Während die meisten Bergenser in den Winterferien in ihre Hütten in die Umgebung von Bergen fahren, um Ski zu fahren, bin ich zusammen mit meinen beiden Mitpraktikanten Jonas und Tim nach Trondheim geflogen, um dort das Kirchenarchiv zu digitalisieren. Die Arbeit in Trondheim ist wahrscheinlich nicht sehr spannend für einen eigenen Blogartikel. Umso spannender waren jedoch unsere Aktivitäten an den beiden Wochenenden vor und nach der Archivarbeit, an denen wir freibekommen hatten.
Am 15. September 2020 bin ich zusammen mit Julia und Isabell von Düsseldorf nach Riga geflogen. Seit dem Frühjahr hatte ich geplant, mir überlegt, wie es sein würde, was ich bräuchte und was ich dort machen würde. Aber wie immer: Wenn man etwas plant, kommt es am Ende eh anders als gedacht. So war es auch in meinem Fall.
In Riga angekommen wurden wir von Schwester Hannah herzlich begrüßt und in unser neues Zuhause auf Zeit gebracht.
Als wir, Isabell und Julia, uns während unserer Mittagspause am Freitag über unsere Pläne fürs Wochenende unterhielten, stellten wir fest, dass all unsere eigentlichen Tätigkeiten aufgrund von Corona plötzlich ausfallen mussten. Zum einen durfte Isabell nicht arbeiten und zum anderen mussten auch das gemeinsame Mittagessen und der gemeinsame Gottesdienst hier im Kloster ausfallen. Daher schmiedeten wir neue Pläne.
Da Oslo seit Mitte Januar bis Ende Januar im Lockdown war, nutzen ich und einige andere Studentinnen des Katarinahjemmets das unglaublich schöne kalte Wetter, um die tollen Naturangebote der Stadt auszukosten.
Es ging also mit der T-Bahn hoch auf den Holmenkollen, um dort sechs Kilometer durch die wunderschöne Schneelandschaft Ski zu laufen. Diese Idee hatten jedoch nicht nur wir, sondern auch viele andere Norweger und so war in den Skitracks ordentlich Betrieb.
Seit gut einer Woche bin ich nun wieder zu Hause in Deutschland und hatte während meiner Quarantäne viel Zeit, um über meine fast fünf Monate "Praktikum im Norden" nachzudenken. Wenn ich auf meine Zeit in Schweden zurückblicke, finde ich es beeindruckend, wie viel ich dort erlebt und für mich persönlich und über Andere gelernt habe, wie viel ich aus dem Praktikum mitnehmen kann.
Wie auch die ersten Tage startete der Dienstag in Kiruna mit einem ausgiebigen Frühstück in unserem Hostel, damit wir uns gestärkt im Schnee austoben konnten. Da dieses bei Konrad und Max aber nicht die gewünschte Wirkung zeigte, machten wir Mädels uns erstmal alleine auf den Weg nach draußen und die Jungs ruhten sich noch etwas aus.
Unser dritter Tag begann sehr früh: Am Montag wollten wir Kiruna einmal verlassen und einen Ausflug nach Abisko machen, noch etwa eine Stunde weiter nördlich. Und so standen Konrad, Max und ich um kurz nach sieben bei der Autovermietung und versuchten, ein Auto auszuleihen. Nach längeren Diskussionen und diversen Sprinteinlagen zwischen Hostel und Autovermietung funktionierte das dann auch.
Am zweiten Tag unserer Reise ging es nach dem Ausschlafen und einem ausgiebigen Frühstück zur Tourist Information.
Von dort wurden wir von einer netten jungen Dame namens Jenny abgeholt, die uns zur ca. 45min entfernten Husky Ranch brachte.
Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass es ihn gibt: Der psychische Tiefpunkt des Jahres liegt im Januar. Aber was nützt es, schlechte Laune zu haben, sich über das miese Wetter aufzuregen oder sogar den ganzen Tag zu verschlafen. Um dem vorzubeugen, haben wir uns bereits Ende November dafür entschieden, für Januar einen Trip in den hohen Norden Schwedens zu planen. Und das war die richtige Entscheidung! Die beste Lösung, um die nachweihnachtliche Melancholie zu vertreiben, ist es nämlich, gute Vorsätze und Pläne für das neue Jahr zu fassen.
Und schon hat das neue Jahr gestartet, für das wir uns Einiges wünschen: Natürlich viele neue Erlebnisse und – auch ganz wichtig in unseren Ländern hier im Norden – wieder längere Tage bzw. mehr Sonne.
Noch können wir uns hier in Uppsala ganz gut motivieren, trotz der Dunkelheit Ausflüge zu machen oder kreativ zu sein. Aber nun ist es auch wieder Zeit, nicht nur die höchstens sechs Stunden Tageslicht zu genießen.
Mitte Dezember war es endlich soweit: Ich durfte das erste Mal in den Kindergarten fahren. Nachdem wir aufgrund der aktuellen Corona-Situation keine Möglichkeit hatten, dauerhaft im Kindergarten zu arbeiten, hatte uns der Kindergarten für seine Feier anlässlich der Heiligen Lucia am 13. Dezember eingeladen.
Beim Praktikantenseminar in Paderborn wurde mir erzählt, dass sich jedes Jahr ein Teil der Praktikanten in Schweden treffen, um dort gemeinsam Weihnachten zu feiern. Ich fand, dass das eine schöne Idee ist und es auf jeden Fall mal ein anderes Weihnachten werden könnte. Ich entschied mich also dafür und stieg am 19. Dezember 2020 in den Flieger nach Stockholm.