Vadstena - Mein zweites Zuhause

Gruppenfoto mit Schwestern, Ehemaligen und Praktikantinnen
Gruppenfoto mit Schwestern, Ehemaligen und Praktikantinnen

„Zuhause“ bedeutet für mich nicht nur ein Haus, eine Wohnung oder ein Raum, in dem ich schlafe und meine ganzen Sachen lagere. Für mich ist es ein Ort, der Wärme und Herzlichkeit ausstrahlt. Ein Ort, an dem ich mich geborgen fühle und mich entspannen kann. Ein Ort, bei dem das Gefühl des Ankommens einsetzt, wenn man längere Zeit unterwegs war. Und mit voller Überzeugung kann ich sagen, dass meine Praktikumsstelle bei den Birgittasystrarna in Vadstena für mich genau so ein Ort war. Sieben Monate lang habe ich in dem Gästehaus der Schwestern mit verschiedenen Praktikantinnen zusammengelebt und gearbeitet. Die Tage waren oftmals aufgeteilt zwischen der Arbeit am Morgen und der Freizeit am Nachmittag, was meiner Meinung nach, die perfekte Mischung war.

Meine Aufgaben

Anna (Mitte) und ihre beiden Mitpraktikantinnen Friederike (links) und Amelie (rechts)
Anna (Mitte) und ihre beiden Mitpraktikantinnen Friederike (links) und Amelie (rechts)

Unsere Hauptaufgabe bei der Arbeit bestand darin, die Schwestern zu unterstützen und sich um das Gästehaus zu kümmern. Hierbei wurde es nie langweilig, denn es gab immer etwas zu tun. Die 22 Gästezimmer und Bäder mussten gereinigt und Aufenthaltsräume und Kirche mussten geputzt werden. Viel Zeit verbrachten wir zudem in der Küche. Mahlzeiten für die Gäste mussten vorbereitet und gekocht werden.

Backen, Backen, Backen

Ergebnis einer Backaktion
Ergebnis einer Backaktion

Backen war auch eine große Leidenschaft, wofür jeder Anlass genutzt wurde. Sei es, wenn man Brot für das Frühstück brauchte, Kuchen für das sonntägliche Kirchencafe und für Feiertage, für die Fika jeden Morgen um 10 Uhr oder einfach, um den Schwestern eine kleine Freude zu bereiten (kleiner Tipp am Rande: Croissants am Samstag mögen sie besonders gern). Ich glaube, ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so viel und vor allem so viel Unterschiedliches gebacken und probiert. Dies war (natürlich nach dem Toilettenputzen) definitiv meine liebste Aufgabe!

 

Viel gelernt in Vadstena ...

Anna, Sofia und Friederike beim Streichen
Anna, Sofia und Friederike beim Streichen

Aber selbst nachdem das Gästehaus aufgrund des Coronavirus geschlossen werden musste, hatten die Schwestern genug Beschäftigungen für uns. Das Gästehaus wurde entrümpelt, Zimmer neu gestrichen und gestaltet und Dinge, die schon lange gemacht werden mussten, wurden angepackt.

 

So einfach und banal manche Aufgaben auch klingen mögen, die Arbeit im Gästehaus hat mich um einiges im Leben weitergebracht. Im Bereich Hauswirtschaft bin ich definitiv auf mein weiteres Leben vorbereitet, und auch mein Zeitmanagement und meine Selbstständigkeit haben sich stark verbessert. Ich habe gelernt, wie schnell sich Arbeit zu Spaß entwickeln kann, wenn man die Aufgaben mit den richtigen Leuten angeht und wie viel ein einfaches „Danke“ nach der Arbeit reicht, um sich und seine Bemühungen wertgeschätzt zu fühlen.  Zu wissen, dass das Praktikum etwas sehr Sinnvolles ist und man die Schwestern damit stark unterstützen kann, war ein tolles Gefühl und hat die Motivation vervielfacht.  

 

Freizeit in Vadstena

Aber nicht nur unsere Tätigkeiten im Gästehaus waren bunt und vielseitig. Auch unsere Freizeit haben wir mit viel Freude gestaltet, bei der die Messe am Nachmittag in der Klosterkirche der Schwestern fester Bestandteil war. Außerdem haben wir dem Fitnessstudio oft einen Besuch abgestattet, haben im Gospel Chor gesungen, Filme und Serien geschaut, gepuzzelt, Gesellschaftsspiele gespielt, sind spazieren gegangen und vieles mehr.

Wundervolle Orte gesehen!

Auf der Suche nach schönen Fotomotiven (Foto: Alexandra Herger)
Auf der Suche nach schönen Fotomotiven (Foto: Alexandra Herger)

An unseren freien Tagen haben wir mit Pater Peter und Bibbi Ausflüge unternommen. Bepackt mit der Kamera, die nie fehlen durfte, haben sie uns besondere Orte in der Umgebung, wie z.B. das Kloster Alvastra am Omberg, gezeigt. Neben dem Östgötaland haben wir aber auch die Möglichkeit bekommen, noch so viel mehr zu sehen. So haben wir z.B. die Praktikanten in Riga und Kopenhagen besucht oder haben mit Ihnen den Start ins neue Jahr in Tallinn gefeiert. Außerdem sind wir noch mehr durch Schweden gereist. Stockholm und Uppsala haben wir besichtigt und sind mehr als 17 Stunden mit dem Zug gefahren, um uns oben im Norden Kiruna und den Nationalpark Abisko anzugucken. Man muss dazu sagen: nur durch die Schwestern konnten wir all diese wundervollen Orte sehen. Sie haben uns unterstützt und alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit wir unsere Praktikumszeit in vollen Zügen nutzen und genießen konnten. Dafür bin ich ihnen unglaublich dankbar.

Rückblick

Ein großes Thema, weshalb ich mich für den Auslandaufenthalt in Schweden entschieden habe, war nicht nur, dass ich mich selbst besser kennenlerne und an meinen Aufgaben wachse. Ich habe für das „Praktikum im Norden“ entschieden, um den katholischen Glauben noch einmal neu kennenzulernen und diesen in der Diaspora zu erleben. Auf vielfältige Art und Weise hat es mir genau dies geboten.

Gruppenfoto mit Schwestern, Ehemaligen und Mitpraktikantinnen
Gruppenfoto mit Schwestern, Ehemaligen und Mitpraktikantinnen

Zum Beispiel durch die Schwestern konnte ich lernen, was es bedeutet, sein Leben dem Glauben zu widmen. Sie haben uns erzählt, warum sie sich für diesen großen Schritt und die Gemeinschaft der Birgittasystrarna entschieden haben. Sie haben Einblicke in ihr Leben und ihren Alltag gewährt und haben uns die Chance gegeben, bei den Gebeten und Messen (manchmal als Messdiener) dabei zu sein. Gerade die Zeit um Weihnachten und Ostern herum war dabei sehr intensiv. Man ist in sich selbst einkehrt und hat gleichzeitig mit der Gemeinschaft diese besonderen Feste gefeiert.

Studentengruppe in Linköping
Studentengruppe in Linköping

Eine andere Möglichkeit war die katholische Studentengruppe in Linköping, die sich fast jeden zweiten Freitag getroffen hat und bei denen wir mitmachen durften. Zuerst wurde immer die Heilige Messe gefeiert und im Anschluss wurde der Rosenkranz auf verschiedenen Sprachen gebetet. Nach der Fika wurde uns dann nicht selten durch Spiele, Witz und Vorträge Themen der katholischen Kirche nähergebracht und angeregt diskutiert. Da wir in Vadstena sonst nicht viel mit jungen Leuten zu tun hatten, war es schön, sich mit Gleichaltrigen unterhalten und noch mehr über den Katholizismus lernen zu können.

Viel gelernt über Glauben in der Diaspora

Morgendlicher Ausblick aus dem Zimmer in Vadstena
Morgendlicher Ausblick aus dem Zimmer in Vadstena

Ich glaube, noch nie in meinem Leben habe ich mich so intensiv mit meinem Glauben und der katholischen Kirche auseinandergesetzt. Ich finde es bewundernswert, was für einen starken Glauben die Menschen in der Diaspora haben und ich denke, dass gerade die Minderheit die Menschen noch mehr zusammenbringt und die Gemeinschaft stärkt. Diese Erkenntnis und die Zeit, die ich mit diesen Leuten verbracht habe, hat mich und meinen Glauben geprägt. Ich befasse mich im Alltag nun stärker mit dem Thema und bin beispielsweise wieder motivierter auch in Deutschland die Messe zu besuchen.

 

Danke für tolle 7 Monate

Sonnenuntergang am Vättern
Sonnenuntergang am Vättern

Am Ende möchte ich mich bei allen bedanken, die mich auf diesem besonderen Lebensabschnitt begleitet und unterstützt haben. Diese sieben Monate in Schweden haben mich in meinem Leben deutlich weitergebracht und ein Stück weit erwachsener gemacht. Ich habe einen anderen Blick aufs Leben und auf den Glauben bekommen, befasse mich bewusster mit wichtigen Themen und bin verantwortungsbewusster geworden. Ich durfte so viele großartige Menschen kennenlernen, mit denen ich tolle Momente geteilt habe und die ich jeden Tag ein bisschen vermisse.

 

 

 

Das was ich jetzt nur noch loswerden möchte ist: Vadstena ist ein glänzender, wunderschöner Ort, den man lieben muss. Vadstena war und ist mein zweites Zuhause.

 

Anna

 

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