Danksagung

Im Anschluss an den letzten Eintrag dieses Blogs, möchte ich noch einmal all den Menschen danken, die unser wundervolles Projekt ermöglicht haben.
Da sind zu erst einmal unsere Eltern, die uns das erlaubt haben, was, glaube ich, nicht selbstverständlich ist für Jugendliche in unserem Alter und uns mit allem ausgestattet haben, was wir brauchten. 

Unser Team im Bonifatiuswerk Paderborn ist die zweite wichtige Komponente der zu danken ist, denn diese Menschen waren immer für uns da, wenn wir sie gebraucht haben.
Monsignore beispielsweise danken wir herzlichst dafür, was er uns alles gegeben hat. Sie waren wirklich einer der Menschen, ohne den das alles hier nicht geklappt hätte. Vielen Dank!!!

Auch Lena Reiher danken wir innigst, denn mit ihr zusammen haben wir diesen Blog auf die Beine gestellt und sie hat eine Erinnerung mit unschätzbarem Wert möglich gemacht. Es hat richtig Spaß gemacht mit Ihnen zu arbeiten. Vielen Dank!!!
Julia Jesse haben wir erst später kennen gelernt und auch sie hat für uns etwas getan, ohne das diese wunderschöne Reise ganz anders hätte enden können. Wir danken Ihnen für Ihren unglaublichen Einsatz an jenem Montagmorgen. Vielen Dank!!!
Lena Reiher ist jetzt im Urlaub und deshalb übernimmt Andrea Stümpel für die letzten Einträge ihr Amt. Es ist klasse, dass Sie auf der Zielgeraden für uns da sind. Vielen Dank!!!

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Surprising World - Tag 32

~ Ahrild war früh aufgestanden, denn heute war ein großer Tag. Er war gerade dabei sein Haus zu verkaufen und an eben jenem Tag würden vermeintliche Käufer kommen, um es sich anzuschauen. Schnell machte er Frühstück und während er hoffentlich zum letzten Mal auf seiner Terasse saß und genüsslich seinen Kaffee trank, blickte er auf die Straße vor seinem Apartment. Dort nämlich verlief der Olavsweg und er wartete nun schon seit einigen Tagen darauf, dass die drei Jugendlichen dort vorbeiliefen, mit denen er doch eine so schöne Zeit verbracht und viele Kilometer zurück gelegt hatte. Doch es kam Niemand und so wusch er ab und machte sich daran die letzten Dinge noch in Ordnung zu bringen, welche einer Besichtigung im Weg standen. Dann schließlich klingelte es und nachdem er die Besucher und Käufer eingewiesen hatte ließ er sie in dem Haus allein, um einzukaufen. Als er aber am Supermarkt ankam, sah er etwas Vertrautes. Drei Rucksäcke, ein Blondes Mädchen und einen Lockenkopf. Das konnte doch nur… Nein… War das…? „Surprising World!!!“, rief er und eilte auf die beiden zu. ~

Wir waren lange gewandert bis wir in Buvika zum ersten Mal den Trondheim Fjord gesehen hatten, der an dieser Stelle Gaulosen hieß und alle unsere Erwartungen übertrief. Das Wasser war wunderschön und wir bestaunten es noch lange, als wir vor dem Coop (Supermarktkette) in dem kleinen Vorort rasteten und uns tüchtig mit Lebensmitteln eindeckten.

Es herrschte eine bedrückte Stimmung, denn wir wussten nicht, wie wir weiter machen sollten. Gleichwohl waren wir viel zu schnell gelaufen und würden, wenn alles nach Plan liefe, schon übermorgen in Trondheim sein. Das mag sich jetzt auf den ersten Blick schön anhören, aber das Problem bei der Sache war, dass Trondheim so teuer war, dass wir uns eine Woche dort schlichtweg nicht leisten konnten. Also mussten wir uns etwas einfallen lassen und so kam es, dass ich im Zuge unserer Überlegungen auf die Idee kam das Bonifatiuswerk in Deutschland um Hilfe zu bitten. Zu diesem Zweck hatte ich kurz vor dem kleinen Ort Buvika versucht, Frau Reiher zu erreichen. Das ist übrigens die Frau, der wir zu verdanken haben, dass dieser Blog so klasse geworden ist. Sie war aber nicht da, sondern machte eine Fortbildung auswärts und so hob eine Frau ab, die sich als Frau Jesse vorstellte und uns nett begrüßte. Schnell erläuterte ich mein Anliegen und erklärte das Problem in der Hoffnung, dass sie vielleicht etwas für uns tun könne. Erst glaubte ich nicht so richtig daran, doch ich sollte eine ganz unerwartete Antwort auf meine Bitte bekommen, als mein Handy vor dem Supermarkt in Buvika klingelte. Frau Jesse hatte rumtelefoniert und doch tatsächlich den Generalvikar der katholischen Kirche in Trondheim erreicht, obwohl dieser gerade in Polen war. Dieser Generalvikar, der übrigens Mazcka mit Nachnamen hieß, verstand unser Problem und bot uns an, seine Wohnung in Trondheim zu benutzen, solange er noch verreist sei.
Als wir das hörten, konnten wir unser Glück kaum fassen. Ich hätte Frau Jesse in jenem Moment wirklich um den Hals fallen können so glücklich war ich, denn alle unsere Probleme hatten sich mit einem Mal in Luft aufgelöst. Wir konnten also doch nach Trondheim laufen. Schon morgen oder übermorgen. An dieser Stelle möchte ich mich übrigens noch einmal ganz herzlich bei Frau Jesse bedanken. Sie haben uns damals wirklich gerettet. Vielen Dank!

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Wir betreten die Hochmoore des Orklatals - Tag 31

Als wir am nächsten Morgen aufwachten, lag der Nebel tief im Tal und es wirkte so sonderbar, denn alles war in weiße Schleier gehüllt und erst nach einigen Stunden und als das Frühstück schon längst verstrichen war, verschwanden die weißen und nassen Wolken. Zurück blieb nur Blauer Himmel mit nur noch einigen wenigen Dunststreifen, die die Landschaft mal wieder wirken ließen wie in einem richtig guten Bilderbuch. Wunderschön.


Wir verließen die Herberge von Gumdal gegen zehn Uhr zusammen mit Hiromi, während Michele und Sarah schon früher gestartet waren.

Lange liefen wir über Straßen bis wir endlich wieder auf einen Waldweg stießen, der uns zurück in tolle Natur führte. Während wir aber die unglaublich vielfältige Fauna der norwegischen Wälder bestaunten, übersahen wir fast einen riesigen Ameisenhaufen, der mit bestimmt 1,50 Meter sicher größer war als jeder, den wir zuvor gesehen hatten. Die fleißigen Waldarbeiter hatten sogar mittelgroße Steine eingebaut, was wir für eine unglaubliche Leistung hielten. Schade, dass ich kein Foto gemacht habe. 

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Eine stürmische Nacht und neue Geschmackserlebnisse - Tag 29

Wir wollten am nächsten Tag nach Skaun laufen - 40 Kilometer. Wir wussten, dass das nicht einfach werden würde und beschlossen daher, am nächsten morgen früh aufzustehen. Früh bedeutete in diesem Fall sechs Uhr. Es muss neun Uhr gewesen sein als ich mich glücklich in meinen Schlafsack kuschelte, um der Kälte des Abends zu entfliehen. Denn wo es tagsüber noch unerträglich heiß war, war es in den späten Stunden wieder kühl und man brauchte einen Pullover, um die Kälte zu ertragen.
Als ich dann auf der Schlafbank lag und durch die Kopföffnung meines Schlafsackes zur Decke hinauf blickte, begann ich wieder an die vielen Dinge zu denken, die wir erlebt hatten und die, die wir in den nächsten Wochen noch erleben werden. Wisst ihr, abends bete ich eigentlich nie, zu müde bin ich dann meistens und denke auch nicht daran, doch in jener Holzhütte betete ich in den Abendstunden das erste Mal seit langem wieder und dankte für alles, was wir erleben durften, dürfen und dürfen werden. Ich war so unglaublich glücklich, dass ich merkte, wie ein sanftes Lächeln mein Gesicht zu zieren und mein Herz höher zu schlagen begann. „Danke. Danke für diese wunderbare Reise und die tollen Menschen, die wir treffen. Für die Natur, die mich immer wieder so liebsam in sich wiegt, für die Luft, die mich mein Asthma vergessen lässt und die Erfahrungen, die ich sammeln darf. Danke, danke, danke“, so sprach ich leise in mich hinein und war in Gedanken auch bei Felicia und Felix, die in jenem Moment sicher dasselbe bewegte. Ich schlief ein ohne jegliche Vorwarnung und entschwand in die wundersame Welt der Träume. Doch wachte ich nur wenige Stunden später, geweckt durch ein wildes Rauschen, wieder auf.

Verschlafen setzte ich mich auf, um festzustellen, dass Felicia und Felix auch noch wach waren und verzweifelt nach einer gemütlichen Position zum Schlafen suchten. Erst jetzt begriff ich, dass das wilde Rauschen von Wind verursacht wurde, der offenbar mit unschätzbarer Geschwindigkeit durch das kleine Holzhaus schoss und dabei einen Lärm von sich gab, der jeden Presslufthammer, in punkto Lautstärke, um Längen übertrumpfte.
Die Nacht war deshalb wirklich schwer und das Aufstehen am nächsten Morgen fiel uns deshalb auch umso schwerer. Doch trotz allem schafften wir es um 7 Uhr zurück auf dem Olavsweg zu sein und den Weg nach Skaun anzutreten.
In den ersten Stunden liefen wir durch schönste Natur und bei bestem Wetter in Richtung Løkken Verk. Einem kleinen Ort, in dem früher Bergbau betrieben wurde, und auf dessen Straßen jenes Handwerk definitiv viele Spuren hinterlassen hat. So standen vieler Orts große Statuen aus Bronze und Stein, die Bergarbeiter oder Loren darstellten.

Wir liefen bis zu dem Supermarkt von Løkken Verk, wo wir nach etwas zu Essen suchen wollten. Durch Zufall fanden wir dann genau das, was wir suchten. Es gab nämlich zu eben jenem Zeitpunkt zwei Tafeln der gelben Schokolade, die wahrlich die Beste von allen war, zum Preis von einer. Sofort kauften wir, was angeboten war und freuten uns tierisch darüber Schokolade zu deutschen Preisen bekommen zu haben. Obwohl ich im Nachhinein zugeben muss, dass man in Deutschland die Tafel Schokolade für dann doch noch weniger als 2,50€ bekommt. Aber für Norwegen war das ein Spottpreis. Gerade, wenn es um die gelbe Schokolade ging, deren richtigen Namen ich leider vergessen habe.
Nachdem die beiden Tafeln Schokolade genüsslich verspeist worden waren, verließen wir das Bergbaudorf und betraten, nach einigen Metern auf der Straße, dichten und dunklen Wald. Dunkel, obwohl die Sonne hoch am wolkenlosen Himmel stand, denn die dichten Blätter der Tannen und Fichten verschlossen den Wald mit einer grünen Decke und ließen ihn dunkel und mystisch wirken. Die einzigen Lichtblicke waren vereinzelte Lichtstrahlen, die das Blätterdach durchbrachen, wie die Blumen im Frühling die Erde, die durch Schnee und Eis im Winter hart geworden war.

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Die Y-Kirche - Tag 28

Am nächsten Morgen liefen wir um neun Uhr los, denn die Besitzer von Nøgar Voll hatten im Pilgerzentrum von Rennebu Waffeln für uns vorbereitet. Und die durften natürlich nicht kalt werden. Bis zu Pilgerzentrum waren es nur wenige Kilometer und wir waren schnell, weil ausgeruht. Mit Thomas gingen wir vorher noch einmal einkaufen und dann genossen wir eine Stunde lang frische Waffeln.
So etwas Gutes hatten wir schon lange nicht mehr gegessen, denn man konnte die Waffeln mit verschiedenen Dingen bestreichen. Darunter Orangenmarmelade, Erdbeermarmelade, Schokoladencreme und Brunost. Oh Gott war das gut.
Nachdem wir satt waren, führte uns der Hofbesitzer von Nøgar Voll, der uns die Waffeln serviert hatte, zur Rennebu-Kirche und gab uns eine ausgiebige Führung.

Damit war die Rennebu-Kirche eine der ersten wirklich offenen Kirchen, die wir auf dem Weg aufgefunden hatten. Es machte uns glücklich die alten holzgezimmerten Hallen zu betreten, die schon Leute betreten hatten, die Zeiten erlebt hatten, von denen wir nur aus dem Geschichtsunterricht wissen. Doch lasst mich euch mehr über jene Kirche erzählen.
Die Rennebu-Kirche ist eine der letzten dreißig Y-Kirchen in Norwegen und damit noch seltener als die Stabkirchen. Die Y-Kirchen wurden von einem deutschen Architekten entwickelt und gebaut und heißen deshalb so, weil Schiffe und Altarraum zueinander stehen wie ein "Y". Wir waren beeindruckt von dem fremdartigen Baustil, der die Dreifaltigkeit symbolisiert und mir persönlich echt gut gefiel. Doch auch diese Kirche mussten wir verlassen und so waren wir gegen 11 Uhr wieder on the road.

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Ganz schön heiß - Tag 27

Am Nächsten Morgen hieß es wieder früh aufstehen, denn wir hatten schließlich beschlossen, die frühen Morgenstunden zu nutzen. Das war übrigens besonders wichtig an Tagen wie jenem, die vor Hitze nur so glühten. Das spürte man besonders auf der Straße der Langeweile, die den Wald gegen Mittag verließ um durch weite Felder weiter zu laufen, was bedeutete, dass wir der Mittagshitze erbarmungslos ausgesetzt waren und drohten wehrlos zu verbrennen. Doch die 50+ Sonnencreme, die wir aus Deutschland mitgebracht hatten, rettete uns.
Nach zwei Stunden in brennender Hitze erreichten wir endlich den Wald und zwei Kilometer später einen weiteren tollen Ort auf dem Pilgrimsleden. Denn am Wegrand hatte jemand eine Hütte aufgestellt, die total toll eingerichtet war und in der Pilger umsonst schlafen konnten. Wir beschlossen dort unsere Mittagspause zu machen und während wir Butterbrote aßen, begutachteten wir die Ausstattung des kleinen Hauses aufs Genauste. Was es da alles gab. An den Wänden hingen alte Pfannen und Töpfe, während neben mir auf einer Bank eine riesenhafte Teekanne stand, die man mit bestimmt 20 Litern Wasser füllen konnte. Mit Begeisterung entdeckten wir auch die Feuerstelle, über die sich ein Metallarm erstreckte, an dem eine vom Feuer geschwärzte Teekanne hing, die aber kleiner war, als die neben mir. Felix konnte nicht widerstehen und zündete ein Feuer an, denn neben der Feuerstelle gab es auch noch einen kleinen Holzschuppen, der neben der Pilgerhütte stand.

Lange standen wir noch um das Feuer herum und schauten andächtig in die Flammen hinein. Für einen kurzen Moment wirkte es so, als würden sich alle unsere Erlebnisse in den orangenen Flammen widerspiegeln. Die Erlebnisse von nun schon dreieinhalb Wochen der Wanderung. Wir verließen die Hütte nur ungern, denn es hatte geregnet und wir wussten nicht, ob es noch einmal anfangen würde. Zum Glück tat es dies fürs Erste nicht und so liefen wir zügig weiter. Wir passierten das Langklopp Fjelgård und waren nun schon fast bei der Herberge, in der Thomas geschlafen hatte. Plötzlich aber hörten wir Stimmen hinter uns und als wir uns umdrehten, sahen wir zwei Pilger hinter uns, die wir noch nicht kannten. Gespannt warteten wir auf sie und schnell erkannten wir, dass es sich um eine Frau und einen Mann handelte, die uns schon ihre Begrüßungen entgegenriefen als sie sich uns näherten. „You must be this young pilgrims from Germany!“, sagte die Frau ganz glücklich. „Yes I think so. But how do you know of us. We are so famous?“, fragte ich und lachte. „Tiziana was telling a lot about you. We met her yesterday before IMI-Stølen“, antwortete mir die Pilgerin deren Name Sahra war. Ihr Freund hieß Michelle und die beiden waren aus Milan, einer Stadt in Italien. Es war toll wieder neue Menschen kennen zu lernen, gab es doch wieder so viel zu erzählen und so wurde die Straße der Langeweile für einen kurzen Moment interessant. Kurz, weil die beiden Italiener uns nur bis nach Hæverstolen begleiteten, der Herberge, in der Thomas die letzte Nacht verbracht hatte. Danach hieß es Abschied nehmen, was wir wieder mit dem alt bewährten Satz "See you on the road" taten.

Und dann hatten wir es geschafft. Denn hinter Hæverstolen endete die Straße der Langeweile und der Olavsweg führte zurück auf abenteuerliche Waldwege, die uns zurück in das Märchenland Norwegen brachten, das wir so liebten. Lange liefen wir, überquerten Zauntreppen und scheuchten Schafe vom Weg, die uns einfach nicht vorbei lassen wollten.
Thomas hatte gesagt, er würde heute die Nacht in Nøgar Voll verbringen, einer Herberge, die zu den schönsten am Olavsweg zähle. Das mussten wir natürlich ausnutzen und so buchten wir drei Betten und frisch motiviert den letzten Teil unseres Tagesmarsches antraten. Nøgar Voll lag kurz vor Rennebu und war tatsächlich wunderschön. Glücklich betraten wir nach einer dreistündigen Wanderung den gemütlichen Hof. Thomas hatte uns schon am Eingang begrüßt und als wir von den Besitzern zu einem kleinen Gartentisch geführt wurden, wurden wir noch von Kathrin und Mathias begrüßt, den beiden Pilgern aus Potsdam. Mensch, hatten wir uns lange nicht gesehen. Dementsprechend gab es viel zu erzählen und während wir von all unseren Erlebnissen erzählten, servierte die Hofbesitzerin Eis und Kaffee.
Wir kamen auch auf das Angeln zu sprechen und der Mann von der Hofbesitzerin, der Hobbyangler war, wollte just an jenem Mittwochabend Angeln gehen. Da musste Felix natürlich dabei sein und durch Zufall hatte der nette Norweger sogar eine zweite Angelausrüstung, mit der Felix schon nach wenigen Minuten ausgestattet und bereit für richtiges norwegisches Angeln war. Während er mit dem Hofbesitzer in Richtung Fluss ging, zeigte ich dessen Frau unseren Blog, die ganz begeistert davon war und uns sicher immer noch verfolgt. Der restliche Abend war schön und ruhig und auch, wenn Felix dann doch nichts gefangen hatte, waren wir alle zufrieden. Auch weil wir Thomas wiedergetroffen hatten.

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Straße der Langeweile - Tag 26

Die Straße der Langeweile.
Die Straße der Langeweile.

Am nächsten Morgen begann hinter Oppdal die Straße, die wir die Straße der Langeweile nannten, denn wir mussten 25km auf einer Schotterstraße laufen, die immer geradeaus führte. Sie war es auch, die uns endgültig vom Dovrefjell weg und hin nach Trondheim führte. Links und rechts nur Bäume, vor uns und hinter uns nur grauer Schotter. Immer weiter führte die Straße gerade aus und tatsächlich wirkte sie, als würde sie nie enden. Nach Vielen Stunden, die eher wie viele Tage wirkten, erreichten wir einen kleinen Fluss, den wir auf einer Brücke überquerten, nur um danach wieder auf der langweiligen Straße weiterzugehen. Das einzig Gute daran war, dass man Zeit zum Nachdenken hatte, viel Zeit. Zeit, in der man über sich selber, seine Entscheidungen und seine Mitmenschen nachdachte. Zeit, in der man auf viele Fragen persönliche Antworten fand und Zeit, in der man mit sich selbst ins Reine kam. Es ist gut zu laufen und seinen Gedanken einmal die Möglichkeit zu geben zu Dingen zu schweifen, die sonst unwichtig erscheinen, aber von denen du plötzlich merkst, wie wichtig sie doch sind.

Die Kreativität hat in der Langeweile ihren Ursprung. Dass hatte ich im Philosophie-Unterricht gelernt und diese These wurde immer wieder aufs Neue bestätigt. Gerade auf solch einer langweiligen Straße entstehen die beeindruckendsten Sachen im Kopf.
Hinter der Brücke war, nicht so wie erwartet nur Weg, sondern eine Bank mit Infoschild, das verkündete, dass wir nun die Rennebu Kommune erreicht hätten und es nicht mehr weit zur Rennebu Kirche wäre.
Danach passierte wieder einmal etwas Unerwartetes, denn eigentlich gingen wir nur hinab zum Fluss um zu rasten, denn Thomas hatte etwas Bier gekauft, das wir richtig genießen wollten. Doch es sollte passieren, dass der Platz, der unten am Fluss auf uns wartete viel zu schön war, um nur ein paar Minuten rast zu machen, weshalb wir kurzerhand beschlossen zu bleiben, schließlich waren wir an jenem Tag schon 22 Kilometer gelaufen und hatten uns Rast verdient. Dazu kam auch noch, dass keiner von uns dreien mehr Lust auf die Straße der Langeweile hatte und der Hunger immer größer wurde.

Also verabschiedeten wir uns bis auf weiteres von Thomas, der schon ein Zimmer in einer Herberge gemietet hatte, die noch sieben km entfernt war und begannen kurz danach unser Zelt aufzubauen. Danach genossen wir den herrlichen Sonnenuntergang und während Felicia Musik hörte und Felix im eiskalten Fluss badete, schrieb ich den Blog und genoss derweil leckere Bixit Kekse. Wieder einer dieser Abende, an den man sich seiner Schönheit wegen noch lange erinnern wird.

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Wir verlassen das Dovrefjell - Tag 25

Wahrscheinlich haben die, die diesen Blog schon länger verfolgen sofort erkannt, dass Tiziana diejenige war, die uns in Ryphusan begrüßt hatte. Wir waren überglücklich sie wiederzusehen, denn wir hatten schon fast geglaubt sie verloren zu haben. So hatte sich der lange Marsch schon allein deswegen gelohnt. Doch das Glück endete nicht, denn auch Thomas schlief in dieser Nacht in der gemütlichen Herberge. Wir waren also wieder beisammen und das war wichtig, denn wir waren inzwischen wie eine Familie die mit jeder neuen Begegnung größer wurde.
Hinter Ryphusan begann der Abstieg vom Dovrefjell. Das hieß bergab, bergab, bergab. Es war schön sich einmal nicht auf die Straße konzentrieren zu müssen, sondern einmal ganz genau auf die Umgebung achten zu können. Wir liefen mit Thomas tief in das Tal hinein, dass das Vinstra Tal genannt wurde und die Steilhänge links und rechts von uns wurden immer höher.
Nach einigen Stunden des angenehmen Laufens erreichten wir eine weitere Olavsquelle, deren Wasser besser schmeckte als alles, was ich zuvor getrunken hatte. Während der Pilgerreise hatte ich nämlich gutes Wasser echt zu schätzen gelernt und verstanden, das es wirklich das Einzige ist was deinen Durst auf längere Zeit stillt.

Die Quelle kam auch deshalb wie gerufen, weil es unmenschlich heiß war. Heißer als zu dieser Zeit in Deutschland und die Sonne brannte erbarmungslos. Als wir jene Bergwasser-Entspringung erreichten, waren wir schon durch und durch mit Schweiß getränkt und ein Schwung kalten Wassers in Gesicht und Nacken war da wirklich das Richtige.
Im weiteren Verlauf des Weges ging es wieder ein paarmal bergauf bis zu einem sehr besonderen Fleckchen Erde, dass ich niemals vergessen werde. Wir stießen nämlich auf eine kleine Kapelle mitten am Hang, die jede der Kapellen an Schönheit übertraf, die ich bisher gesehen hatte, denn sie hatte gleich hinter dem Altar ein Panoramafenster durch das man weit in das Vinstratal, bis an den Berg von Oppdal blicken konnte. Lange verharrten wir dort, beteten und genossen die Schönheit des Ortes. Glück kann manchmal so klein sein.
Von der kleinen Kapelle aus liefen wir eine Stunde den Hang hinab bis wir zur gemütlich wirkenden Herberge Plasstoggo kamen. Gerade wollten wir weiter laufen, schließlich wollten wir heute noch bis nach Oppdal kommen, da hielt Felicia uns auf, zeigte auf eine Bank neben der Hauswand und rief: „Schaut Tizianas Schuhe!“ Überrascht drehten wir uns um. Ohne Zweifel, das waren Tizianas Schuhe. Schnell liefen wir zur Tür und klopften, doch niemand öffnete. Als wir gerade schon wieder gehen wollten, kam unsere italienische Freundin dann doch noch. Sie hatte im Fluss hinterm Haus gebadet und war total happy als sie uns sah. Zusammen machten wir vor Tizianas Herberge Pause, bevor wir mit Thomas den letzten Teil vor Oppdal begonnen. Wir verabschiedeten uns mit der Sicherheit auf ein baldiges Wiedersehen und umarmten uns herzlich zum Abschied.

Dann ging es zurück auf den Weg. Den Weg, der uns schon so lange begleitet hatte. Wir liefen lange über weite Felder und schöne Wälder, bis wir die ersten Blicke auf die kleine Stadt Oppdal erhaschen konnten. Die Landschaft war überwältigend und das Panoramafenster hatte nicht zu viel versprochen. Es war die reinste Wonne die vielen Blumen am Wegesrand zu betrachten und die überreifen Wilderdbeeren zu kosten.
Nach einigen Stunden und vielen Kilometern durch schönste Natur erreichten wir Oppdal. Endlich. Das war erreicht und nachdem wir eingekauft hatten, betraten wir die kleine Pilgerhütte, die alles hatte, was man sich nur wünschen konnte. Bad, Küche, Fernseher, Wlan, alles dabei.
Im Supermarkt kauften wir später auch noch Knabberzeug und Norwegische Schokolade mit der wir einen richtig tollen Abend verbrachten. Beim Schreiben fällt mir übrigens immer wieder auf, dass jeder Abend richtig toll war und ich glaube dem war auch so.

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Schon wieder so ein langer Marsch - Tag 24

Am 208km-Meilenstein.
Am 208km-Meilenstein.

Der Sonntag wurde ein langer Tag, denn wir liefen 32 Kilometer durchs Gebirge bis nach Ryphusan, einer Kleinen Herberge, die auf ihrem Wegabschnitt die einzige war.
Der erste wichtige Punkt zu dem wir kamen war der höchste Punkt auf dem Olavsweg. Mit seinem Erreichen waren wir 1208 Meter hoch. Hier oben stand ein Kilometer-Stein, der die Zahl 208 trug. Also waren es nur 208 Kilometer bis Trondheim, was einer Zeit von ca. 8 Tagen entsprach. Glücklich liefen wir weiter. Nur noch eine Woche, dann würden wir da sein, so rechneten wir aus. Doch bis dahin war es noch ein langer Weg.

Von dem Stein aus ging es nur noch bergab bis zum Hotel Kongsvold. Das Hotel Kongsvold war ein Luxushotel mitten auf dem Dovrefjell, das neben unglaublich teuren Zimmern auch eine nicht so teure Herberge für Pilger bot. Unerwartet begrüßte uns Mariel dort als wir ankamen und lud uns ein mit ihr Mittagspause zu machen. Sie warte hier auf ihre Schwester mit der sie dann nach Oppdal laufen wolle, so sagte sie. Es war toll sie nochmal zu sehen und mit ihr zu sprechen, gleichwohl wussten wir, dass dies tatsächlich die letzte Begegnung auf dem Weg sein würde. Der Abschied fiel entsprechend schwer, doch wir versprachen Kontakt zu halten.

Danach begann der zweite wirklich schwere Anstieg des Tages, wir mussten den Vårstigen bezwingen. Nicht hoch, aber unglaublich steil. Für die unglaubliche Anstrengung, die wir aufwenden mussten, wurden wir allerdings belohnt, denn die Pflanzen rund um uns herum blühten, wie wir es noch nie zuvor gesehen hatten.
Als wir total verschwitzt oben ankamen, blickten wir in das wunderschöne Tal zurück und wieder staunten wir darüber, was wir alles gelaufen waren.
Am Horizont begann die Sonne gerade unterzugehen, als wir unsere kleine Pause auf der Spitze des Vårstigen beendeten, um weiter Richtung Ryphusan zu laufen. Gerne hätten wir schon früher einen Schlafplatz gesucht, doch es war zu kalt in dieser Höhe, um zu zelten. So kam es, dass wir weiterliefen. Weiter übers Fjell, weiter durch diese unglaubliche Natur und weiter in die Nacht hinein. Wir wurden müder und müder und langsamer und langsamer. Auch der Rucksack wurde immer schwerer und drückte auf die Schultern. Die einzigen, die das nicht stören zu schien waren die Schafe, die um uns herum grasten und fröhlich blökten.

Es wurde neun Uhr, es wurde zehn Uhr, es wurde elf Uhr. Tatsächlich liefen wir bis halb zwölf, bevor wir die Häuseransammlung von Ryphusan und damit unser Ziel sahen.
Die letzten Meter kamen uns vor wie viele Kilometer, doch dann kamen wir an und betraten das kleine Pilgerhäuschen, in dem schon alle schliefen. Wir zählten sieben andere Pilger in der Herberge und als wir unsere Rucksäcke gerade hingestellt hatten, stand eine der Gestalten, die da im Dunkeln lagen, auf. Sie war klein, rundlich und hatte kurze Haare. Ratet mal wer das war, wenn ihr es wisst, könnt ihr es mir ja in die Kommentare schreiben. Bis dahin sage ich aber auf Wiedersehen, denn es ist wieder spät geworden.
Liebe Grüße aus Norwegen von Felicia, Felix und mir,
Konrad


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Wir betreten bekanntes Territorium - Tag 23

Der See, an dem die Pfadfinder im letzen Jahr übernachtet haben.
Der See, an dem die Pfadfinder im letzen Jahr übernachtet haben.

Felix und ich waren ja schon im letzten Jahr mit den Pfadfindern auf dem Dovrefjell
und nun liefen wir genau das Stück, das wir damals schon gelaufen waren. Da kamen Erinnerungen hoch von denen wir lange Zeit gar nicht wussten, dass es sie noch gibt. Wir kamen nach einigen Stunden zu dem See, an dem wir geschlafen hatten und ich erinnerte mich noch genau an die Stelle, wo das Zelt stand. Eine tolle Zeit. Doch gleichermaßen merkten wir auch wie wenig wir damals gelaufen sind, denn wir waren an jenem Samstag so viel gelaufen wie im letzten Jahr an zwei Tagen.
Kurz vor der Eystein-Kirche trennten sich die Wege von Mariel und uns, denn sie wollte in einer Herberge abseits des Weges schlafen, während wir noch hinter die Eystein-Kirche wollten. Die Trennung fiel schwer, denn man wusste nicht, ob man sich nochmal weitersieht, schließlich würde ihre Reise schon in Oppdal enden.

Die Eystein-Kirche.
Die Eystein-Kirche.

So lagen wir uns lange in den Armen bevor wir in Richtung Kirche weitergingen. Drei Stunden gingen ins Land bevor wir das Pilgerzentrum vor der Eystein-Kirche erreichten, denn die Wege waren matschig und extrem schlecht. In dem Zentrum wurden wir von einer netten alten Dame begrüßt, die uns mit Tee, Kaffee und leckeren Keksen verwöhnte, während sie alles über unsere Reise wissen wollte. Sie war ganz begeistert von dem Blog und erzählte uns auch wie der nächste Wegteil aussah.
Als wir wenig später frisch gestärkt bei der Eystein-Kirche ankamen erinnerte ich mich wieder an den Hike, den wir mit den Pfadfindern gemacht hatten. Diese Kirche war nämlich unser Ziel gewesen und wir hatten auf der Wiese vor der Kirche gegessen und auf die anderen Gruppen gewartet, daran erinnere ich mich noch ganz genau. Doch nun war die Wiese leer und so gingen wir nach einer kurzen Pause weiter. Der Weg führte einen steilen Hang hinauf durch einen Wald, der in allen Farben blühte. Da machte einem die Steigung gar nichts mehr aus.

Als wir dann schließlich auf der Spitze des Berges angekommen waren, tat sich vor uns eine wunderbare Aussicht auf und wir fanden durch Zufall einen Platz, auf dem wir unser Zelt richtig gut aufstellen konnten. So beschlossen wir zu bleiben und während ich den Blog schrieb, bastelte Felicia Kissen aus Regenmoos für uns drei. Die waren vielleicht kuschelig.
Neben dem Feuer schauten wir uns noch den tollen Sonnenuntergang an und dann gingen wir schlafen. Und tatsächlich schliefen wir so gut wie schon lange nicht mehr.

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Der Aufstieg - Tag 20

Wir standen am Mittwoch früh auf, obwohl wir so spät schlafen gegangen waren, denn wir wussten inzwischen aus Erfahrung, dass die frühen Morgenstunden die besten zu laufen sind. Pünktlich um halb Zehn verließen wir den Campingplatz, nachdem wir unsere frisch gewaschenen Klamotten angezogen hatten. Ein tolles Gefühl.
Gleich hinter der Dovre Kirche begann der Aufstieg. Es wurde steiler und steiler und schon bald konnten wir die Berge sehen auf deren Spitzen wir bald wandern würden. Doch bevor wir das Dovrefjell betraten, begegneten wir kurz hinter Dovre einer Quelle, die Sankt Olav gewidmet war und deren Wasser fantastisch gut schmeckte.
Während wir auf einer Bank neben der Quelle saßen, das Wasser tranken und uns die Gesichter wuschen, aßen wir Bixit Kekse, die wohl die besten Kekse in ganz Norwegen sind. Tatsächlich haben uns nämlich diese Haferkekse, den ganzen Weg über begleitet und gesättigt, wie es sicher keine anderen gekonnt hätten.

Frisch gestärkt begannen wir dann den schwierigen Teil des Aufstieges immer weiter den Hang hinauf, bis zu einem Tor mit einer blauen Krone. Jetzt waren wir auf dem Dovrefjell. Ein letztes Mal blickten wir in das Tal zurück und sahen, neben der wunderschönen Landschaft, leider auch die Regenwolken am gegenüberliegenden Berg, die wir besorgt betrachteten. Aber wir waren zu glücklich, um uns über schlechtes Wetter Gedanken zu machen, schließlich waren wir nach einer zwanzigtägigen Wanderung nun endlich auf dem Fjell, dass mit seiner einzigartigen Natur in jedem Fall einen der schönsten Abschnitte unseres Weges bezeichnete. So kamen wir auch nicht dazu zu klagen als es tatsächlich anfing zu regnen, sondern trotzten dem stürmischen Nass und hielten unbeeindruckt unsere Mittagspause mitten in der Wolke ab.

Wir wurden zwar nass, aber das Essen war gut und es fühlte sich toll an in Norwegen auf 1000m Höhe zu stehen, und auf das weite Land nieder zu blicken. Nach einiger Zeit lichtete sich der Himmel dann, es hörte auf zu regnen und wir konnten plötzlich sehr weit schauen. Überwältigt waren wir von all dem, was wir gelaufen waren und ihr könnt mir glauben, dass das nicht der letzte Moment war, in dem wir eben jenes Gefühl verspürten. Als wir gerade unsere Mittagspause beenden wollten, tauchte Niklas plötzlich hinter einem Hügel auf und grüßte uns. Er setzte sich zu uns und so kam es, dass wir gleich noch eine zweite Mittagspause machten. Diesmal mit unserem Deutschen Freund. Während wir so da saßen und redeten, stießen plötzlich auch noch die beiden Potsdamer zu uns und ich muss gestehen, dass wir schon lange nicht mehr so viele Deutsche an einem Ort gewesen waren.

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See you on the road - Tag 19

Tiziana hatte gewartet bis wir aufgestanden waren. Es war 8 Uhr in der Frühe und für sie war das echt spät. Nach einem guten Frühstück starteten wir dann alle gemeinsam. Ahrild, Niklas, Thomas, Tiziana und zu guter Letzt auch noch wir drei. Nie hätten wir gedacht, dass wir mal eine so große Gruppe sein würden, obschon wir ja in der ersten Woche nicht einen anderen Pilger getroffen hatten.
So kam es, dass wir mit sieben Leuten den Weg nach Dovre antraten und damit den Weg an den Rand des Dovrefjells. Die Wanderung dieses Tages war nicht schwer, aber wunderschön. Wir liefen durch geheimnisvolle Wälder und sahen Orte, die jeglicher Vorstellungskraft trotzten, während unter uns der Lågen rauschte in seinem türkisen Ton.

Es machte Spaß mit so vielen zu laufen und so viele Dinge zu hören und zu erzählen. Schon schnell begannen wir auf Englisch zu denken und tatsächlich war einem in dieser Gesellschaft auch der Regenguss egal, der uns wenig später einholte. Einige Stunden später, nach vielen Hügel und Bachüberquerungen, machten wir alle eine gemeinsame Mittagspause auf dem Campingplatz "Vollheim Camping og Hytter". Das Problem war jedoch, dass wir drei kein Essen dabeihatten und so etwas teurer Kekse und Kartoffelsalat einkaufen mussten.
Tiziana, Thomas und Niklas verließen uns schon vor Dovre in einer Herberge, die sich Søre Engelshus nannte und echt gemütlich schien. Doch für uns ging es zusammen mit Ahrild weiter bis Dovre, denn wir wollten schaffen, was wir uns vorgenommen hatten. Diesmal fiel der Abschied nicht so schwer, denn wir waren uns sicher, dass dies nicht die letzte Begegnung gewesen sein würde und so verabschiedeten wir uns mit: „See you on the road!“ und verließen das kleine "Engelshaus".

Angekommen am 250km Meilenstein.
Angekommen am 250km Meilenstein.

Wir liefen nur noch eineinhalb Stunden bis nach Dovre, wo wir zu aller erst den Supermarkt besuchten, um etwas zu essen und zu trinken, denn wir waren fast gestorben vor Hunger. Nachdem wir eingekauft hatten, kamen eine Frau und ein Mann auf uns zu und fragten uns auf Deutsch, ob wir die drei Pilger aus Potsdam seien. Wir bejahten dies und freuten uns schon darüber so bekannt zu seien. Die beiden stellten sich als Kristine und Mathias vor und schnell war mit Begeisterung festgestellt, dass auch sie aus Potsdam waren. Sie erklärten uns, dass sie in Deutschland von uns gehört hätten und tatsächlich nur wenige Tage nach unserem Start in Oslo in Hamar gestartet wären. Wir sprachen noch lange mit ihnen und beschlossen auch die Nacht gemeinsam auf dem Toftemo Campingplatz zu verbringen, denn es war wieder spät geworden und wir wussten nicht, wo wir unser Zelt aufschlagen sollten. Deshalb gingen wir nur kurze Zeit später mit Ahrild in Richtung des Campingplatzes, während wir unsere riesigen Einkaufstüten schleppten. Riesig, weil wir beschlossen hatten Wraps zu machen und zu diesem Zwecke übermäßig viele Zutaten gekauft hatten.

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Weggefährten - Tag 18

Felicia, Felix, Thomas, Konrad und Ahrild
Felicia, Felix, Thomas, Konrad und Ahrild

Am nächsten Morgen wachten wir früh auf und begannen schon um 9 Uhr zu laufen. Die Morgensonne kitzelte unsere Nasen und die Vögel sangen ihr Morgenlied, während wir dem Olavsweg weiter folgten. Immer weiter bergauf und bergab durch schönste Wälder, bis wir nach zwei Stunden Otta erreichten. Eine schöne kleine Stadt, die tief im Tal lag und uns vor allem wegen des Supermarktes begeisterte, den sie hatte, denn schon wieder waren wir unglaublich hungrig. Geh niemals hungrig in einen Supermarkt. Dass hatten wir uns schon gestern vorgenommen, doch man vergisst diese Moral so leicht, wenn man hungrig ist. So kam es, dass Felicia und ich den Supermarkt betraten und willenlos vom Hunger gesteuert Mittagessen für vier Personen kauften. Doch als wir mit einer großen Einkaufstüte wieder hinaus kamen, saß vor dem Markt ein weiterer Pilger, der gerade mit Felix und Ahrild sprach. Groß, korpulent, lange Haare und nettes Gesicht, so beschrieb ich ihn am Abend nach unserer ersten Begegnung in meinem Notizbuch. Das erste was ich sah, war sein riesiger Rucksack, der wohl doppelt so groß war wie der meine. „Thomas“, stellte er sich vor und reichte uns die Hand zum Handschlag, den wir erwiderten ohne zu wissen, dass dieser Handschlag der Beginn einer tollen Freundschaft seien sollte. Während Felix, Felicia und ich aßen, sprachen wir mit Thomas über seine Pilgererfahrungen und fragten ihn, warum er den Olavsweg gehe. Er erklärte uns, dass er seinen Job gekündigt habe, weil er seine Arbeit zu langweilig fand und nun im Laufen nach seinem nächsten Lebensschritt suche, denn er wüsste, dass er tief im Inneren schon genau weiß, was er als nächstes machen wolle, er es nur noch finden müsse.

Nach einem tollen Mittagessen, ging es weiter zusammen mit Thomas. Noch nie waren wir eine so große Gruppe gewesen und so wurde uns auf den nächsten Kilometern definitiv nicht langweilig, denn es gab so viel zu erzählen.

Wir wanderten bis zur Sel Kirche, wo wir eine Rast am 284 Kilometer Stein machten. Ein unglaubliches Gefühl, denn wir wussten, dass wir schon über 400 km gelaufen waren. Gemeinsam machten wir noch ein Foto vor dem Stein und dann ging es weiter in Richtung Nidaros. Unser Ziel war die Nord Sel Kirche und wir waren glücklich nicht mehr Bergauf und Berg ablaufen zu müssen, das Dalegudbrants Tal hatten wir nämlich in Otta endgültig hinter uns und bis zur besagten Kirche führte der Olavsweg nur noch auf einer flachen Straße entlang. Thomas brachte uns während dieses Wegteils ein Norwegisches Lied bei, dessen Text ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte, ihn aber leider nicht übersetzen kann. Dass einzige was ich weiß ist, dass es ein Liebeslied ist:

Vi skal ikkje sova bort sumarnatta

Vi skal ikkje sova bort
 sumarnatta
Ho er for ljos til det
Da skal vi vandra i somon
Ute, under dei lauvtungetre
Under, dei louvtungetre.

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Am Sonntag sind die Läden zu - Tag 17

Es ist Sonntag, also sind die Läden geschlossen und wir konnten uns kein Mittagessen kaufen, was schlecht ist, wenn man wieder einmal vier Stunden über die Hügel des Dale Gudbrantstal gelaufen ist und total erschöpft in einem Ort Namens Kvam ankommt, nur um festzustellen, dass die Läden alle geschlossen sind. Tatsächlich war es an jenem Sonntag besonders schlimm, weil wir einen so unbändigen Hunger hatten, dass es kaum noch auszuhalten war. Nur Ahrild war nach wie vor bei guter Laune und verteilte seine letzte Schokolade, als wir gemeinsam in Kvam rasteten. Zu unserem Hunger kam auch noch die Müdigkeit, gleichwohl waren wir doch in der letzten Nacht erst um ein Uhr schlafen gegangen. So kamen wir auf die Idee nach einer Tankstelle zu suchen und tatsächlich fanden wir auch eine. Als wir den Tankstellenshop betraten, wurden wir unerwartet von Tiziana begrüßt, die mal wieder sehr früh losgelaufen war. Sie war gerade dabei ein Sandwich zu essen und ich musste lachen, als ich daran dachte, dass wir uns seit Hamar wirklich jeden Tag trafen. Zusammen setzten wir uns auf eine Bank vor der Tankstelle und aßen so viel wie schon lange nicht mehr. Wenn wir dabei eins gelernt haben, ist es, das man niemals hungrig in eine Tankstelle gehen sollte.
Später verabschiedeten wir uns von Tiziana, denn sie blieb in Kvam, während wir noch weiter Richtung Otta laufen wollten. Doch das Laufen war gar nicht so einfach mit einem Magen der vor Vollheit wehtat. Dieses Gefühl verflog aber schon bald und so liefen wir noch einige Stunden bequem durch die tolle Landschaft Norwegens, die immer wieder mit ihrer Vielfalt überrascht.
Diesmal beschlossen wir wieder früher ins Bett zu gehen, weswegen wir unser Zelt wenige Kilometer vor Otta aufschlugen. Unser Zeltplatz lag direkt am Weg und es gab eine Feuerstelle, auf der schon wenig später ein andächtiges Feuer brannte, dass uns alle mit Bedacht erfüllte. Wir kochten uns eine Tomatensuppe und aßen Reißwaffeln mit Käse. Außerdem suchten wir mit Ahrilds Handy nach den deutschen Pfadfinderliedern die wir kannten und sangen sie gemeinsam an lodernder Flamme. Auch ich ging diesmal früh schlafen, nachdem ich es aufgegeben hatte den Blogeintrag zu schreiben, denn mir froren beim Tippen die Finger ab.

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Wir wanderten, bis der Mond hoch überm Tal stand - Tag 16

Den wohl schönsten Ort der Erde verließen wir wahrlich nur mit schwerem Herzen, doch als wir jene Kirche sahen, die mit ihrem braunroten Turm sondergleich wundervoll wirkte, vergaßen wir unseren Abschiedsschmerz, denn wir wussten, bald würden wir eine wirklich schöne und wichtige Station des Olavsweges erreichen.
Zur Kirche liefen wir noch eine Stunde, obwohl sie aus der Ferne so nah gewirkt hatte. Einige Zeit vor unserer Ankunft trafen wir noch zwei andere deutsche Pilgerinnen, die schnell unterwegs waren und an deren Namen ich mich leider nicht mehr erinnern kann. Was ich aber noch weiß, war, dass sie uns viele tolle Fotos von ihrer Wanderung zeigten, und wir auch über die vielen Geschichten staunten, die sie zu ihnen erzählten. Die beiden Frauen begleiteten uns bis zur Kirche, wo wir uns trennten und die Kirche schließlich nur zu dritt betraten. Am Eingang mussten alle Touristen bezahlen, um in die wunderschöne Stabkirche Eintritt zu erhalten, doch wir brauchten nur unsere Pilgerpässe hoch zu halten und die Tür stand uns kostenlos offen. Stolz holten wir unsere roten Pässe aus den Rucksäcken und bekamen von dem Kirchenwächter, der ganz traditionell gekleidet war, sogar noch einen wirklich schönen Stempel. Und dann betraten wir die uralten Hallen der Ringebu Kirche, einer Kirche, die einen ganz wichtigen Punkt auf dem Pilgerweg darstellt, vor allem spirituell.

Die Ringebu-Kirche
Die Ringebu-Kirche

Ich sagte ja schon, dass die Ringebu Kirche eine Stabkirche sei. Von denen baute König Olav im Zeitraum von der Christianisierung bis zur Reformation ungefähr 1000 Stück in Norwegen, von denen heute aber nur noch etwa 30 stehen. Deshalb sind sie auch so besonders, denn es gibt sie tatsächlich nur noch in Norwegen.
Die Stabkirche in Ringebu wurde im Jahre 1220 errichtet und kann definitiv zu den schönsten am Olavsweg gezählt werden. Nun werdet ihr euch sicher schon gefragt haben, was eine Stabkirche überhaupt ist. Zu Beginn war die Bauform der Stabkirchen in Norwegen, Schweden und Dänemark verbreitet, doch während es in Norwegen noch einige Bauwerke dieser Art gibt, sind in den anderen beiden Verbreitungsländern keine mehr zu finden. Die Stäbe, die mit Säulen zu vergleichen sind, werden von Schwellen getragen, die wiederum von einer Grundmauer stabilisiert werden. Weil alle Holzteile verzapft sind, findet man keine Nägel. All das wird sowohl durch Andreas Kreuze als auch durch Rundbögen stabilisiert, die die Kirche schön und gewaltig wirken lassen, obgleich sie nicht so groß ist.

Der Innenraum der Ringebu-Kirche.
Der Innenraum der Ringebu-Kirche.

Als wir herein kamen, waren wir bis auf eine einsame Frau allein, die am Altar stand und wunderschön sang. Es herrschte eine wunderbare Stimmung und wir verweilten lange in den Bänken der Kirche und sprachen leise unsere Gebete, denn dies war einer der Orte, dessen spirituelle Kraft dich auf die Knie fallen lässt, um zu danken. Zu danken dafür, dass du leben darfst und, dass du all das erleben darfst, was du erleben darfst. Ich glaube in jenem Moment wäre es egal gewesen, ob ein Christ, ein Muslim, ein Jude oder ein Atheist die Kirche betreten hätten. Alle hätten sie jene Kraft gespürt und wären beeindruckt gewesen, welch Geist das Gotteshaus umhüllt. Später sahen wir noch alte Runen an einer der Kirchensäulen, die wohl einer der frühen Christen dort eingeritzt haben muss, weil er nichts von dem Latein verstand, dass der Priester vorne las.

Ratet mal wer vor der Kirche zusammen mit Ahrild wartete. Richtig Tiziana. Überglücklich begrüßten wir sie wieder und luden sie ein noch ein bisschen Mittagspause mit uns zu machen. Sie nahm das Angebot an und lachte wieder mit diesem typischen Italiener Lächeln, bei dessen Anblick man einfach mitlachen musste. Doch schnell war klar, dass sie nicht weiterlaufen, sondern sich hier eine schöne Herberge suchen würde. So kam der Abschied, doch wir wussten inzwischen, dass man sich wieder sehen würde, weshalb er nicht so schwer fiel wie sonst. See you tomorrow!, verabschiedete sich Tiziana und lachte, während Ahrild, Felix, Felicia und ich uns fertig für den nächsten Teil des Weges machten, doch wir sollten nicht lange laufen, denn schon bald erwartete uns das nächste Erlebnis.

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Einer der wohl schönsten Orte der Erde - Tag 15

Wir waren früh aufgestanden, denn wir hatten beschlossen mit Ahrild 40 Kilometer an jenem Freitag zu laufen. Unser Ziel war das Dale Gudbrands Gård, doch wir sollten bei weitem nicht so viel laufen. Wir starten ohne Mariel, denn sie wollte noch etwas schlafen und dann allein gehen.
Stunden über Stunden liefen wir durch das Dale Gudbrandstal und erklommen Berg um Berg, bis wir unter uns die kleine Stadt Fåvang erblickten in deren Innenstadt wir rasten wollten und dazu den Olavsweg verließen. Außerdem brauchten wir Gas, denn die zwei Kartuschen, die wir uns in Trondheim gekauft hatten waren leer und wir brauchten dringend neue für die Überwanderung des Dovre Fjells. Wir wanderten einen Umweg von zwei Kilometern, um in die Stadt zu gelangen und zu unserer Überraschung hatte sie tatsächlich einen kleinen Sportshop, obwohl dies wahrscheinlich gar nicht so verwunderlich war, denn wie wir später feststellen sollten, hatte in Norwegen jedes größere Dorf einen Sportshop.
Verschwitzt kamen wir in das kleine Fåvang und stellten fest, dass das Örtchen aussah wie eine amerikanisches Highway Stadt. Vor dem Sportshop stand eine Bank, die auch gleichzeitig gegenüber des Supermarktes stand und jetzt ratet mal wer darauf saß und verzweifelt auf die Karte schaute, richtig, Tiziana. Wir sahen sie und begrüßten sie überglücklich, doch sie war gar nicht so glücklich, gleichwohl berichtete sie ganz aufgewühlt, sie habe den Weg verloren und sei seit zwei Stunden nur auf den Autostraßen unterwegs. Doch dann lächelte auch sie und schlug vor mit uns die Mittagspause zu machen und nach einer Lösung zu suchen.
Wir aßen Kekse, Bananen, Schokolade, Brot, Salami und Käse an jenem Nachmittag. Außerdem kauften wir neues Gas und ließen uns den Weg zurück zum Pilgerpfad beschreiben. So kam es, dass wir in Fåvang eine echt schöne Mittagspause hatten und sie genossen, denn wir waren glücklich so viele nette Menschen um uns zu haben. Für Tiziana war die Wanderung in Fåvang schon vorbei, denn sie hatte ein Bett in einer naheliegenden Herberge gemietet. Deshalb mussten wir uns trennen und bis auf weiteres Lebewohl sagen.

Während Tiziana zu ihrer Herberge ging, folgten wir dem Olavsweg noch für weitere acht Kilometer, bis wir kurz vor der Ringebu Kirche waren. Ja eigentlich wollten wir die 40 Kilometer bis zu Dalegutbrands Gård laufen, aber es sollte anders kommen. Als wir nämlich gerade den nächsten Berg erklommen hatten, stießen wir auf einen Ort, der jeden anderen in seiner Schönheit übertraf und uns mit einem atemberaubenden Blick verzauberte. Tief blickten wir ins Tal hinab, während hinter uns die Tannen rauschten. Erst jetzt sahen wir die kleine Pilgerhütte und die Feuerstelle davor.

Am Anfang setzten wir uns nur um ein bisschen Pause zu machen, doch dann gefiel es uns so gut, dass wir blieben und unseren Tagesmarsch beendeten. Überglücklich waren wir über den tollen Ausblick und schnell hatte Felix auch ein Feuer angemacht, doch es gab ein Problem. Wir hatten kein Wasser. So kam es, dass Felicia und ich in der näheren Umgebung nach Bächen oder Quellen suchten, doch keine fanden. Während wir so suchten, kamen wir auf die Idee an irgendeinem Haus zu klingeln und dort nach einem Eimer Wasser zu fragen, woraufhin wir auch alsbald an einem standen und klingelten. Auf machte ein alter Bauer, der E-Gitarre zu spielen schien, denn man sah hinter ihm das Musikzimmer, in dem viele dieser Instrumente standen. Leider konnte der Mann nicht allzu gut Englisch, weshalb wir mittels Zeichensprache nach Wasser fragen mussten. Nach einigen Anstrengungen der Verständigung wegen, standen wir mit einem vollen Eimer Wasser wieder vor der Gartenpforte des Bauernhofes und Felicia schien auf eine Idee gekommen zu sein, denn sie lächelte verschmitzt und fragte mich, ob ich es für möglich hielte, hier irgendwo Mehl herzubekommen. Ich bejahte und zeigte dabei auf das Dorf, das nicht weit unter unseren Füßen lag. Ich fragte, wofür sie dies brauche, doch ich erntete nur einen geheimnisvollen Blick. Sie fragte mich, ob ich wohl einmal nach Mehl fragen könne, während sie den Eimer zu der Hütte zurück trüge. Ich willigte ein und klingelte am erst besten Haus. Geöffnet wurde mir von einer nett wirkenden Dame Mitte 50 die mich freundlich auf Norwegisch begrüßte und nach meinem Anliegen fragte. Dass sie das gesagt hat weiß ich nur, weil sie es noch einmal auf Englisch übersetzt hat, nachdem ich sagte, dass ich ein Pilger aus Deutschland war.

Das Mehl bekam ich tatsächlich, sogar zwei Kilo. Zwei Kilo, die in Deutschland sicher nicht mehr als zwei Euro gekostet hätten, hier in Norwegen aber teilweise für über vier Euro verkauft wurden. So war ich dankbar über das Geschenk, bedankte mich auf Norwegisch (Tusen takk) und eilte den Berg wieder hinauf, zurück zu unserem Lagerplatz, denn ich wollte endlich wissen, was Felicia mit dem Mehl vorhatte.
Oben angekommen brannte das Feuer schon richtig gut und Ahrild, Felicia und Felix saßen um es herum und sangen alte Pfadfinderlieder aus Deutschland. Als ich das Mehl hochhielt, um meine Beute zu feiern sprang Felicia überglücklich auf, nahm es mir aus der Hand und sagte, dass wir nun Fladenbrot machen könnten. Ich war mir nicht ganz sicher, wie das gehen sollte, denn ich wusste nicht, dass man für Fladenbrot nur Wasser und Mehl braucht. Am Ende wurde es dann übrigens doch kein Fladenbrot, sondern Stockbrot und das vom aller feinsten. Die Nacht war übrigens ebenso herrlich, wie Aussicht und Stockbrot. Wir hatten unsere Isomatten in die Hütte gelegt und es uns richtig bequem gemacht. Außerdem wurde es zu unserer Überraschung auch gar nicht richtig kalt und so konnten wir schlafen wie in einem richtigen Bett.
Am nächsten Morgen gab es wieder Stockbrot und wir schafften es tatsächlich noch das zweiten Kilo Mehl zu verbrauchen, während Ahrild uns Geschichten über seine Fahrten nach Afrika erzählte, in denen es einmal darum ging, dass ein afrikanischer Reiseführer, mit dem Ahrild jedes Jahr auf den Kilemanjaro steigt, immer einen Regenschirm dabei hat und kein Regencape für Körper oder Rucksack. Seit dem hat auch er immer einen Regenschirm dabei der ihn vor plötzlichen Sturzregenfällen schützt.
Los gingen wir gegen 10 Uhr und das erste, was wir beim Abstieg sahen, war die blutrote und wunderschöne Ringebu Kirche, die geheimnisvoll in der Morgensonne glänzte. Doch was dort geschah möchte ich ein Andermal berichten und so sage ich wieder viele Grüße aus Norwegen von Felicia Felix und mir.


Alles Liebe,
Konrad


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Eine Outdoorkirche - Tag 15

Die Nacht in der kleinen Pilgerherberge war schön, aber kurz, denn wir hatten beschlossen schon um 7 Uhr auf zu stehen und los zu laufen. Nicht noch einmal würden wir den Fehler machen und erst mittags loslaufen. So verließen wir den schönen Hof gegen 9 Uhr und Ahrild und Mariel liefen neben uns. Zum ersten Mal waren wir eine größere Gruppe und es machte echt Spaß mit so vielen Menschen zu laufen. Man konnte sich Geschichten erzählen und über Gott und die Welt nachdenken, während der Weg unter einem hinweg glitt.
Schon nach einer Stunde Pilgerei erreichten wir den ersten schönen Ort, der wirklich wundervoll war und mich ein bisschen an die Seekirche in Körbecke bei meiner Oma erinnerte. Denn die kleine Kirche, zu der wir kamen, stand vollkommen im Freien und lag, durch einen kleinen Hügel, etwas höher als ihre Umgebung. Wunderschön war sie von alten Eichen umgeben und wirkte irgendwie geheimnisvoll. Wir beteten an jenem Ort eine lange Zeit, denn manchmal hält dich die Spiritualität einer solch kleinen Kapelle länger fest als die einer großen Domkirche. Es war schwer sich von der Kirche zu trennen, doch schließlich schafften wir es wieder zurück auf den Pilgerweg und damit zurück auf den Weg durch das Dale-Gudbrands Tal. Man kann an dieser Stelle nicht oft genug erwähnen, wie anstrengend das andauernde Bergauf und Bergabgehen war, doch an jenem Freitag lohnte es sich diese Anstrengung auf sich zu nehmen, denn wir stießen auf einen wirklich schönen Ort, der alles übertraf, was wir bisher gesehen hatten. Doch von diesem Platz möchte ich beim nächsten Mal erzählen und so sage ich wieder auf Wiedersehen ohne zu vergessen euch Grüße von Felicia und Felix auszurichten.


Alles Liebe aus Norwegen,
Konrad

 

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Wichtige Begegnungen - Tag 14

Immer noch der 30.07.

Der Teich, an dem sie Mariel trafen
Der Teich, an dem sie Mariel trafen

Nach einigen Stunden des Laufens und weit hinter Skåden Gård, erreichten wir einen wirklich schönen Ort, der vieles des bisher gesehenen übertraf. Denn nachdem wir ein kleines Zauntor durchquert hatten, trafen wir auf einen kleinen Teich, der hoch oben auf dem Berg lag, auf welchem wir gerade liefen und dessen absolut klares Wasser im Sonnenlicht schimmerte. Neben ihm stand eine Bank und man hatte einen fantastischen Blick auf das Dale-Gudbrands Tal und seine Berge, Höfe und Gewässer. Beeindruckt von der Schönheit dieses Ortes beschlossen wir eine Pause einzulegen und ihn eine Zeitlang zu genießen, denn das gehört auch zum Pilgern dazu.
Nach 30 Minuten, wir wollten gerade gehen, öffnete sich das kleine Zauntor ein zweites Mal und es kam eine junge Frau mit Hut und Wanderstock hindurch, die uns nett anlächelte und grüßte. Wir fragten, ob sie auch eine Pilgerin sei, was sie fröhlich bejahte und sich auch gleich zu uns setzte, um mit uns zu rasten. Später stellte sich heraus, dass sie Mariel hieß und beschlossen hatte in ihren Semesterferien den Olavsweg von Lillehammer nach Oppdal zu laufen. Schnell hatten wir uns angefreundet und beschlossen das nächste Wegstück gemeinsam zu laufen.
Es war schwer sich von dem kleinen Teich zu trennen, war er doch so schön bei dem guten Wetter, das wir hatten. Doch alles hat ein Ende und schließlich waren wir nun zu viert und konnten uns mit interessanten Gesprächen ablenken. Wir liefen rund drei Stunden gemeinsam, wonach wir eine Pause machten und unsere Mittagsbrote aßen. Doch Mariel war unsere 1 ½ stündige Mittagspause etwas zu lang, weil ihr kalt wurde und sie ging allein weiter, wovor wir uns noch herzlichst verabschiedeten und Nummern austauschten, ohne zu wissen, dass wir uns schon sehr bald wieder sehen würden.

Im Wald stand ein Plumpsklo. Wir waren etwas verblüfft, weil wir nicht erwartet hatten, dass es ein Klo im Wald gibt, aber wir nahmen das Angebot dankend an und stellten nachher belustigt fest, dass es in der Toilette sogar alte norwegische Donald Duck Comichefte gab. Einige Meter hinter dem unerwarteten Plumpsklo gab es einen Trinkwasserhahn, vor dem eine Bank stand und wir beschlossen eine Pause einzulegen und unser Wasser auf zu füllen.
Aber als wir saßen, wurden die Kühe auf uns aufmerksam, die unter uns auf der Weide gegrast hatten und kamen langsam auf uns zu, bis uns nur noch ein Zaun voneinander trennte. Die Kühe wurden immer mehr und alsbald stand die ganze Herde vor uns und blickte uns misstrauisch an. Wir lachten über die Blicke der Kühe, die die ganze Zeit mit den Ohren wackelten, um die Fliegen zu verscheuchen, die unablässig um ihre Köpfe schwirrten. Wir versuchten sie zu füttern, aber das ließen sie sich dann doch nicht gefallen und kehrten zurück auf ihre Weide, während wir weiter liefen bis wir auf einen Hof kamen auf dem wir mehr fanden als zuerst erwartet.

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Persönliche Pilgererfahrungen von Felix

Nach ungefähr drei Wochen haben wir eine Menge erlebt und viele Erfahrungen gesammelt. Dies ist ein ganz normaler Satz für Menschen außerhalb des Pilgerlebens, doch eines ist sehr ungewöhnlich für einen Pilger, der nur das Ziel vor Augen hat und so die Zeit ganz schnell vergisst. So ist es gekommen, dass ich erst einmal überlegen musste, wie lange wir schon gewandert sind und höchstwahrscheinlich bin ich mit der jetzigen Zeit auch nicht ganz richtig?! Dies passiert, wenn der Pilger sich nur auf das Laufen konzentriert und den Gedanken freien Lauf lässt. Ich empfinde dieses Gefühl als ein freies, unabhängiges, glückliches, beruhigendes und sorgenfreies Gefühl, denn als Pilger auf dem Olavsweg hat man nur die Sorge, dass man eventuell sehr schnell nass werden oder mal nicht genug zu essen haben könnte.
Aber auch da bin ich mir sicher, wird Gott immer eine schützende Hand über uns halten, sowie wir drei immer eine schützende Hand über uns gegenseitig halten, was schon bei dem Thema anfängt, welches Wasser getrunken werden darf und welches nicht.
Beruhigend deshalb, weil ich jeden Tag aufs Neue weiß, dass ich nicht alleine wandern muss.
Glücklich deshalb, weil wir immer neue Momente erleben, die einem klar machen wie gut wir es haben.
Unabhängig deshalb, weil wir ein Zelt haben und uns nur geringe Sorgen machen müssen, wo wir schlafen können. Aber auch, weil es keine Person, gibt die uns etwas vorschreibt. Die einzigen Dinge, die uns irgendetwas vorschreiben sind wohl Wetter und Weg.
Das frei sein aber ist das allerschönste Gefühl und so empfehle ich euch: Seid so frei und probiert es selber!


Liebe Grüße
Felix

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Persönliche Pilgererfahrungen von Felicia

Dies ist meine erste Pilgerreise und ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas einmal machen würde. Es wurde dann aber ganz unerwartet Wirklichkeit und am Anfang wusste ich noch nicht einmal, was mich da überhaupt erwartet. Schon nach dem Probewandern wurde mir allerdings klar, dass die fünf Wochen des Wanderns definitiv kein Zuckerschlecken werden würden, obwohl ich mir sicher war, dass mich ein Abenteuer erwartet, für das sich die Anstrengung lohnt.
In den Wochen vor dem Abflug nach Oslo wuchs meine Vorfreude immer mehr. Ich konnte es damals immer noch nicht fassen, dass ich schon bald für fünf Wochen mit zwei Freunden in Norwegen sein würde. Davon, mit Freunden nach Skandinavien zu reisen, hatte ich als Kind schon immer geträumt.
Und dann? Dann begann unser Abenteuer. Es wurde nur noch schnell der Rucksack gepackt, die letzten Sachen geschnappt, ein letztes Mal gewunken und dann ging es ab nach Norwegen. Ab diesem Zeitpunkt zogen wir als freie Pilger durchs Land mit nur einem Ziel: zu schaffen, was wir uns vorgenommen haben, und uns selbst zu finden. Wo geht das schon besser als in einem der schönsten Länder der Welt? Wir zogen los in dem Willen die kleinen Dinge schätzen zu lernen.
Tag für Tag, Schritt für Schritt dem Ziel entgegen sahen wir Dinge, die ich mir vorher nur hätte erträumen können. Täglich merkte man, was man geschafft hat. Nicht nur, dass man stärker geworden war, sondern vor allem, dass man aus seinen teilweise sehr dummen Fehlern nichts anderes getan hatte als zu lernen. Du spürst das Glück zu Leben und das Glück darüber, dass alles so ist wie es ist. Dass jedes Tier, jede Pflanze Leben darf. Dass alles Leben existieren darf, das Gott geschaffen hat und das von der Zeit zu dem, was es jetzt ist, geformt worden ist. Wenn du pilgerst lernst du täglich neue Menschen kennen, siehst fremde Städte, gewaltige Natur und vor allem ist es ein unglaubliches Gefühl zu wissen, dass du morgen wieder weiter ziehst und noch mehr sehen darfst. Es wird dir egal, wie du aussiehst und was die Leute auf der Straße von dir denken, es ist aber schön sie anzulächeln und nett zu grüßen einfach, weil du glücklich bist!
Ich liebe es andere Pilger zu treffen, da sie genau das gleiche durch machen wie ich in diesem Moment. Egal, ob groß oder klein, ob schnell oder langsam, schwerer oder leichter Rucksack, Herberge oder Zelt, jung oder alt, Mann oder Frau, in einer Gruppe oder alleine, reich oder arm, Anwalt oder Tischler, es ist einfach egal, weil sie alle in dem Moment das gleiche Leben leben wie du. Sie wissen, wie es ist den ganzen Tag mit schwerem Rucksack über Berge auf und ab zu wandern, jeden Tag woanders zu sein und nicht zu wissen, was einen heute Abend oder morgen wohl erwartet.
Ich liebe es zu Pilgern und werde es bestimmt nicht zum letzten machen, weil es einfach ein unglaublich schönes Gefühl ist unabhängig zu sein, mit wenig zu leben und in toller und abwechslungsreicher Gesellschaft zu sein. Beim Wandern kann man gut nachdenken, hat mal einen freien Kopf und kann selbst zu seinen Träumen und Wünschen finden.
Ich finde es schade, dass es bald vorbei ist, auch wenn ich mich freuen werde wieder Zuhause zu sein und wieder die Dinge haben werde, die so an Selbstverständlichkeit verloren haben, wie Dusche, Bett, Essen, Strom oder Internet.
Während des Pilgerns merkt man, was für Geschenke diese Dinge doch sind und wird plötzlich für Sachen dankbar von denen man vorher gar nicht wusste, dass man für sie dankbar sein kann. Manchmal glaube ich, dass man die Pilgerei wie eine Medizin verschreiben können sollte, damit alle mal dieses Erlebnis erleben können, dass Felix, Konrad und mich zu neuen und hoffentlich besseren Menschen macht.
Mein Fazit vom Pilgern ist: „Lebe dein Leben und deine Träume, aber vergiss nicht, wer dir das alles geschenkt hat und sei dankbar, denn es geht uns echt gut. Ach und wenn du noch nicht weißt, wem du dankbar sein sollst, dann geh doch einfach mal Pilgern ;) !“

Alles Liebe aus dem Land der Märchen und Sagen
Felicia

 

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Persönliche Pilgererfahrungen von Konrad

Ihr werdet schon gemerkt haben, dass ich mit meinen Schriften etwas der Zeit hinterher hinke. Gleichwohl ist doch heute schon der 13. August und ich berichte immer noch von den Ereignissen des 30. Julis. Nun, warum ich so langsam bin, möchte ich euch sagen.
Ihr müsst wissen, dass die Zeit auf dem Pilgerweg eine ganz neue Bedeutung erhält und ich lüge nicht, wenn ich sage, dass diese Bedeutung weitaus bedeutungsloser ist als die alte, aber dennoch schöner. Denn man vergisst sie, die Zeit und, wenn man die Tage nicht zählt, kann es schnell passieren, dass man den Überblick über den Kalender verliert und erst der Blick auf das Handy zeigt, welches Datum die momentane Zeit definiert.
So kam es, dass wir einmal unbedingt einkaufen wollten, weil wir kaum noch Essen hatten und dazu schnellst möglich in die nächst größere Stadt gingen. Doch als wir vor dem kleinen Supermarkt standen, hatte dieser geschlossen. Wenig später fanden wir heraus, dass Sonntag war und natürlich alle Läden geschlossen waren.
Zu diesen Missgeschicken kommt es häufiger, wenn man so viel wandert und sie lassen dich auf irgendeine Art und Weise zur Ruhe kommen, denn sie geben dir das Gefühl, dass du alle Zeit der Welt hast und die Tage gar nicht zählen brauchst. Du musst nur laufen, essen, schlafen.
Diese Tatsache macht dich unheimlich frei, denn du kannst den Alltagsstress vergessen und dir Zeit für dich nehmen, was unglaublich wichtig ist, wie ich gemerkt habe. An dieser Stelle muss ich auch sagen, dass ich den Spruch, der hinten auf unserem Pilgerführer steht: „Pilgern ist immer auch ein Weg nach innen“, erst nicht verstanden habe, denn ich glaubte, dass man viel Übung und mehr Zeit als fünf Wochen braucht, um in sich selbst hinein zu fühlen und dann auch etwas zu verstehen, von dem, was man fühlt. Doch ich sollte schon bald merken, dass der Spruch wahrer ist, als so manch anderer. Denn ich beginne über Dinge nachzudenken von denen ich vorher gar nicht wusste, dass man über sie nachdenken kann und, dass es solch Gedankengut in meinem Kopf überhaupt gibt. Tatsächlich nutzt der Kopf die langen Strecken, um zu sortieren und über Entscheidungen nachzudenken. Ein Privileg, dass man während des alltäglichen Stresses nur oberflächlich würde ausführen können, da wohl den meisten unter uns die Zeit und die Geduld fehlen würde.
Doch wenn du so lange durch die freie Natur läufst und merkst, wie gut es dir doch geht, legst du schon bald allen Kummer und alle Sorgen ab und konzentrierst dich einmal nur auf dich. Und dann? Dann lernst du deine guten Seiten schätzen und weißt, welche dieser Seiten du in letzter Zeit vernachlässigt hast und wieder ausbauen musst.
Gleichsam erkennst du aber auch deine Fehler und merkst, was du ändern musst, wenn du zurück kommst oder bei wem du dich entschuldigen musst, für etwas, dass du vielleicht im ersten Moment für gar keine Missetat gehalten hast, von dem du aber während des Laufens merkst, dass es denjenigen gekränkt haben könnte. Hier möchte ich jetzt keine konkreten Namen nennen, aber ich habe in den letzten Tagen gemerkt, dass es für mich da einige Leute gibt, die eine Entschuldigung verdient hätten und wo ich glaube, dass ich inzwischen genügend Kraft gesammelt habe, um sie ihnen zu geben.
Denn das ist ein weiterer Punkt der ganz wichtig ist. Du schöpfst Kraft aus dem Laufen. Sicher auch körperliche, aber vor allem seelische Kraft, die es dir ermöglicht, von deinem inneren Ego Abstand zu nehmen und an deine Mitmenschen zu denken und zu erkennen was für sie wichtig ist. „Es geht um das Leben der Anderen“, hat mein Klassenlehrer Herr Blanas einmal gesagt und ich glaube, dass es ganz wichtig ist, diesen Spruch im Hinterkopf zu behalten, denn Nächstenliebe ist etwas, das du während unglaublich langer Sonntagmorgen-Predigten in der Kirche bestimmt das ein oder andere Mal für langweilig oder sogar "durchgekaut" gehalten hast, von dem du aber auf einer Pilgerreise verstehst, wie wichtig sie ist, um ein angenehmes und schönes Leben zu führen, dass nicht nur für dich, sondern auch für die anderen ein eben solches ist.
Ihr merkt, dass man viel denkt und viel Zeit für sich braucht, wenn man auf eine solche Reise geht und ich hoffe, dass ihr nun auch versteht, warum ich an manchen Tagen nicht so viel schreibe und warum die Texte der Zeit soweit zurückliegen.
Ich verabschiede mich bis auf weiteres mit dem Versprechen schnellst möglich die nächsten Reiseberichte zu schreiben.


Alles Liebe aus Norwegen,
Konrad

 

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Eine überraschende Mittagspause - Tag 14

Am Donnerstag schien wieder die Sonne und so konnten wir gut laufen und hatten eine brillante Aussicht auf den Lågen, einen Zuläufer des Mjösa Sees, der ganz türkis schimmerte und uns etwas an das Mittelmeer erinnerte.
Wir waren jetzt im Dale-Gudbrands Tal, das mit unglaublichen Panoramen begeisterte, aber sich gleichwohl auch mit ständigem bergauf und bergab gehen unliebsam machte, denn dieser Teil des Pilgerweges war tatsächlich unglaublich anstrengend. Auf jede Anhöhe folgte ein Abstieg auf den kurz darauf wieder ein Anstieg folgte.
Nach einigen Stunden des Wanderns beschlossen wir eine Mittagspause einzulegen, denn wir hatten am Straßenrand eine kleine Hütte entdeckt, in die man sich reinsetzen konnte. Neben dem gemütlichen Sitzplatz hatte man aber wieder eine tolle Aussicht auf das Tal und den Fluss, der sich tief unter uns durch die Felsen zog.

Ich blickte in das Tal zurück und staunte über alles, was wir gelaufen waren. Ich blickte über Wälder, Felder, Auen, Häuser, Höfe, Tierweiden, die Straße, auf der wir gekommen waren und auf der jetzt eine kleine korpulente Frau mit orangenem Rucksack lief, Berge und..., warte eine kleine korpulente Frau mit orangenem Rucksack? Ich sprang auf, das konnte doch nur... „Tiziana!!!“, rief ich und lachte. Da kamen auch Felicia und Felix aus der kleinen Hütte heraus und blickten glücklich der kleinen Italienerin entgegen. Wir warteten eine Viertelstunde lang bis Tiziana auf unserer Höhe war, denn die Straße war länger als man dachte und man konnte wirklich weit schauen.
Als Tiziana bei uns war, luden wir sie ein mit uns Mittagspause zu machen und so kam es, dass wir insgesamt 2 Stunden in eben jener kleinen Hütte am Straßenrand saßen und uns mit Tiziana unterhielten.

Skåden gård
Skåden gård
Erinnerungsfoto mit Tiziana am Meilenstein.
Erinnerungsfoto mit Tiziana am Meilenstein.

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Das beste Frühstück seit 13 Tagen - Tag 13

Ich habe ja erzählt, dass die Herberge, in der wir von Dienstag auf Mittwoch übernachtet haben ziemlich teuer war. Was ich aber glaube ich nicht erzählt habe ist, dass in diesem Preis ein echt gutes Frühstück inbegriffen war.
So kam es, dass wir uns an jenem Mittwochmorgen im Speisesaal der Herberge versammelten, die übrigens Teil des Lillehammer Hauptbahnhofes war. Nachdem wir die vielen leckeren Sachen gründlich begutachtet hatten, mit Augen, die so groß gewesen seien müssen wie Pizzateller, begannen wir zu tafeln.
Wir aßen und aßen und aßen. Ich glaube, es ist ungefähr eine Stunde vergangen bis das letzte Brot mit Himbeermarmelade entschwunden war, eine Stunde, die gefüllt war mit den leckersten Dingen. Von Toastbrot, über gekochte Eier bis hin zu wunderbarstem Müsli war alles dabei. Ich erinnere mich noch an den Moment, in dem ich mein erstes Sandwich aß. Dieses Gefühl war wirklich unbeschreiblich und ich war bestimmt noch nie so glücklich über ein Sandwich wie während eben jenes Momentes.
Nach diesem leckeren Frühstück, das wir übrigens gemeinsam mit dem Dänen genossen haben, beschlossen wir noch einmal in die Stadt zu gehen, um sie uns anzusehen und einzukaufen. Mit vollen Einkaufstüten kamen wir so gegen 11 Uhr zurück in das Lillehammer Vandrerhjem Stasjonen, so hieß die Herberge nämlich, und es folgte ein unerwartetes Wiedersehen, als Felix und Ich unser Zimmer betraten.

Tiziana?

Der Däne war schon relativ früh gegangen, weil er seinen Zug bekommen musste und deshalb waren Felix und ich allein in dem kleinen Vierbett-Zimmer. Ich lag zu dem Zeitpunkt, da es passierte, in der oberen Etage meines Stockbettes und hatte die Füße über das Geländer gelegt. Man konnte die Tür von meiner Position aus nicht sehen und so ging ich davon aus, dass Felix hinein käme, als ich ihr leises Quietschen, das entstand wenn man sie öffnet, hörte.
Doch statt eines "So bin wieder da!" von Felix, sagte eine Stimme, welche mir irgendwie bekannt vorkam, in einem fassungslosen Ton: „Nooooo. Konrad?“ Verwirrt blickte ich über das Geländer des Bettes und sah... Ich sah..., erst konnte ich es nicht glauben, doch da in dem weißen Türrahmen stand eine kleine korpulente Italienerin, die ich nur zu gut kannte. „Tiziana!“, rief ich und sprang von dem Stockbett. Überglücklich hätte ich sie fast umarmt, so sehr war mir die nette Pilgerin ans Herz gewachsen. Ich fragte sie, wie sie uns gefunden habe, schließlich war die Herberge relativ groß und es gab sehr viele Zimmer. „Oh that is my room“, sagte sie und hielt ihren Schlüsse hoch. Verwirrt sagte ich, dass die Zimmer aber doch Geschlechter trennend sein würden. Doch sie antwortete bloß, dass man ihr an der Rezeption nur gesagt habe, dass dieses Zimmer noch nicht ganz fertig sei, die momentanen Bewohner aber bald abreisen würden. Ich erinnerte mich daran, dass irgendjemand etwas von einer Abreisepflicht um spätestens 11 Uhr gesagt hatte und blickte verlegen lächelnd auf meine Armbanduhr, deren großer Zeiger schon wieder dabei war die 12 in Richtung der 1 zu verlassen. Später kamen auch noch Felix und Felicia in das Zimmer und wir unterhielten uns mit Tiziana und lachten herzlich über den tollen Zufall. Um 13 Uhr beschlossen wir zu gehen und verabschiedeten uns von Tiziana, doch diesmal waren wir uns sicher, dass wir uns bald wieder sehen würden.

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Wir erreichen Lillehammer - Nur noch 417 km! - Tag 12

Wir liefen 37 Kilometer. 37 Kilometer, in denen wir ein letztes Mal den Mjösa See sahen und 37 Kilometer voll Natur und langen Straßen, die immer nur bergauf zu gehen schienen.
Und dann? Dann waren wir in Lillehammer und hatten damit den gesamten Ostweg bestritten. Als wir an der kleinen Kirche ankamen, sahen wir in der Ferne sogar noch ein Pilgerzeichen des Westweges, denn an dem 417-Kilometer-Stein treffen sich die beiden verschiedenen Pilgerpfade und werden zu einem.
Im Laufe der darauf folgenden Stunden suchten wir vergeblich nach einem Platz für unser Zelt, denn die Stadt war zu groß und es war schon fast halb elf. So beschlossen wir wieder in eine Herberge zu gehen und suchten die günstigste, die wir finden konnten. Diese allerdings war mit 300nok (ca. 30€) pro Person eigentlich immer noch zu teuer. Aber was tut man nicht alles für ein Bett.
Als wir in unseren Zimmern eincheckten, stellten wir fest, dass die Geschlechter dort getrennt untergebracht wurden und Felicia nicht mit Felix und mir in einem Zimmer würde schlafen können.

Felix und ich wurden in unserem Zimmer von einem stämmigen und muskulösen Dänen begrüßt, der sich schon nach einiger Zeit als wirklich nett herausstellte und uns von seiner Wanderung zum höchsten Punkt von Norwegen berichtete.
Wir staunten, als er uns Bilder von verschneiten Bergen und riesigen Felsen zeigte. Bilder von Winterwäldern und Ebenen ohne Weg, die noch keiner begangen zu haben schien. Auch wir erzählten von unserem Vorhaben den Olavsweg zu gehen und er staunte, als er von unserem Alter hörte. So verbrachten wir den Abend und redeten noch viel von Reisen und Wanderungen die wir gemacht hatten oder noch machen werden.
Währen der Mitbewohner von mir und Felix noch wach gewesen war, schliefen die beiden Frauen, mit denen Felicia das Zimmer teilte, schon und so musste sie ganz still und leise in ihr Bett schleichen und schlafen. So kam es, dass sie tatsächlich erst am nächsten Morgen erkannte mit wem sie da zusammen in einem Raum gelegen hatte.
Es waren die 19-jährige Christine und ihre Mutter und tatsächlich verstanden sich Felicia und Christine genauso gut wie Felix und ich uns mit dem Dänen. Schnell hatte sie herausgefunden, dass Christine in Lillehammer nach einem Studienplatz suchte und die Zeit der Suche in eben jenem Hostel verbrachte, in dem sie gerade war. Später lernte Felicia noch ein Kinderlied von Christine, das in etwa mit dem deutschen "kuckuck kuckuck rufts aus dem Wald“ zu vergleichen ist und dessen Texz ich euch nicht vorenthalten möchte.

Jeg gikk en tur på stien
og søkte skogens ro.
Da hørte jeg fra lien
en gjøk som gol ko-ko.
Ko-ko, ko-ko, ko-ko, ko-ro, ko-ko
Ko-ko, ko-ko, ko-ko, ko-ro, ko-ko

Jeg spurte den hvor mange,
hvor mange år ennå.
Den svarte meg med lange
og klagende ko-ko.
Ko-ko, ko-ko ....

Jeg spurte om dens make
og om dens eget bo.
Den satt der oppå grenen
og kikket ned og lo.
Ko-ko, ko-ko ....

Vi bygger ikke rede,
vi har hjem, vi to.
Fru Spurv er mor til barna
vi galer kun ko-ko"
Ko-ko, ko-ko....


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Wir treffen Tiziana wieder - Tag 11

„Hey Hey!“, erklang um elf Uhr eine Frauenstimme in der Herberge im Konfirmantsalen und zur Tür herein kam eine kleine kugelrunde Frau mit breitem Lächeln auf den Lippen. Wir mussten zweimal hinsehen bis wir begriffen, dass da wirklich unsere italienische Pilgerfreundin Tiziana vor uns stand. „Tiziana!“, riefen wir überrascht und voller Freude. „Why you are so fast!?“, fragte Felix sie absolut ungläubig. Etwas betrübt berichtete sie uns daraufhin, dass sie unter Schlafstörungen leide und deshalb nachts immer wieder aufwache. Und wenn dann um vier Uhr die Sonne aufgeht, könne sie auch loslaufen und brauche nicht mehr vergebens versuchen in den Schlaf zurück zu finden.
Wir sagten ihr daraufhin, dass wir schon seit einer Woche versuchten früh aufzustehen, dass wir aber dennoch immer wieder verschliefen und das uns ein klein bisschen Insomnia wohl guttun würde. Daraufhin lachte sie, versicherte uns aber, dass Schlafstörungen keinesfalls gut seien und das sie lieber von unserer "Langschläfer Krankheit" befallen wäre als von ihrer Schlaflosigkeit.
Später frühstückten wir noch gemeinsam und sie erzählte uns, dass sie in Italien immer glücklich über jeden Regen wäre, weil er doch so erfrischend ist, dass er sie hier in Norwegen aber langsam etwas nervt. „Ever this rain.“, sagte sie genervt und blickte aus dem Fenster.

In genau diesem Augenblick riss der Himmel auf und ein Lichtstrahl fiel auf die kleine Italienerin. Ich und Felicia mussten lachen und sagten ihr, dass der Himmel das wohl gehört habe und ihr nun zur Belohnung dafür, dass sie den ganzen Regen ausgehalten habe, ein bisschen Sonne schenke.
Tatsächlich schien die Sonne allerdings nicht nur für einige Minuten, sondern für den ganzen restlichen Tag. Wir bedankten uns innerlich immer wieder bei Tiziana, denn wir glaubten fest daran, dass die Sonne nur wegen ihres kleinen Stoßgebetes schien. Um Zwölf Uhr hieß es dann Abschied nehmen und wir trennten uns wieder nur schwer von der kleinen Frau, denn es war wahrlich nicht voraus zu sehen, dass wir sie schon bald wieder sehen würden.
Beim Hinausgehen aus der Herberge sahen wir noch ein schönes norwegisches Gebet an der Ausgangstür, das ich euch keinesfalls vorenthalten möchte.

Gud velsigne deg.
Gud velsigne huset og gården,
og alle,
som bor og arbeider her,
og alle,
som kommer in og gå herfra.
Amen

Und nochmal auf Deutsch:

Gott segne sie.
Gott segne Haus und Hof,
und alle,
die hier leben und arbeiten,
und alle,
die hier gehen ein und aus.
Amen

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Eine lange Zeit ist vergangen - Tag 10

Nun ist schon einige Zeit seit meinem letzten Eintrag vergangen und ich habe euch so viel zu erzählen, dass ich wohl so einiges vergessen werde und es viele Fußnoten und Nachträge geben wird. So möchte ich zuerst von den Begegnungen und Sehenswürdigkeiten berichten, die wir gehabt und gesehen haben, bevor ich euch nach zwei Wochen des Wanderns nun auch einmal etwas über unsere Erfahrungen mit dem Pilgern und unsere persönliche Situation erzählen werde.

Als wir nach unserer kleinen Andacht zu laufen begannen, regnete es in Strömen und der Regen sollte den ganzen Tag anhalten. Die Erste Pause machten wir in einer alten, modrigen und fast verfallenen Scheune, in der viele uralt scheinende Sachen standen, unter anderem eine große Pferdekutsche und ein kaputtes Ruderboot aus rotem Holz. Beeindruckt von all diesen Dingen verweilten wir einige Zeit in der Scheune, auch um darauf zu warten, dass der Regen aufhört. Aber das tat er nicht, weshalb wir uns weiter durch die strömenden Güsse kämpfen mussten.
Einige Stunden später, der Regen war schlimmer geworden, beschlossen wir nach Unterstand in der Furnes Kirche zu fragen. Furnes war der Ort, in dem wir zu dieser Zeit waren und wir hatten kurz zuvor einen Mann aus der Kirche gehen sehen der sie aber abgeschlossen hatte. Uns allerdings war so kalt und unbehaglich zu Mute, dass ich den Mann nur wenig später fragte, ob er uns vielleicht die Kirche nochmals öffnen könne, damit wir die Möglichkeit hätten zu rasten. Erst glaubte ich, dass er nein sagen würde und schämte mich schon für meine wahrscheinlich viel zu direkte Frage, doch mir zur Überraschung willigte er ein und schien sich sogar richtig zu freuen, dass er Pilgern helfen konnte. So kam es, dass wir wenig später total durchnässt in der Kirche saßen, die wunderbar warm und schön war. Schön nicht nur wegen der Verzierungen, die sie hatte, sondern vor allem wegen des Teppichbodens, der in ihr verlegt worden war. Noch nie zuvor hatte ich eine Kirche gesehen, in der es einen Teppich gab.

Der Mann, der uns die Tür geöffnet hatte und den ich zuvor für den Priester der Kirche gehalten hatte, stellte sich später als der Organist des Gotteshauses heraus. Ich war ganz überrascht und fragte ihn, wie die Norwegische Orgelmusik sei und welche Musiker am beliebtesten bei den Norwegern seien. Darauf antwortete er, dass er gerade heute Morgen ein Stück von einem schwedischen Komponisten gespielt habe und dass er es uns, sofern wir dazu Lust hätten, einmal vorspielen könne. Überaus begeistert willigten wir ein, während er noch auf die Orgel zeigte, die oben überm Kirchenschiff thronte und jedem unverkennbar klarmachte, dass sie die Königin aller Instrumente war. Wenig später hörten wir dieses schwedische Musikstück. Hört mal, ich habe es aufgenommen:

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Warum wir am 6. Tag nur 3 ½ Stunden liefen

Nachdem wir am Donnerstagmorgen zwei Stunden nur gelaufen waren, beschlossen wir die erste Pause einzulegen und setzten uns dazu in die Blaubeerbüsche des Waldes, in dem wir gerade wanderten. Felix trank den letzten Schluck Wasser, den wir noch hatten, mit den Worten: „Im nächsten Hof wird aufgefüllt.“
Diesen Hof erreichten wir 1 ½ Stunden später. Schnell holten wir unsere Flaschen aus den Rucksäcken und klingelten an der hölzernen Tür des großen Bauernhofes. Eine etwas stämmige, aber wirklich nett aussehende Dame öffnete und Felix begann auf Englisch nach Wasser zu fragen. Während die Frau begann auf Englisch zu antworten, trat ein Hund mittlerer Größe neben sie und begann laut zu bellen. „Aus!“, forderte die Frau von dem Hund und während Felix und ich gar nicht genauer darüber nachdachten, was die Bäuerin da eben gesagt hatte, fragte Felicia ganz überrascht: „Sprechen sie Deutsch?“
„Ach, ihr seid aus Deutschland? Dann brauche ich ja gar nicht erst mit meinem schlechten Englisch anzufangen“, antwortete die Frau und lachte. „Ja wir haben Wasser“, fuhr sie fort: „Allerdings müsst ihr dazu in unsere Pilgerherberge gehen, denn unser Wasser hier oben ist viel zu eisenhaltig, das geben wir nicht mal den Tieren. Aber unten an der Herberge gibt es Quellwasser, das ganz süß und kühl ist. Geht einfach den Weg da hoch und ihr seid da.“ Sie sagte dies, zeigte mit dem Finger in die Richtung, in die wir zu gehen hatten und lächelte; „Bleibt solang ihr wollt.“

Wenig später fanden wir die Herberge zu der uns die Frau geschickt hatte und lernten auf dem Weg dorthin auch noch ihren Mann Manfred kennen. Die nette Bäuerin hieß übrigens Sandra.
Als wir uns in den Garten vor der Herberge setzten, um zu rasten, wurde uns gleich klar, wie schön es dort doch war und schnell war auch beschlossen, dass wir uns in dem kleinen Haus, das Pilger beherbergt, einmal umsehen müssten. So kam es, dass Felicia und ich es eiligst betraten und zuerst einmal in jeden Raum schauten. Mann, war es gemütlich da! :)

Es gab eine große Küche, tolle Schlafzimmer und ein total gemütliches Wohnzimmer mit Kamin. Als wir die Nudeln im Küchenschrank fanden, dachten Felicia und ich plötzlich an dasselbe. „Glaubst du, wir können uns die kochen?“, fragte sie mich und ich antwortete nur, dass ich es nicht wüsste, aber das man ja mal fragen könne.
Tatsächlich standen wir auch kurze Zeit später vor Manfred, der Manni genannt werden wollte und gerade mit dem Traktor über das Feld fuhr, und fragten ihn, ob wir uns eben diese Nudeln machen könnten. Er bejahte dies, bat uns aber als Gegenleistung etwas in die kleine Spendenbox neben der Eingangstür zu tun, denn wir Deutschen wüssten ja wie teuer Norwegen sei.

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Der 50km Marsch - Tag 7

Wir standen am Freitag schon früh auf, denn wir hatten uns etwas vorgenommen, dass viel Zeit erfordert. Von dem netten deutschen Pärchen hatten wir uns schon gestern verabschiedet und so kam es, dass wir um 8 Uhr mit gepackten Sachen die gemütliche Herberge verließen und auf den Olavsweg zurückkehrten. Wir taten dies schwermütig, denn wir wussten nicht, dass wir schon am selben Tag wieder in einem Bett schlafen würden.
Die nächsten 13 Stunden vergingen ohne jegliche Zwischenfälle, sodass wir liefen und liefen und Schritt um Schritt immer weiter in Richtung Hamar setzten. Das einzig wirklich beeindruckende war der Mjøsa See, der auf halbem Weg seine breiteste Stelle hatte. Wir schätzen die Distanz zwischen den beiden Ufern auf 3-4 Kilometer. Auch sonst war dieser See ein wahrer Traum. Umringt von Bergen und dem schillernden blauen Wasser wirkte er einladender und märchenhafter als viele andere Seen.


Wir treffen die ersten anderen Pilger
In dem kleinen Hof Ekeberg trafen wir auf die erste Pilgerin. Noch waren wir nicht in Hamar und waren ganz überrascht, denn wir hatten schon geglaubt ganz allein zu sein. Die Pilgerin, die wir trafen, kam aus Italien und hieß Tiziana, wie wir später erfuhren. Und tatsächlich hatten wir schon viel von ihr gehört, denn in all den Gästebüchern, die uns in den letzten Tagen begegnet waren, hatte sie sich immer vor uns eingetragen. Außerdem hatten uns auch Manni und Sandra von der kleinen Italienerin erzählt, die trotz ihrer Größe 40 km an einem Tag wanderte. Damals waren wir noch ganz beeindruckt, doch in Ekeberg erzählte Tiziana, dass sie sich die Füße während dieses Marsches so wund gelaufen habe, dass sie nun nur noch ganz langsam laufen könne und deshalb in Ekeberg übernachten würde. So kam der Abschied und während wir weiter nach Hamar liefen, blieb sie in Ekeberg.

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Schöne Wälder, sprießende Felder - Tag 6

Konrad in voller Wander-Montur.
Konrad in voller Wander-Montur.

Jetzt ist schon eine Woche vergangen seit unserer Ankunft in Oslo am 17. Juli und wir haben so viel erlebt, dass es gar nicht alles in nur eine Woche passen kann, denn was ist alles passiert?
Das meiste wisst ihr ja schon und ich wäre auch sofort bereit euch alles zu erzählen, was ihr noch nicht wisst. Doch ihr würdet wahrscheinlich schon ab Seite Hundert des Buches, das dafür geschrieben werden müsste, keine Lust mehr haben zu lesen, sondern würdet sofort zu uns nach Norwegen kommen, denn diesem Land kann man wirklich nicht widerstehen. Aber da ich euch nicht zum Umziehen bewegen möchte und auch selber bald schlafen will, möchte ich mich kurz fassen und nur das Wichtigste berichten.

So kann zu Beginn schon einmal gesagt werden, dass wir auf drei wirklich schöne Pilgerherbergen gestoßen sind, von denen die erste sogar so schön war, dass wir fast gar nicht mehr weg wollten. Wir fanden sie am Mittwoch, kurz nach einer einstündigen Mittagspause, und beschlossen gleich noch eine zu machen, die dann allerdings sogar zwei Stunden dauerte, denn zu schön war die Lage und die Einrichtung des kleinen Pilgerhäuschens, dass dem Wanderer sogar einen schönen Wintergarten bot.
Tatsächlich gab es auch einen gefüllten Gemüsegarten, in dem man sich selbst das Abendessen ernten konnte. Leider mussten wir aber weiter, denn es war noch zu früh, um einen Schlafplatz zu suchen und so liefen wir noch einige Kilometer weiter bis wir zum stillen Bergsee Fløyta kamen. Doch wir fanden den Namen Fløyta etwas unpassend, gleichwohl wir seine Bedeutung nicht ergründen konnten, weshalb wir einen Neuen fanden. Wo die Weyers ihn Silbersee genannt haben, haben wir ihn auf den Namen Eisen-See getauft, denn er war von dem unglaublich großen Eisenvorkommen in der Region Blutrot gefärbt. Das merkten wir, als wir in ihm baden gingen, denn das Wetter war echt gut. Den ganzen Tag hatte die Sonne geschienen und ich musste schon zum zweiten Mal die Sonnencreme auspacken.

Einige Bilder der Pilgerherbergen:

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Schritt für Schritt dem Ziel entgegen - Tag 4

Die Reise beginnt: Felicia, Konrad und Felix am Startstein des Olavswegs.
Die Reise beginnt: Felicia, Konrad und Felix am Startstein des Olavswegs.

Ihr wollt sicher wissen, wo wir die letzten Nächte geschlafen haben und wovon wir uns ernährt haben. Nun, zum zweiten Punkt kann ich schon einmal sagen, dass es hauptsächlich Kekse und Tütensuppen waren, die uns über die letzten vier Tage am Leben gehalten haben. Zum 1. Punkt allerdings gibt es noch etwas mehr zu erzählen.
Von Samstag auf Sonntag haben wir unser Lager auf der Spitze eines Hohen Felsens, kurz hinter Stovner aufgestellt, der von einem tiefen schwarzen Wald bedeckt war. Das Beste an diesem Lagerplatz war jedoch keinesfalls die Feuerstelle, die es gab, sondern die Tatsache, dass er ringsherum von vollen Blaubeerbüschen umgeben war. Und damit meine ich nicht nur so ein paar kleine Sträucher, sondern ein ganzes Meer an Büschen. So kam es, dass das Abendbrot an jenem Samstag vor allem aus Blaubeeren bestand und dem Bacon.

Ja, ihr habt richtig gehört, einem Bacon. Felix hatte nämlich beim Auspacken seines Rucksackes einen fetten Schinken gefunden, der auch sogleich überm Feuer gebraten und anschließend gegessen wurde. Das Frühstück sah übrigens nicht viel anders aus.Am nächsten Tag schliefen wir, nach einem 9-Stunden Marsch in der Pilgerherberge Vestre Arteid, die vor allem durch ihre traditionelle und freundliche Stimmung beeindruckte. Außerdem gab es neben einem Herd auch eine Dusche und eine Fußmassage-Maschine, die natürlich das absolute Highlight war. Wir verbrachten einen schönen Abend und schliefen besser als je zuvor.

Am Montag wachten wir erst um 11 Uhr auf und liefen dann bis 20 Uhr durch, denn es fing an zu regnen und so sehr wir auch suchten, wir fanden einfach keinen Schlafplatz. Wir fanden dann aber doch noch eine Unterkunft. Was das aber für eine war, dass möchte ich euch genauer erläutern.

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Vor Beginn ihrer Reise haben Konrad Amrhein (mitte) und Felix Wemhoff das Bonifatiuswerk besucht und von Monsignore Georg Austen ein kleines, neues Testament und den Reisesegen bekommen, der sie auf ihrem Weg unterstützen soll.
Vor Beginn ihrer Reise haben Konrad Amrhein (mitte) und Felix Wemhoff das Bonifatiuswerk besucht und von Monsignore Georg Austen ein kleines, neues Testament und den Reisesegen bekommen, der sie auf ihrem Weg unterstützen soll.

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