazu passend: „Gud leder oss noen ganger hvor vi ikke vill.“ (Gott leitet uns manchmal dorthin wo wir nicht planen hinzu gehen). Und ganz genau dieses Vertrauen und die Offenheit für das, was eigentlich nicht der Plan war, möchte ich gerne mitnehmen und weitergeben.

Ich hatte nicht geplant mich so sehr in die Stadt zu verlieben aber es ist passiert und fühlt sich ziemlich gut an und deshalb werde ich schon im Sommer dorthin zurück fahren, um alle zu Besuchen.

Danke an alle die diese Zeit möglich gemacht haben!

Stor klem (dicke Umarmung)

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