Kann ich meinen Abschlussbericht mit einem Zitat anfangen? Keine Ahnung, aber wie fängt man denn so etwas an? Etwas, was zusammenfassen und zurückblicken soll auf ein Jahr voller Erlebnisse, Eindrücke und Erfahrungen.
Erinnerungen erschaffen, um Ereignisse eine Ewigkeit zu erhalten.
Meinen ersten Blogeintrag habe ich mit einer Gedichtzeile von Matthias Claudius beginnen lassen: "Wenn einer eine Reise tut so kann er was erzählen". Nun liegen neun Monate 'Praktikum im Norden' hinter mir und ich stelle fest, dass seine Worte voll ins Schwarze treffen.
So viele Erlebnisse und Erfahrungen kommen mir in den Sinn, dass ihnen ein solch kurzer Bericht nur schwerlich gerecht werden kann.
So wurde ich die letzten 10 Monate jede Woche von Peter im "Katolsk Bokhandel" verabschiedet. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf möchte ich euch ein wenig von meiner Zeit in der Gemeinde St. Eugenia in Stockholm erzählen.
Nun sitze ich hier in meinem Zimmer und stehe vor der gewaltigen Aufgabe, alles was in den letzten 10 Monaten in Schweden passiert ist, in einen einzigen Text zusammenzufassen. Alle Reisen, Erlebnisse Höhen und Tiefen...
Aber ich beginne einfach mal mit der Arbeit. In den 10 Monaten habe ich im Gästehaus Stiftsgården Marielund, zusammen mit meiner Mitbewohnerin Anna, und bei der Caritas "Mötesplatsen", zusammen mit Greta und Johanna aus Uppsala, im Zentrum von Stockholm geholfen.
Die Bucket List ist geschrieben, der Koffer fast gepackt – in den nächsten Wochen starten 23 junge Menschen aus 13 (Erz-)Bistümern in ganz Deutschland ihre Reise Richtung Nordeuropa und Baltikum. Sie verlassen ihre gewohnte Umgebung, um ein "Praktikum im Norden" in Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland, Island, Lettland und Estland zu absolvieren. Das Praktikantenprogramm des Bonifatiuswerkes ermöglicht den Freiwilligen, in einer kirchlichen Einrichtung mitzuarbeiten und die katholische Diaspora-Kirche vor Ort kennenzulernen.
So vielfältig die Einsatzstellen waren, so vielfältig waren die Erfahrungen der Freiwilligen. Das ist bei dem ersten Rückkehrerseminar für die Praktikantinnen und Praktikanten des Bonifatiuswerkes deutlich geworden.
19 jetzt ehemalige Freiwillige des "Praktikums im Norden" konnten zwei Tage lang gemeinsam ihren Auslandsaufenthalt in Schweden, Norwegen, Dänemark, Island, Lettland und Estland reflektieren.
Ich kann es gar nicht glauben, dass meine Zeit in Estland nun schon vorbei ist. Es fühlt sich wie gestern an, dass ich in Berlin in den Flieger gestiegen und in Tartu angekommen bin.
Und das, obwohl ich in den letzten zehn Monaten so viel erlebt, gesehen, Länder und Menschen kennengelernt und mich persönlich weiterentwickelt habe.
Es ist Juni, 10 Monate rum, an einigen Stellen könnte man jetzt vielleicht schon von einem Abschlussbericht reden, wenn man bedenkt wie spät es in unserem Jahr doch schon ist. Davon kann mit Blick auf die nächsten Wochen aber noch auf keinen Fall die Reden sein. Aber nicht nur in Zukunft gibt es noch viele Dinge zu erleben; wenn ich an die letzten Wochen denke, fällt mir eigentlich nur ein Satz ein: "Immer was zu tun."
Dabei denke ich aber nicht nur an Arbeit, auch wenn die definitiv auch nicht zu kurz gekommen ist, ich meine vor allem die vielen Sachen, die geplant waren, den vielen Besuch, den wir bekommen haben, oder auch das Ehemaligentreffen mit den alten Bergen-Praktikanten.
Der Monat Mai verging wie im Flug. Nachdem ich Ende April von einem Erstkommunion-Wochenende erst einmal krank war, hatte ich genug Energie, um die bevorstehenden Termine im Mai wahrzunehmen.
Im Mai haben mich Johanna und Greta aus Uppsala, Elli aus Vadstena, Anna und Alexandra aus Marielund und Amelie aus Stockholm besucht.
Mit einem großen und schnellen Umbruch ist der Frühling bei uns angekommen. Mit im Schlepptau die Sonne, die kaum mehr aufhört zu scheinen, und die frische Belebtheit unserer schönen baltischen Stadt. Die Menschen trauen sich bei den angenehmen Temperaturen wieder öfter auf die Straßen, tummeln sich in den Parks Rigas oder fahren gleich an den Strand sowie in das waldige, manchmal leicht hügelige, Umland, um das Leben, nach dem langen Winter, wieder auskostend inhalieren zu können.
Ja, tatsächlich konnten wir im April echt schöne Wochen genießen, in denen wir größtenteils wenig Regen hatten. Dazu kam natürlich auch noch, dass der Besuch im April unsere Herzen mit Sonne füllte. Einerseits war der alte Praktikant Philipp in der Karwoche da und wir konnten einige nette Touren mit ihm machen und andererseits kam mich meine Familie über die Ostertage und die darauffolgende Woche besuchen. Wir hatten gemeinsam schöne Stunden und Ausflüge. Was die Natur angeht hatte der April noch nicht so die tragende Rolle, weil die Bäume nun erst begannen ihre Knospen zu bilden und daher die grüne Blättertracht noch nicht so zum Vorschein kam. Die Berge waren eigentlich alle noch schneebedeckt und trotz der zwischenzeitlich im April angenehmen Temperatur von 13 Grad, ging die ein oder andere Wanderung noch durch Schnee.
Die diesjährige Schulreise des St. Paul Gymnasiums in Bergen nach Lourdes fand vom 29. April bis 06. Mai statt. Zusammen mit einer Gruppe Schülerinnen und Schüler, sowie Lukas, dem Mentor in Bergen und Schulpriester des Gymnasiums, ging es für mich nach Südfrankreich.
In Lourdes arbeiteten wir in einem Krankenhaus, dem "Accueil Marie Saint Frai Lourdes", vor allem in den ersten Tagen hatten wir dort viel zu tun. Die Arbeit im Krankenhaus war sehr unterschiedlich. Es gab Putz- und Aufräumarbeiten, Abwaschen in der Küche und Betten beziehen. Besonders schön war aber die Arbeit mit den Kranken selbst. Wir halfen einige Male beim Servieren und auch wenn keiner von uns viel Französisch verstand, wurde die Dankbarkeit für unsere Mithilfe sehr deutlich.
Mehr als drei Monate lebe ich nun hier in Vadstena. Das bedeutet: direkt am "Vättern" im Gästehaus in einer witzigen WG mit Friederike wohnen und arbeiten.
Aber auch neue Einsatzstellen organisieren und arbeitstechnische Umbrüche erleben - und das als Stadtmensch in einem kleinen Örtchen.
Nun sind schon 8 Monate meiner Zeit hier in Schweden vergangen und somit bleiben nur noch 2 Monate hier im Norden. Da merkt man erst, wie schnell die Zeit verfliegt, vor allem wenn ich an die letzten Monate, den langen Winter und den nun einkehrenden Frühling denke.
Zusammen mit Anna und Amelie habe ich sehr viele Reisen unternommen. So waren wir Ende Januar hoch oben im Norden, in Kiruna. Ende Februar reisten wir zusammen mit Elli, Friederike, Jule und Lea, einer Freundin von Amelie, nach Finnland und haben Helsinki und Turku besucht.
Auch der März und der April waren bestückt mit Besuchen von Freunden, Tagesausflügen und meiner einwöchigen Reise nach Hause.
Schon seit Monaten reden wir vom Frühling und wann er denn endlich nach Schweden kommt.
Genauer gesagt seit wir Ende Februar nach Helsinki gereist sind und dort von einer weißen Winterlandschaft überrascht worden sind.