Min lyckliga tid i Sverige

Hannah blickt glücklich auf ihr Praktikum im Norden zurück (v.l.: Sonja, Hannah)
Hannah blickt glücklich auf ihr Praktikum im Norden zurück (v.l.: Sonja, Hannah)

Och det är enkelt att förstå att vi var lyckliga. - Und es ist einfach zu verstehen, dass wir glücklich waren. Diese Zeile aus dem Lied "Sunnanvind" der schwedischen Band "Mares" kommt mir in den Sinn, wenn ich an mein Praktikum in Schweden zurückdenke. Während meiner Zeit als Praktikantin in Vadstena und Uppsala habe ich sehr viele Erfahrungen gesammelt, die mich glücklicher gemacht und bereichert haben. An dieser Zeit möchte ich euch jetzt gerne teilhaben lassen.

 

Start in Vadstena

Mit einer gewissen Mischung aus Vorfreude und Aufregung begann Anfang September mein Praktikum in Vadstena. Schon vor dem Start war klar, dass meine Zeit in Schweden nicht wie bei allen vorherigen Praktikant*innen ablaufen würde. Es gab eine Komponente, die seit Anfang 2020 unser Leben stark beeinflusst: Die Corona-Pandemie. Auch das Kloster in Vadstena wurde von diesen Veränderungen, vermutlich noch stärker als viele anderen, getroffen.

Vadstena von oben
Vadstena von oben

Durch das hohe Alter der meisten Schwestern musste das Gästehaus des Klosters geschlossen bleiben und es konnten keine Gäste mehr empfangen werden. Somit veränderte sich auch das Aufgabenfeld von Johanna, meiner Mitpraktikantin, und mir. Unsere Hauptaufgabe war es daher, das Gästehaus und den Klostergarten in Schuss zu halten, Marmelade und Kerzen für den Verkauf herzustellen und die Kirche für die Gottesdienste vorzubereiten und zu desinfizieren. Während dieser Zeit bekamen wir auch Einblicke in das Klosterleben und verbrachten einige Zeit mit den Schwestern. So durfte der wöchentliche Spieleabend mit Schwester Katharina und die tägliche Fika mit Schwester Monika nie fehlen.

Während unserer freien Tage erkundeten wir allein oder gemeinsam mit Bibbi, einer freiwilligen Mitarbeiterin des Gästehauses, und Pater Peter die Ostküste des Vätternsees. Neben einem Besuch in Linköping und der dortigen Studentengemeinde, stand auch ein Halt in Gränna, der Stadt mit den schwedischen Zuckerstangen, auf unserem Programm.

Café in Linköping
Café in Linköping

Ende Oktober spitzte sich die Pandemie-Lage jedoch weiter zu und Johanna und ich waren gezwungen, Vadstena zu verlassen. Während Uppsala zu meinem neuen Wohnort und meiner neuen Einsatzstelle wurde, musste ich mich von Johanna verabschieden, die zurück nach Hause fuhr.

Vielfältige Aufgaben am Newman Institut

Eine meiner neuen Einsatzstellen war das Newman Institut, die katholische Hochschule in Uppsala. In den Monaten November und Dezember verbrachte ich mit Sonja, Clarita und Klara dort meine Wochen und wir machten die Erneuerung des Gebäudes zu unserer Aufgabe. So bekam neben dem Flur und einem Büro, auch das Café einen neuen Anstrich und teilweise eine neue Einrichtung. Unserer Kreativität konnten wir während der sehr dunklen Phase des Jahres auch bei der Aktualisierung der PiN-Webseite sowie bei der Aufnahme des "Podcasts im Norden" freien Lauf lassen.

Ab Januar verbrachte ich dann allerdings nur noch zwei Tage meiner Woche am Newman Institut. Diese Zeit war von vielen Spezialeinsätzen, wie dem Verschicken der neuen Kurskataloge und anderen administrativen Tätigkeiten geprägt. Da freute ich mich umso mehr, wenn wir hin und wieder in eines der Waldstücke des Newman Instituts gefahren sind, um Holz zu machen. Während einer der Jesuiten die Bäume fällte, konnten wir uns darum streiten, wer von uns die neu erlernte Tätigkeit des Holzhackens übernehmen durfte. Wir waren dabei häufig so engagiert, dass leider die ein oder andere Axt anfing zu splittern. Wessen Schuld das war, bleibt aber für immer unser Geheimnis…

Clarita, Hannah und Sonja nach dem Holzhacken
Clarita, Hannah und Sonja nach dem Holzhacken

Lernen in der Förskola

Hannah im Kindergarten
Hannah im Kindergarten

Der Kindergarten der katholischen Schule S:t Erik in Stockholm wurde ab Januar meine zweite Einsatzstelle, wohin ich mich immer gemeinsam mit Clarita auf den Weg machte. Es war eine sehr schöne und lehrreiche Erfahrung, drei Tage die Woche mit den ein- bis dreijährigen Kindern zu verbringen. Wir spielten und bastelten gemeinsam und ich half ihnen beim Anziehen, Händewaschen und Essen. Während ich am Anfang noch mit ihnen durch den Schnee tobte und eher kurze Unterhaltungen führte, feierten wir Ende Mai schon ein Sommerfest und saßen mit unserem Eis und Sonnenbrille plaudernd in der Sonne.

 

Die Kinder haben sich während dieser Zeit unglaublich entwickelt, begannen zu sprechen und wurden selbständiger. Und auch ich habe gemeinsam mit den Kindern dazugelernt und meine Sprachkenntnisse deutlich verbessert. Es liegt ein meilenweiter Unterschied zwischen meinem ersten und letzten Gespräch mit den Kindern und den anderen Erzieherinnen. Ich bin sehr froh, dass ich einen Teil meiner Zeit im Kindergarten verbringen durfte, denn für mich war es der beste Ort, um Einblicke in die schwedische Kultur zu erhalten und Schwedisch zu lernen.

Voller Einsatz in Marieudd

Einer meiner Lieblingsorte des Praktikums war auf jeden Fall Marieudd. Ich weiß nicht mehr, wie viele Wochen(-enden) wir dort verbracht haben, aber es hat sich jedes Mal gelohnt. Wir haben uns dort bei unseren regelmäßigen Arbeitseinsätzen, die meistens mit Ricarda, unserer Mentorin und Jörg, einem der Jesuiten aus Stockholm, stattgefunden haben, ausgetobt. Neben dem obligatorischen Holzhacken durften wir eine IKEA-Küche aufbauen, Hackschnitzel verteilen, Hochbeete und ein Geländer bauen und noch vieles mehr. Neben der Arbeit spielte aber auch die Gemeinschaft in Marieudd eine große Rolle. So durften wir dort viele unserer Mitpraktikant*innen, Lorenz aus Reykjavik, Isabell und Julia aus Riga und Inga aus Rättvik während ihrer dortigen Besuche besser kennenlernen.

Schweden in alle Himmelsrichtungen

Durch die Einreisebeschränkungen blieb es uns leider verwehrt, die anderen Einsatzstellen in Skandinavien und dem Baltikum zu besuchen. Im Nachhinein hatte dies aber auch einen Vorteil: Wir konnten Schweden in alle Himmelsrichtungen erkunden. Gemeinsam mit Konrad, Sonja und Clarita erlebte ich auf unseren Reisen nach Kiruna, Göteborg, Öland und Gotland viele wunderschöne Momente, die ich hier gar nicht alle aufzählen kann, aber von denen ihr in unseren Blogbeiträgen lesen könnt. Ich möchte hier nur ein paar Highlights herauspicken:

Der Kirunatrip im Januar war mein persönlicher Motivationskick nach dem Wintertief. Während der Woche, die wir gemeinsam mit Max und Verena, zwei deutschen Erasmus-Studierenden, verbracht hatten, konnten wir eine unglaubliche Eis- und Schneelandschaft, sowie Polarlichter bewundern. Ich glaube, dass ich noch nie in meinem Leben so fasziniert von der Natur war.

Das zweite Highlight war auf jeden Fall unsere Abschlussreise nach Gotland, die wir gemeinsam mit Ricarda, unserer Mentorin, und Philip, dem Rektor des Newman Instituts, angetreten hatten. Das Wetter hatte uns mit frühsommerlichen Temperaturen verwöhnt und die größte Insel Schwedens bildete mit ihren Felsklippen und Steinformationen einen schönen Kontrast zum restlichen Land.

Kein Tag ohne Fika

Fika mit Julia, Sonja, Isabell, Clarita und Hannah
Fika mit Julia, Sonja, Isabell, Clarita und Hannah

Neben den großen Reisen gab es aber auch in meinem Alltag immer wieder Highlights. Dazu zählt auf jeden Fall die tägliche Fika, die vermutlich unser Lieblingsbestandteil der schwedischen Kultur war. Ein Cappuccino mit den verschiedensten Menschen, die ich während meines Praktikums kennenlernen durfte, hat mir stets meinen Tag versüßt. Egal, ob das nun während einer Wanderung mit unseren Freundinnen der Studentengemeinde, nachmittags mit den Kolleg*innen am Newman Institut oder "nur" mit meinen Mitpraktikant*innen war: Es war immer eine Bereicherung und ich habe jedes Mal viel aus den Unterhaltungen mitgenommen.

Stockholm oder Wandern

Unsere Wochenenden und freien Tage füllten wir zum einen Teil mit Wanderungen rund um Uppsala, die wir oft mit Philip oder unseren Freundinnen von der Studentengemeinde bestritten. Häufig fuhren wir aber auch nach Stockholm und besuchten Konrad. Von dort brachen wir oft zu großen Spaziergängen durch die Stadt oder zu größeren Ausflügen, zum Beispiel in die Stockholmer Schären, auf.

Katholische Kirche in Schweden

Hannah ist dankbar für die vielen neuen Menschen, die sie kennenlernen durfte (v.l.: Konrad, Clarita, Hannah, Sonja)
Hannah ist dankbar für die vielen neuen Menschen, die sie kennenlernen durfte (v.l.: Konrad, Clarita, Hannah, Sonja)

Auch über die katholische Kirche habe ich durch mein Praktikum einiges gelernt. Wie ich schon in meiner Kindergartengruppe merkte, ist die katholische Kirche in Schweden sehr international. Die wenigsten Katholiken haben schwedische Wurzeln, wodurch die Gemeinden unglaublich vielfältig werden. Gleichzeitig habe ich auch das erste Mal erfahren, wie es ist, mit seinem Glauben in der Minderheit zu sein. Ich fand es sehr interessant zu sehen, dass die Kirche in der Diaspora ganz andere Probleme hat und Themen, über die in Deutschland kontrovers diskutiert wird, für die Katholiken in Schweden keine Rolle spielen.

 

Am Ende kann ich nur noch sagen, dass ich sehr dankbar für die Erfahrungen während meines Praktikums bin. Ich bin sehr glücklich, so viele neue Menschen kennengelernt zu haben und mit ihnen durch die vielen Höhen und wenigen Tiefen des Praktikums gegangen zu sein.

 

Außerdem möchte ich mich beim Bonifatiuswerk und vor allem bei Julia, Laura und Ricarda bedanken, die mir mit ihrem Engagement und ihrer Flexibilität mein verlängertes Praktikum ermöglicht haben.

 

Tusen tack för den här tiden!

Hannah

Die Träger des Projekts           Kontakt

Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken e.V. 

Kamp 22 | 33098 Paderborn

Tel.: 05251 29 96 - 0

Fax: 05251 29 96 - 88

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Weitere Infos zum Bonifatiuswerk

 

Newman-Institut 

Ricarda Clasen

Projektkoordinatorin

Slottsgränd 6 | 75309 Uppsala

Web: www.newman.se

E-Mail: ricarda.clasen@newman.se

 

 

 

 

 

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Referentin "Missionarische und diakonische Pastoral"
Tel.: 05251 29 96 - 44
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Redakteurin "Kommunikation"
Tel.: 05251 29 96 - 58

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Theresa.Meier@bonifatiuswerk.de



Finanziell unterstützt wird das Bonifatius Praktikanten Programm durch das Erzbistum Paderborn.