Es war "jättebra"! - Abschlussbericht von Elisabeth Schwake

Elisabeth Schwake mit "Tomte" in Stockholm
Elisabeth Schwake mit "Tomte" in Stockholm

„Jättebra!“ Wenn diese Reportage über mein „Praktikum im Norden“ aus nur einem Wort bestehen sollte, dann wäre es wohl „Jättebra!“. Das heißt so viel wie „Supergut!“ und war tatsächlich eines der ersten Wörter, die ich auf Schwedisch gelernt habe. Dass dieses Wort so wichtig und letztendlich bezeichnend für meine fünf Monate in Schweden sein sollten, konnte ich am Anfang noch nicht wissen…

 

Mit Neugierde und Aufregung ging es im September 2017 für mich nach Schweden. Nein nicht nur nach Schweden, sondern ziemlich in die Mitte von Stockholm. In die katholischen S:ta Eugenia Gemeinde am Kungsträdgården und meine Ankunft dort war eigentlich schon eines der Highlights, welches die nächsten fünf Monate anhielt. 

Der Kungsträdgården liegt in direkter Nachbarschaft von S:ta Eugenia
Der Kungsträdgården liegt in direkter Nachbarschaft von S:ta Eugenia

Denn man kann wirklich nirgendwo in Stockholm zentraler, besser und schöner wohnen als dort. Das königliche Schloss, der schwedische Reichstag und die königliche Oper waren nur einige meiner direkten Nachbarn. Und auch sonst habe ich mich in der Gemeinde selbst, die übrigens die größte Kirchengemeinde Schwedens ist, ziemlich wohl gefühlt. Sehr herzlich wurde ich während der ersten Hochmesse am Sonntag empfangen und das war wirklich beeindruckend, da ich selten eine so gut besuchte Messe an einem ganz „normalen“ Sonntag gesehen habe und beim Kirchen-Café direkt im Anschluss lernte ich direkt sehr viele Gesichter der Gemeinde kennen. Vor allem durch das Mitsingen im Jugendchor mit dem wohl lustigsten Chorleiter, habe ich mich in S:ta Eugenia immer sehr wohl gefühlt. 

Zwischen deutschen Krippen und schwedischen Büchern

Peter Eggertz in der katholischen Buchhandlung
Peter Eggertz in der katholischen Buchhandlung

Eng verknüpft mit der Gemeinde, war auch meine Arbeit in der katholischen Buchhandlung dort : Zwei mal in der Woche half ich den Mitarbeitern und freiwilligen Helfern und konnte beim Bücher auspacken, etikettieren, sortieren und natürlich auch lesen, sehr viel lernen. Ganz gleich ob ich eine Bestellung für neue Krippen aus Deutschland aufgab oder auf dem Weg zu Post war, um Kundenbestellungen zu verschicken – ich hatte immer eine Menge Spaß. Die warmherzige Atmosphäre miteinander machte es möglich gleichzeitig Schwedisch zu lernen, etwas über christliche Literatur zu lernen und trotzdem das Gefühl zu haben, gebraucht zu werden und mit seiner Hilfe etwas bewirken zu können. Das war wirklich „jättebra!“ und ein Zitat meines Kollegen Peter Eggertz zeigt ganz deutlich wie der Umgang untereinander war : „Du bist ganz frei und es ist schön, dass du hier bist.“

Der Mötesplats und was es wirklich heißt einander zu "treffen"

Auch Ausflüge organisiert der "Mötesplats"
Auch Ausflüge organisiert der "Mötesplats"

Drei Tage meiner Woche verbrachte ich am „Mötesplats“ der Caritas Stockholm. Dieser „Treffpunkt“ ist ein Ort zur Integration, zu dem Migranten und Asylbewerber kommen können, doch auch Menschen, die einsam sind und Kontakt suchen. Es werden kostenlose Schwedisch-Kurse, rechtliche Unterstützung für das Asylbewerberverfahren und ein gemeinsames Frühstück angeboten, wobei die anderen Praktikanten und ich ganz praktische Aufgaben übernahmen. Im Mittelpunkt steht hier jedoch eigentlich viel mehr, dass man einander „trifft“ und seine Anwesenheit denen schenkt, die sie benötigen: Ob einfach durch Zuhören, eine warme Tasse Kaffee, gemeinsames kochen, backen oder Ausflüge. Die anderen Praktikanten und ich haben so unglaublich schöne und sehr berührende Momente erlebt, neue Freundschaften geschlossen und durften Teil eines Ortes sein, den ich durch seine Einzigartigkeit so schnell nicht wieder vergessen werde.

Sonntagabende im jungen katholischen Stockholm

Treffen der Studentengemeinde in Stockholm
Treffen der Studentengemeinde in Stockholm

Besonders interessant war auch immer mein Sonntagabend, den ich jede Woche mit der Studentengruppe der S:ta Eugenia Gemeinde verbrachte. Sie findet nach der Englischen Messe am Abend statt und ich habe dem Leiter Pater Thomas Idergard SJ bei der Organisation und Durchführung geholfen. Wöchentlich werden dort Themen rund um den (katholischen) Glauben und die Gesellschaft diskutiert und durch Referenten begleitet. Da die Mitglieder der Gruppe alle im Studentenalter sind, konnte ich mich gut in die Gruppe einfinden und dort auch Freundschaften schließen, um in Stockholm „Fuß zu fassen“. Die Themen waren sehr aktuell und teilweise auch kontrovers , somit habe ich durch die Diskussionen auch für meinen eigenen Glauben und persönliche Sichtweisen einiges lernen und mitnehmen können. Hier habe ich Antworten auf Fragen wie „Wie glauben junge Menschen in der Diaspora eigentlich?“ oder „Wie leben sie ihren Glauben aus?“ gefunden. Aber auch alle lockeren Abende, bei denen einfach nur bei Snacks und einem Glas Wein gequatscht wurde, habe ich als sehr bereichernd empfunden. 

Große Augenblicke...

Präsident Heinz Paus, Marius Reta, Msgr. Georg Austen, Pia Wittek und Elisabeth Schwake bei der Kirchweihe in Södertälje
Präsident Heinz Paus, Marius Reta, Msgr. Georg Austen, Pia Wittek und Elisabeth Schwake bei der Kirchweihe in Södertälje

Über all meine Aufgaben hinaus bestand meine Zeit in Stockholm vor allem aus einem: Großen Augenblicken. Es ist fast nicht möglich sie alle zu nennen, aber trotzdem will ich euch zeigen, wie viel Einzigartiges ich in dieser Zeit erlebt habe. Da wäre zunächst die Priesterweihe zweier schwedischer Priester in S:ta Eugenia an welcher der Jugendchor und ich singen durften und erleben durften, wie eine Priesterweihe abläuft. Ach und apropos „Weihe“, da war auch noch die Kirchenweihe der Jungfrau Maria Kirche in Södertälje an der Pia Wittek und ich teilnehmen durften und viel über die syrisch-orthodoxe Kirche lernen konnten. Nicht zu vergessen den ZDF Fernsehgottesdienst in Vadstena, den Besuch der anderen Praktikanten in Bergen, Norwegen und unser Ausflug auf die Åland-Inseln. Und last but not least mein persönliches Highlight : Das Lucia-Konzert meines Jugendchors am 13. Dezember in S:ta Eugenia. Es ist ja schon wirklich toll etwas über die Traditionen eines Landes zu lernen , doch ich durfte sogar ein großer Teil dieser Tradition sein und die Lucia spielen. Das war bis jetzt einer der schönsten und ergreifendsten Momente in meinem Leben! Somit erlebten wir Praktikanten das „katholische Schweden“ wirklich in all seinen Facetten.

Und das schönste ist, dass die komplette Zeit durch so viel gute Freundschaft und Warmherzigkeit begleitet wurde und ich in meinen Mitpraktikanten wirklich gute neue Freunde gefunden habe.

...und Tacksamhet

Magdalena Kollbeck, Elisabeth Schwake und Pia Wittek in einem schwedischen Birkenwald
Magdalena Kollbeck, Elisabeth Schwake und Pia Wittek in einem schwedischen Birkenwald

Es wird wahrscheinlich noch seine Zeit dauern, bis ich wirklich begreife, was mir diese Zeit in Stockholm alles „geschenkt“ hat, doch schon jetzt weiß ich, dass ich mich das erste mal in meinem Leben so richtig mit „Tacksamhet“ (dt. Dankbarkeit) auseinandergesetzt habe. Nicht nur dadurch, dass ich dankbar bin, sondern auch dadurch, dass ich selber so viel Dankbarkeit erfahren habe. Das „Tack“ am Ende jedes Tages war ein viel größerer Lohn, als alles Geld der Welt sein könnte. So habe ich wirklich gemerkt, wie froh die Menschen in Schweden sind, dass das Bonifatiuswerk die Diaspora-Situation so tatkräftig unterstützt und wir Praktikanten ein Teil dieser Hilfe sein dürfen. 

Ich bedanke mich so sehr es geht, bei allen, die diese Zeit so wunderbar und einzigartig gemacht haben. Und natürlich danke ich dem Bonifatiuswerk, welches mir die Möglichkeit gegeben hat, Teil dieses Praktikanten-Programms sein zu dürfen.

Tack, det var jättebra!

 

- Elisabeth Schwake

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