„Obwohl unsere Situation noch nicht direkt mit den Katholiken in Nordeuropa zu vergleichen sind, möchte ich gerne erleben, wie Menschen ihr Leben und ihren Glauben in einer solchen Minderheitenposition gestalten.“
Anna Lena Drees, *1994
E-Mail: annalenadrees@gmx.net
Meine Augen schweifen unruhig im Raum, alles hier ist mir wenig vertraut. Ich blicke auf die Uhr 12.58, dann sehe ich die rote Lampe vor mir, nicht zu vergessen das Mikrofon. Ich bin in einem Radiostudio. In wenigen Minuten werde ich live auf Sendung sein. Mein Herz rast, hoffentlich verlässt mich meine Stimme nicht!
Der Countdown läuft: 3,2,1, die rote Lampe leuchtet auf. „Guten Tag liebe Hörerinnen und Hörer von Radio Maria, heute haben wir einen Gast bei uns im Studio, Anna Lena Drees aus Deutschland“. Ich denke, das bin wohl ich. „Hallo“, mein erstes Wort im lettischen Radio. Für Aufregung bleibt jetzt keine Zeit mehr, jetzt bin ich dran. Heute geht es erst einmal um mich, meine Person, mein Leben, mein Werdegang.
Heute melde ich mich wieder aus Riga! Doch vor kurzen war ich noch ganz woanders. Nämlich in Ilukste, einem kleinen 2638-Seelendorf im Südosten Lettlands an der Grenze zu Litauen. Dort fand nämlich ein Jugendcamp unter dem Namen "Oasis" statt. Gut 50 Jugendliche aus ganz Lettland im Alter von 14 bis 18 Jahren nahmen an dem katholischen Jugendcamp teil! Das Projekt findet insgesamt 4 Mal im Jahr, also zu jeder Jahreszeit, statt und wird von jungen Teamern im Alter von 19 bis 25 Jahren geleitet. Jetzt denkt jeder an so etwas wie ein Besinnungswochenende mit Firmlingen oder eine Art Zeltlager von Jugendverbänden im Sommer. Zeltlager ist zwar schon sehr nah dran, aber dennoch ist es irgendwie ganz anders!
Hallo zusammen, ich bin Anna Lena Drees und melde mich aus einem Land, dessen Flagge man fast für die österreichische halten könnte. Aber der Streifen in der Mitte ist schmaler und auch die Rottöne sind etwas anders.