(M)Ein Jahr in Estland - (Minu) aasta eestis

Jonas blickt nun auf eine ereignisreiche zeit zurück. (Foto Alexandra Herger)
Jonas blickt nun auf eine ereignisreiche zeit zurück. (Foto Alexandra Herger)

Es steht im Titel "ein Jahr", aber ich, Jonas, war gar nicht ein Jahr in Estland, sondern nur 10 Monate. Doch wenn man es ganz genau nimmt, ist es doch ein Schuljahr in Estland gewesen, in dem ich viele verschiedene Schülerinnen und Schüler über eine schwierige, aber interessante Zeit hin mit begleiten durfte.

Meine Hauptaufgaben waren vorrangig in der Schule, was sehr praktisch war, da ich viele Erfahrungen in diesem Bereich sammeln wollte, jedoch ist mir schnell bewusst geworden, dass ich in vielen anderen Bereichen auch komplett neue Eindrücke bekomme.

Aber erstmal von Anfang an: Meine Zeit in Estland und damit auch der Start in ein neues Abenteuer beginnt Ende August.

Ankunft in Estland

Das Rathaus von Tartu.
Das Rathaus von Tartu.

Die ersten 48 Stunden waren stressig und ich wurde direkt mit einer Menge an Neuem überhäuft. Neues Land, neue Stadt, neue Sprache, neue Menschen. Alles auf einmal.

 

Ich beginne mit dem Flug von Berlin nach Riga und ich habe gleich ein paar Stunden in der wunderschönen Hauptstadt Lettlands verbracht. Das war meine erste kurze Berührung mit einem baltischen Land. Es waren schon viele Eindrücke, welche sich aber stimmig angefühlt haben. Da wusste ich schon, es geht und ich möchte nicht zurück. Meine Begeisterung hat mich schon übernommen. Dabei war ich noch nicht mal in Estland. Mit dem Bus ging es dann Richtung Tartu. Abends angekommen, wurde ich von Alexandra, meiner Vor- und Mitpraktikantin, abgeholt. Am nächsten Tag haben wir Sachen für die Wohnung gekauft und diese dann eingerichtet. 

 

Anschließend waren wir Essen, auf einem Konzert und haben Heidi, eine meiner Mentorinnen, getroffen. Alles ging sehr schnell und war ziemlich stressig. Wie sich dann am Ende herausstellte, fasst dies das Praktikum in Estland sehr gut zusammen. Es war keinesfalls schlecht, aber ich musste lernen mit den aufkommenden Situationen umzugehen.

Einsatzstelle katholisches Bildungszentrum

Das Unterrichten hat Jonas besonders viel Spaß gemacht.
Das Unterrichten hat Jonas besonders viel Spaß gemacht.

Meine Einsatzstelle war das katholische Bildungszentrum Tartu.

Zu meinen typischen Aufgaben gehörten verschiedene Dinge, wie zum Beispiel: Kopieren, Laminieren, Botengänge. Mit der Zeit dann aber auch: Korrigieren und Stunden vorbereiten, vertreten und Deutschunterricht halten. Meine Arbeit ist also sehr vielseitig gewesen. Ich war die ganze Zeit ein Teil der Schule.

 

Durch Schulausflüge konnte ich auch viel von Estland sehen. Wir unternahmen oft Fahrten in den Wald und ins Moor, wir fuhren aber auch Ski und gingen Rodeln. Besonders zwei Dinge haben es mir angetan. Zum einen endlich mal wieder einen vernünftigen schönen Winter zu haben und zum anderen das Moor, welches einfach wunderschön und ruhig ist. Man kann gefühlt Stunden nur im Moor verbringen. Es gehört für mich zu den schönsten Orten Estlands. 

Neue Hobbies: Singen, Volleyball...

Mit dem Chor entdeckte Jonas ein weiteres Hobby für sich.
Mit dem Chor entdeckte Jonas ein weiteres Hobby für sich.

Bei einem Mittagessen wurde ich von der Musiklehrerin der Schule überredet, einem Chor beizutreten. Ich habe nie zuvor aktiv gesungen. Jedoch war es eine der besten Entscheidungen dahin zu gehen. Denn dort gemeinsam zu singen und zu musizieren, hat eine ganz besondere Bedeutung.

 

Estland wird auch die Nationen der Sänger genannt, weil sie sich von UdSSR "freigesungen" haben. Diese Emotionen beim Singen mitzuerleben war schon besonders. Es ist so eindrucksvoll gewesen und bin super dankbar, überredet worden zu sein. Dadurch, dass der Chor sehr aktiv mit der katholischen Gemeinde verbunden ist, habe ich schnell Freunde in meinem Alter gefunden, welche mich dann auch schnell zu ihrer Volleyballgruppe mit eingeladen haben.

 

Über diese Gruppe hatten wir auch Kontakt dann zu anderen Jugendgruppen und konnten uns da weiter vernetzen. Zum Nationalfeiertag zum Beispiel wurden wir auch von Esten eingeladen gemeinsam den Tag zu feiern. Dadurch, dass Tartu eine Studentenstadt ist, waren diese Gruppen auch oft sehr international und man hat den katholischen Glauben von anderen Perspektiven wahrnehmen können. Ich muss ehrlich sagen, ich war sehr überrascht wie stark, aber auch konservativer der Glauben im Vergleich zum Glauben, wie ich es ihm gewohnt bin, ist. Es ist super interessant, auch diese Perspektiven einmal miterlebt zu haben. 

Corona in Estland

Leider ist aber auch Estland nicht von der Corona-Pandemie verschont geblieben. Besonders in meinem Arbeitsalltag habe ich dann mitbekommen, wie hart es ist, mit Corona zu unterrichten. Ich musste immer auf Kleinigkeiten achten, was aber mit der Zeit dann zur Routine überging, bis es dann zu stark wurde und Estland in den Lockdown musste. Dies bedeutete: Kein Präsenz-Unterricht mehr, nur noch Online. Keine Hobbygruppen mehr und leider auch kein Sprachkurs mehr. 

Weihnachten & Corona

Die Zeit im Lockdown war auf jeden Fall schon eine etwas schwierigere Zeit für mich, auch dadurch, dass ich nicht über Weihnachten nach Deutschland konnte oder Freunde und Verwandte keine Chance hatten, mich zu besuchen. Was für mich und Andere ärgerlich war, aber nicht zu ändern war und so verbrachte ich mehr Zeit mit Alex und den Leuten vor Ort, was am Ende zu unvergesslichen gemeinsamen Erinnerungen geführt hat. Denn nach über zwei Monaten gezwungener Pause durch Corona, konnten wir auch endlich wieder den Unterricht in Präsenz gegeben. Es war allen anzumerken, dass es so viel besser in der Schule und von Person zu Person ist. Manche Schüler und Schülerinnen haben auf einmal mehr mitgearbeitet und haben sich auch stärker beteiligt am Unterricht. Fast schon ein kleines Wunder. 

Fazit eines Jahres in der Schule in Tartu

Mit der Deutschfachschaft und Mitpraktikantin Alexandra hatte Jonas besonders viel Spaß.
Mit der Deutschfachschaft und Mitpraktikantin Alexandra hatte Jonas besonders viel Spaß.

Ich muss auch ehrlich sagen, dafür habe ich dieses Praktikum auch gemacht. Wenn man dann solche kleinen Erfolge im Unterricht hat und den Fortschritt sieht, welchen wir über ein Schuljahr gemacht haben, dann ist es einfach der beste Job der Welt.

 

Allein, dass ich anderen Menschen meine Muttersprache beibringen konnte, war schon eine großartige Erfahrung. Ich werde glaube ich nie vergessen, wenn es bei einem Kind "klick" gemacht hat und man es ihm im Gesicht ablesen konnte.

 

Dafür muss man auch ein bisschen darauf hinarbeiten und ich musste auch lernen, flexibler zu werden, aber am Ende lohnt es sich. Das Praktikum in Estland hat in jeder Hinsicht meinen Wunsch, Lehrer zu werden, verstärkt. Durch Corona konnte ich vielleicht nicht das volle Potenzial herausholen und alles machen was ich mir vorgenommen habe, wie zum Beispiel, die Nachbarländer Russland, Finnland und Lettland zu bereisen oder die anderen Freiwilligen zu besuchen.

 

Aber wir hatten durch die Pandemie einige Herausforderung zu meistern, zusätzlich zu unserer Arbeit und allein in einem fremden Land zurechtzukommen. Ich konnte auf jeden Fall viel mitnehmen, sei es neue Kultur, Freunde, Sprache oder Fähigkeiten.

 

Deswegen empfehle ich auch jedem, der die Chance hat, sie bekommt oder darüber nachdenkt: Macht es! Es sind Erfahrungen, die den Horizont erweitern und offenhalten, für neue und spannende Sachen.

In diesem Sinne vielen Dank an alle, die mich unterstützt haben und die gute Zeit möglich gemacht haben!

Jonas

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